Durchwachsenes Cast-Album, das zwar mit einer Riege von starken Solisten und eingängigen Melodien aufwarten kann, jedoch durch teilweise unvorteilhafte Abmischung und sehr eigenwillige Texte auch wieder an Boden verliert.
Die Musicals von Frank Nimsgern sind und bleiben wohl Geschmacksache, so auch sein neuestes Werk. Wem sein Gitarrensound gefällt, wird auch bei dieser Aufnahme wieder gut bedient werden und seine Freude daran haben. Allerdings sind die Sänger an vielen Stellen einfach zu leise abgemischt, wodurch auch so manches Textverständnis auf der Strecke bleibt. Besonders fällt dies bei den Siegfried-Liedern auf, die hier noch von Serkan Kaya gesungen werden, der eigentlich, bis kurz vor der Premiere, für diese Rolle vorgesehen war. Bei „Schwert der Rache“ und „Brenn mir den Tag“ wird er sowohl von der Musik, als auch von den Backgroundgesängen in den Hintergrund gedrängt und hinterlässt damit kaum Eindruck beim Hörer. Maricel hat bei ihren Songs mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Kennt man sie von der Bühne als recht starke Belterin, klingt sie auf der CD eher nach säuselndem Pop-Sternchen, was jedoch durchaus auch Absicht sein kann.Aino Loas singt die Brunhild mit angenehm warmer und kräftiger Stimme, jedoch streckenweise mit viel stärkerem englischen Akzent, als man es von ihren früheren Aufnahmen kennt. Sie hat das Glück, einige der wirklich guten Songs (mit)singen zu dürfen. „Was kommt bleibt“ bewegt sich zwar haarscharf an der Grenze zum modernen Schlager, ist aber alles in allem eine gelungene ruhige Ballade. Ebenso das Duett „Lass uns Erinnerung sein“ mit Karim Khawatmi als Göttervater Wotan. Er bringt mit „Göttin von den Augen“ auch das Highlight der CD. Der Gesangsstil von Darius Merstein-MacLeod mag nicht unbedingt jedermanns Sache sein, passt jedoch gut zur Rolle des Zwerges Alberichs. Er hat in seinen Songs viele verschiede Musikrichtungen (und oft die schlechtesten Texte) zu meistern, punktet jedoch vor allem mit der Bösewicht-untypischen Ballade „Steig hinab kleiner Mann“, die man wirklich nur als süß bezeichnen kann.Die Texte von Daniel Call sind wahrscheinlich eines der größten Probleme des Stückes. Es gibt einige durchaus schöne und gelungene Passagen, allerdings mindestens ebenso viele, bei denen sich einem die Nackenhaare sträuben, wie z. B. „War ich mal die letzte Nulpe / Blüh’ ich heute wie ’ne Tulpe“ oder „Krösus macht die Kröte schick / Reichtum macht die Hose dick“. Sei es wegen der derb-direkten Wortwahl, jeglicher Abwesenheit von Sinn, oder all zu vorhersehbarer Reimerei. Trotzdem ist die CD für Fans von Frank Nimsgerns Arbeiten oder des etwas anderen Musical-Sounds bestimmt eine Bereicherung ihrer Sammlung.