Der Graf von Monte Christo
St. Gallen / 2009

Musikalische 1:1-Kopie der zuvor veröffentlichen englischsprachigen preCast-CD. Wieder singt Thomas Borchert den Grafen von Monte Christo, ansonsten sind dieses Mal die Darsteller der Uraufführung aus St. Gallen zu hören.


Auch wenn die deutschsprachige Cast-Aufnahme musikalisch nichts Neues zur englischen Veröffentlichung bietet, so scheint das Stück auf Deutsch doch irgendwie besser zu funktionieren. Natürlich sind es immer noch dieselben großen Balladen, die Thomas Borchert und Brandi Burkhardt bereits auf Englisch zum Besten gegeben haben, aber mit Sophie Berner als Mercedes gewinnt das Ganze mehr an Tiefe. Sie ist nicht nur darauf bedacht, eine große Stimme unter Beweis zu stellen, sondern entwickelt sich im Laufe des Stückes, was auch sehr gut auf der Aufnahme zu hören ist. Das, was ihr an Power gegenüber Brandi Burkhardt fehlt, gleicht sie durch gefühlvolle Interpretationen aus.Stimmlich tritt auch Thomas Borchert etwas auf die Bremse. Genau wie Sophie Berner zeigt er mehr Gefühl in und für seine Rolle. Zwar kommt immer wieder seine typische laute Stimme durch, aber nicht ganz so stark und monoton wie man es von einigen anderen Aufnahmen kennt.

Da es sich auf der St. Gallener Cast-CD um die gleichen Lieder handelt wie schon auf der preCast-CD, haben auch wieder die Nebenrollen das Nachsehen, denn eine wirkliche Chance zu glänzen bekommen sie leider nicht. „Geschichte“ zum Beispiel verliert in der vorliegenden Aufnahme etwas an der Kraft, die „A Story Told“ noch hatte, was aber nicht an den gesanglichen Leistungen des Trios Carsten Lepper, Christoph Goetten und Karim Khawatmi liegt. Der Song hat als Thema die Verschwörung der drei Gegner gegen Edmond Dantes und so wird er von den dreien auch dargeboten: leise flüsternd, als ob es nicht jeder mitbekommen darf. Barbara Obermeier als Valentine muss mit „Schöner Schein“ in die Fußstapfen von Pia Douwes treten, was ihr mit ihrer klaren Sopranstimme auch gut gelingt, weil sie ihre eigene Interpretation findet. Außerdem ist es nun mal ein Lied für ein junges Mädchen, das bis über beide Ohren in ihren Märchenprinzen verliebt ist, sich aber auch gleichzeitig bewusst ist, dass die Zeit der Verliebtheit und der Träumereien nicht für immer bleibt.Wenn man von den ein oder anderen überromantisierenden Textzeilen absieht (z. B. „Ist es wahr, mon dieu?“), ist die St. Gallener CD von „Der Graf von Monte Christo“ eine gute Alternative zur englischen Aufnahme, die zwar hochkarätiger besetzt ist, bei der man aber etwas auf die Emotionen der Rollen verzichten muss.

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