Musical meets Jazz
Chris Murray & Armin Kahl / 2010

Livekonzert von Chris Murray und Armin Kahl aus dem Palais der Wartburg in Eisenach.


Armin Kahl und Chris Murray sind u.a. mit dem Musical „Elisabeth – Legende einer Heiligen“ mit Eisenach verbunden. In der historischen Wartburg gaben sie im letzten Jahr ein Livekonzert. Mit dabei auch Constanze Eschrig, Sylvia Weisheit, die Wolf–Friedrich–Big Band Jena und Hannes Schauz am Flügel. Interpretiert wurden u.a. Songs aus „Jekyll & Hyde“, „The Scarlet Pimpernel“, „Titanic“, „Evita“, „Parade“ und „Tarzan“.

Das Konzert im für seine besondere Akustik bekannten Palais der Wartburg wurde mit nur einer Kamera gefilmt. Der Erlös geht an das Hospiz St. Elisabeth in Eisenach. Dass es dieses Konzert und die DVD überhaupt gibt, ist löblich. Dass man auf zu hohe Produktionskosten verzichtet hat, damit möglichst viel Geld der guten Sache dienen kann, auch. Dafür muss man freilich Abstriche machen. Die Kameraführung hat dokumentarischen, nicht künstlerischen Wert, der Ton ist mit dem satten Surround-Klang ähnlicher Produktionen nicht vergleichbar.

Die Kombination von Jazz und Musical ist eine gute Idee, ist allerdings eher additiv zu verstehen, da die meisten Musicalsongs mit Klavierbegleitung vorgetragen werden. Auch hier liegen Licht und Schatten nah beieinander. Natürlich möchte man bei „Dies ist die Stunde“ das gewohnt orchtesterstarke Finale hören, hier bleibt es bei den Klavierakkorden. Doch genau darin liegt auch eine Stärke. Kaum sonst hat man die Chance, die Lieder so intensiv und „ehrlich“ dargeboten zu bekommen. Besonders Kahl und Murray zeigen ihr ganzes Können.

Sei es beim Jazz („Fly Me to the Moon“ – Chris Murray und Band; „I Get a Kick out of You“ – Constanze Eschrig) oder z.B. „Das Mädchen von früher“. Bei dem Song aus „The Scarlet Pimpernel“ merkt man Chris Murray die Rollenroutine an, die hier kein Kostüm und großes Orchester braucht. Wunderbar. Das gilt auch für „Jung, schön und geliebt“. Den Klassiker aus „Evita“ singt Murray intensiv und nah, was manchmal in der großen Orchesterfassung verloren zu gehen vermag. Das gilt auch für die Duette, etwa Eschrig und Murrays Interpretation von „Nimm mich wie ich bin“ („Jekyll & Hyde“).

Durch selten gespielte Stücke wie „Ich bin ich“ und „Der unmögliche Traum“ hat dieses Konzert, das nur in einer gekürzten Fassung zu sehen ist, auch die Chance, vom Standard abzuweichen und die Vielfalt des Musicals aufzuzeigen. Mit „Dir gehört mein Herz“ und „Wer ich wirklich bin“ werden zwei aktuelle „Tarzan“-Songs ebenso interpretiert wie ein intensives „Gethsemane“ („Jesus Christ Superstar“). Wer keine große Show erwartet, sondern intensiven Musicalgesang, der sich auf das Wesentliche konzentriert, der liegt bei dieser DVD richtig.

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