Glee
Volume 1 / 2011

Unterhaltsamer Querschnitt der musikalischen Highlights der ersten Folgen des amerikanischen Serienphänomens, das nun auch im deutschen Fernsehen recht erfolgreich angekommen ist. Stimmstarke Ensemble-Mitglieder und Kristin Chenoweth als Gaststar bereiten ein abwechslungsreiches Hörvergnügen.


Wie sollte man die Serie „GLEE“ dem Unwissenden am besten beschreiben? „90210“ als Musical? Oder doch besser „High-School-Musical“ ohne Disney-Zuckerwatte? Fakt ist, dass sich Zuschauer jenseits des Teenageralters sich erst durch einige Folgen schmunzeln müssen, um zu erkennen, dass „Glee“ mehr zu bieten hat, als Schulhofprobleme hübscher Teenies. Musikalisch nimmt die Serie dagegen schneller gefangen, denn jeder der Darsteller verfügt über eine sehr eigene gute bis sehr gute Singstimme, auch wenn auf der „Season One Vol 1“-CD noch nicht jeder von ihnen zum Solo-Einsatz kommt.Bereits beim ersten Hören wird deutlich, dass der Erfolg hinter „Glee“ ein kalkulierter Erfolg ist, für den einiges an Geld in die Hand genommen wurde. Der Sound ist bei jedem Song perfekt abgemischt, die Arrangements sowohl auf die Sänger, die Situation in der Serienhandlung und einem Radiotauglichen Pop-Sound zugeschnitten, ohne dabei auf einen ganz eigenen Stil zu verzichten. Nicht umsonst landen die Songs der aktuellen Episode oft ganz oben in den US-Charts.

Bekannte Seriendarsteller sucht man bei „Glee“ vergeblich, vielmehr setzt man stark auf die stimmlichen Fähigkeiten der Darsteller. Angeführt wird das Serienensemble von den Broadway-Darstellern Matthew Morrison (Will Schuster) und Lea Michelle (Rachel Berry). Vor allem Michelle ist auf der ersten CD der Serie sehr stark vertreten. Für Nicht-Fans beinahe zu präsent. Allerdings hat ihr Einsatz seinen Grund. Egal ob Solo, Duett oder Ensemblenummer, sie meistert ihre Parts mit starker Stimme und braucht den Vergleich mit den Originalinterpreten der vorgetragenen Songs nicht zu scheuen. Besonders gelungen: Der Céline Dion Song „Taking Chances“ und „Maybe this time“ im Duett mit Broadway-Ikone Kristin Chenoweth. Chenoweth liefert zusammen mit Matthew Morrison auch das nächste Highlight der CD: die Powerballade „Alone“.Große Momente hat auch Amber Riley (Mercedes). Sowohl „Bust Your Windows“ als auch „Hate on me“ sind echte Kracher. Größter Ohrwurm der Platte ist die Ensemblenummer „Don’t stop believing“, die man zugegebenermaßen in der Serie nicht mehr hören kann, da sie zu oft anklingt, die auf der CD aber einen sehr guten Opener abgibt.

Einzig zwei Songs wirken seltsam langweilig. „Somebody to love“ von Queen besticht mit nichts als zu viel Pathos. Und dann ist da noch die einschläfernde Version des „Wicked“-Hits „Defying Gravity“. Aus dem starken Song wurde eine leise Klavierballade die den Abschluss der CD bildet. Das einzige was da noch überrascht, ist Chris Colfers (Kurt) lupenreiner Sopran. Für Lea Michelle, schon seit längerem als heiße Anwärterin für die Elphaba in einer möglichen „Wicked“-Verfilmung gehandelt, ist dies keine all zu gute Bewerbung um die Rolle. Schade, dass man aus dem Song und den beiden sehr guten Interpreten nicht mehr gemacht hat.Die CD „Glee – The Music Season One, Vol. 1“ ist ein guter Einstieg für Fans der Serie und macht neugierig auf mehr. Im Vergleich zu folgenden Veröffentlichungen schöpft sie aber noch nicht ihr volles Potential aus. Aber es gibt ja schließlich noch so einige weitere CDs, allein schon aus der erste Serienstaffel, die mit „Glee“-Versionen von aktuellen Charthits und diversen Broadway-Gaststars Herzen und Ohren der Fans gewinnen können.

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