Obwohl die deutsche Originalinszenierung von „Spamalot“ in Köln gnadenlos gefloppt ist, hat sich das Stück in den letzten Jahren zum heimlichen Hit auf den Stadttheaterbühnen im deutschsprachigen Raum gemausert. Neben Städten wie beispielsweise Bochum, Oldenburg, Ingolstadt und Innsbruck hat sich schließlich auch das Salzburger Landestheater des verrückten Monty Python Stücks angenommen. Vermutlich dank der prominenten Besetzung darf man sich nun über die erste deutschsprachige Aufnahme des Musicals freuen.
Live im Theater am 11. Oktober 2016 mitgeschnitten, bietet das Album einen guten Überblick über das gesamte Stück. Allerdings fällt es doch manchmal schwer, die Leistungen der Darsteller genauer zu beurteilen, da gerade bei einem Musical wie „Spamalot“ viel Klamauk über die visuelle Komponente transportiert wird. So wirkt die ein oder andere Interpretation zumindest beim Hören etwas schlicht und nicht ganz so witzig, wie man es aus dem Theater kennt.
Herausragend aus dem gesamten Cast ist einmal mehr Pia Douwes als Fee aus dem See, die es auch ohne Visualisierung schafft, die Hörer zum Schmunzeln zu bewegen. Uwe Kröger an ihrer Seite als König Artus bietet eine ebenso überzeugende gesangliche Leistung wie der restliche Cast. Nur Elliot Carlton Hines als Patsy klingt zu opernhaft und schwerfällig für die Rolle des Kokosnuss-klappernden Begleiters von Artus. Dadurch fehlt dem bekanntesten Song „Always Look on the Bright Side of Life“, der im Deutschen zu „Nimm das Leben beschwingt“ wird, genau diese Beschwingtheit und wirkt etwas schwerfällig.Die deutsche Übersetzung von Daniel Große Boymann ist äußerst gelungen, transportiert den Witz des Originals sehr gut und stellt im Vergleich zu ersten Übersetzung von Karlheinz Freynik eine deutlich witzigere Variante dar. Wie üblich gibt es einige lokale Anpassungen, die sich gut ins Gesamtbild einfügen.
Heimlicher Star der Aufnahme ist aber das Mozarteumorchester Salzburg unter der Leitung von Peter Ewaldt, welches den Songs von Eric Idle immer die richtige Prise Schmalz, Swing und Broadway-Sound gibt und somit den persiflierenden Charakter des Stücks ganz wunderbar unterstützt. Eine seufzende Geige hier, prustende Bläser da – richtig voluminös und nuanciert klingt das Orchester, das nochmal ganz neue Details in der Partitur entdecken lässt.
Das alles verdankt der Hörer dem Produzententeam von Hitsquad Records. Martin Böhm und Ludwig Coss haben die Liveaufnahme kompetent abgemischt. Die Textverständlichkeit ist auch in den Ensemblenummern sehr gut; die erwähnten Nuancen kann man wunderbar heraushören, sodass die Aufnahme insgesamt einen überzeugenden Gesamteindruck macht. Wenn man etwas bemängeln darf, ist es die inkonsequente Beimischung von Publikumsreaktionen. Mal gibt es Lacher und Applaus und mal fehlen die Reaktionen komplett, obwohl es sich um witzige Momente handeln müsste. Dass die eigentlich reaktionsstärkste Nummer „Such den Gral“ ganz ohne jeglichen Applaus endet, wirkt befremdlich und erzeugt den Eindruck einer Studioaufnahme.Nichtsdestotrotz bietet diese Castaufnahme eine gelungene Ergänzung für die CD-Sammlung, obgleich ein Stück wie „Spamalot“ auf der Bühne schlichtweg besser funktioniert als nur auf der heimischen Anlage.