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Wer Mel Brooks‘ respektlosen Anarcho-Humor mag, der sollte sich schleunigst ein Ticket für „The Producers“ in Leipzig sichern. Dominik Wilgenbus‘ geniale Inszenierung, eine Top-Darstellerriege und ein großes Orchester garantieren einen großartigen Musical-Spaß zum Totlachen.
Ab in den Müll! Zum Rauschmeißer-Song „Goodbye“ nach dem Schlussapplaus werden Hakenkreuz-Binden und der blonde Sturmtruppen-Mann mit Nazi-Uniform in einem Abfalleimer entsorgt. Ein Statement, mit dem Dominik Wilgenbus in seiner Inszenierung der schrillen Mel Brooks-Satire ein dickes Ausrufezeichen setzt. Auch mit weiteren originellen Ideen, wie Bäumchen in Fahrradkörben, die für die Szene im Park auf die Bühne radeln, gibt der Regisseur der Produktion seine eigene Note. Durch die Vorgaben der Rechtegeber, insbesondere für die Choreografie (Mirko Mahr) und das Kostümbild (Uschi Haug), ist „The Producers“ in Leipzig optisch ein Klon anderer Inszenierungen des Stücks.
Der Regisseur setzt in seiner Inszenierung auf Tempo – auch eine Hommage an den gleichnamigen Film, auf dem das Musical basiert. So gehen die Szenen wie in schnellen Schnitten ineinander über, was die Bühnentechnik enorm fordert. Peter Engels Bühnenbild arbeitet mit wenigen Versatzstücken, die wie im Fall von Max Bialystocks Büro die Handlungsorte augenzwinkernd kommentieren. So fällt hier eine Fackel der Freiheitsstatue von der Wand und im Nebenraum kommt einer Toilettenschüssel als Requisit eine ganz besondere Bedeutung zu.
Auf der Bühne steht ein exquisiter Cast, allen voran Patrick Rohbeck als Max Biallystock. Er verkörpert den schlitzohrigen Producer gekonnt in einer Balance zwischen Verzweiflung und Erfolgsgier. Ein wahres Kabinettstücken ist sein Song „Verrat“, in dem er im zweiten Akt die wichtigsten Stationen der Handlung im Eiltempo Revue passieren lässt. Rohbeck ist sowohl ein grandioser Komiker als auch ein guter Sänger. Im Song „König vom Broadway“ gelingt ihm zudem ein gutes Zusammenspiel mit den bewegungsfreudig-agilen Mitgliedern von Chor und Extrachor der Musikalischen Komödie.
Einen weiterer Glanzpunkt in der Besetzung ist die ebenfalls gastverpflichtete AMY als Leo Bloom. Gekonnt zelebriert sie die Wandlung vom zunächst eingeschüchterten Buchhalter mit Schnuffeltuch zum selbstbewussten Strahlemann. Mit ihrem locker-luftigen Musical-Tenor räumt sie auch gesanglich in Blooms Songs richtig ab. Den Wunsch „Hals und Beinbruch“ hat AMY allerdings zu wörtlich genommen, denn ein gebrochener Zeh bremst sie am Premierenabend tänzerisch aus. Aber auch dafür hat die Regie eine brillante Lösung mit Pietro Pelleri als Double in zwei Nummern parat. Diese Figur wird so perfekt in die Inszenierung integriert, als wäre es so geplant gewesen.
Als wahre Schätze entpuppen sich die restlichen Darstellerinnen und Darsteller aus dem Haus-Ensemble. Hier glänzen nicht nur die bereits erwähnten Chöre, sondern auch das zackige Ballett, das in den Steppchoreografien von Illia Bukharov so richtig aufdreht. Olivia Delauré empfiehlt sich mit toller Stimme, viel Selbstironie und grazilem Tanz als Idealbesetzung der schwedischen Aushilfssekretärin Ulla. Und wenn „Ülla tanzet“, dann ist die Darstellerin in Mimik und mit Kopfzucken zum Brüllen komisch.
Als tumber, bajuwarischer Alt-Nazi Franz Liebkind räumt Michael Raschle ebenso ab wie Andreas Rainer als tuffige Regie-Tunte Roger De Bris und Jeffery Krueger als sein giftig-galliger Assistent Carmen Ghia. Unbedingt erwähnenswert sind noch Angela Mehling und Sabine Töpfer, die nicht nur als geile Omas Max Bialystock mit ihren „Scheckis“ für frivole Schäferstündchen entlohnen, sondern auch in weiteren kleinen Rollen dem Affen so richtig Zucker geben.
Auch was aus dem Graben kommz, ist allererste Sahne. Unter dem flotten Dirigat von Michael Nündel erklingt ein satter Sound, der das Herz eines jeden Musical-Fans höher schlagen lässt. Das Orchester der Musikalischen Komödie ist nicht nur eine aufmerksamer, das Ensemble auf der Bühne nie übertönender Begleiter, sondern auch ein Klangkörper, der die quirlige Partitur von Mel Brooks zu voller Entfaltung führt.
Mit der Aufführung der heiteren Posse „Frühling für Hitler“ wollen die beiden Produzenten im Musical einen kalkulierten Flop landen. „Wie konnte das passieren? Was haben wir bloß richtig gemacht?“ fragt der verzweifelte Max Bialystock im Stück, als die Aufführung unerwartet ein Erfolg wird. Für „The Producers“, das in Leipzig bei der Premiere auch vom Publikum gefeiert wird, lautet die Antwort auf diese Frage: Einfach alles!
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KREATIVTEAM |
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Buch | Mel Brooks Thomas Meehan |
Musik, Gesangstexte | Mel Brooks |
Deutsch | Nina Schneider |
Musikalische Leitung | Christoph-Johannes Eichhorn Michael Nündel |
Inszenierung | Dominik Wilgenbus |
Choreografie | Mirko Mahr |
Step-Choreografie | Illia Bukharov |
Bühne | Peter Engel |
Kostüme | Uschi Haug |
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CAST (AKTUELL) |
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Ulla | Olivia Delauré Nora Lentner |
Carmen Ghia | Jeffery Krueger |
Stoß-mich-Kos'-mich / Churchill / Officer Rosenbaum / Mister Marks | Sabine Töpfer |
Grabsch-mich-tasch-mich / Stalin, Richter | Angela Mehling |
Küss-mich-Spür-mich / Chaplin | Anne-Kathrin Fischer |
Max Bialystock | Patrick Rohbeck |
Leo Bloom | AMY |
Tanz-Double Leo Bloom (14./15.10.) | Pietro Pelleri |
Franz Liebkind | Michael Raschle Dominik Wilgenbus |
Roger De Bris | Andreas Rainer |
Sturmtruppenmann | Ivo Kovrigar |
Platzanweiserinnen | Nicola Heinecker Cornelia Rosenthal |
Nonnen | Selma Dettenborn Tina Lender Maike Wolff |
Theaterarbeiter | Alexander Range Anton Strötzel Sascha Strötzel |
Zeitungsverkäufer | Anton Strötzel Sascha Strötzel |
Schäferhund | Anton Strötzel |
Sergeant Eichmann | Maike Wolff Selma Dettenborn |
Gefängniswärter | Alexander Range |
Chor | Chor der Musikalischen Komödie |
Zusatzchor | Extrachor |
Ballett | Ballett der Musikalischen Komödie |
Statisterie | Komparserie der Oper Leipzig |
Orchester | Orchester der Musikalischen Komödie |
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GALERIE |
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TERMINE |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 14.10.2023 19:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | Premiere | |||||||
So, 15.10.2023 15:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Fr, 20.10.2023 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
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Sa, 21.10.2023 19:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
So, 22.10.2023 15:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Mi, 08.11.2023 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Do, 09.11.2023 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Di, 19.12.2023 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Mi, 20.12.2023 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Sa, 13.01.2024 19:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
So, 14.01.2024 15:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Sa, 16.03.2024 19:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
So, 17.03.2024 15:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Fr, 17.05.2024 19:30 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
Sa, 18.05.2024 19:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
So, 19.05.2024 15:00 | Musikalische Komödie, Leipzig | ||||||||
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