Ein musikalischer Italo-Comedy-Abend ähnlich einer Tiefkühlpizza: Sie gaukelt italienisches Flair vor, macht kurzzeitig satt, kann aber auch schwer im Magen liegen. Die auf der Bühne stehenden, tollen Protagonisten lassen so manchen schalen Gag vergessen.
„Renata, Renata: Die Küsse schmecken bei dir wie Chocolata“ schmettert Eros Falsoletti (Tommaso Cacciapuoti) von der Bühne, kongenial begleitet von Luigi Ramazotti (Dietmar Loeffler) am Flügel. Damit endet gleich zu Beginn der Aufführung der Unterhaltungsabend im Hotel Paradiso, in dem beide Künstler allabendlich Pauschaltouristen mit italienischen Canzoni unterhalten. Bevor es von der Bühne geht, verkündet Eros noch die Specials des nächsten Urlaubstages: Gymnastik mit Romina, Bustour in die Altstadt mit Einkehr ins Ristorante „Al Forno“ und Rückkehr ins Hotel zum Sonnenuntergang.
Dieser routiniert abgespulte Ablauf wiederholt sich innerhalb der Show mehrfach, genauso wie das Verlesen von Einsendungen einer Zuschauerin Ilse Kramer, die sich ‚mal ein bestimmtes Lied wünscht oder sich wundert, dass das Duo keine Songs in italienischer Sprache vorträgt. Hieraus entwickeln sich blitzlichtartig entweder Sprechszenen zwischen den beiden Protagonisten oder musikalische Auftritte. So erfahren die Zuschauer zum Beispiel von Eros‘ Teilnahme für Italien am Eurovision Song Contest vor über zehn Jahren, die ihn traumatisiert hat, weil er wegen eines Textaussetzers im Wettbewerb noch hinter Deutschland landete. Gleichzeitig treibt allein die Anwesenheit seines ehemaligen Managers Don Staccato bei einem Konzert Eros‘ Gesang automatisch in die Kopfstimme, woraus sich eine aberwitzige Interpretation des „Felicità“-Duetts von Al Bano und Romina Power entwickelt, bei der Cacciapuoti in einer Strophe nacheinander sowohl die männliche als auch die weibliche Gesangslinie übernimmt.
Allerdings tragen diese und weitere Einfälle nicht den gesamten Abend. Zu bemüht und zu altbacken sind viele der Gags in Dietmar Loefflers Buch, der letztendlich einen mit allen nur erdenklichen Italien-Klischees spielenden Comedy-Abend geschaffen hat, in den Italo-Hits von den „Capri-Fischern“ bis „Azurro“ eingebettet sind. Hans Holzbechers solide Inszenierung trennt das Geschehen zwischen der Künstlergarderobe auf der rechten Bühnenseite und dem Auftrittsort mit Flügel und Mikrofonständer links (Ausstattung: Achim Römer), wobei das Tempo der Aufführung nie durchhängt. Im Gedächtnis bleiben neben vielen bekannten Melodien vor allem der virtuos singende Tommaso Cacciapuoti und sein exzellenter, komödiantischer Pianist Dietmar Loeffler.
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