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Die Ritter der Tafelrunde suchen den heiligen Gral jetzt in Krefeld. Und natürlich wird dieser am Ende auch gefunden – doch ist der Weg dorthin beschwerlich und nicht besonders gelungen.
Das große Problem der Inszenierung ist vor allem, dass Regisseurin Christine Hofer dem Stoff offensichtlich nicht vertraut und besonders im ersten Akt größere Eingriffe vornimmt. So wartet man auf die Eröffnungsnummer „Finnland/Fischwatschenlied“ genauso vergeblich wie auf „Seejungfrauen“ und „Wir für uns“. Stattdessen legt Hofer den Fokus auf erweiterte Schauspielszenen mit zusätzlichen Albernheiten im typischen Monty-Python-Stil, die allerdings weder der eigentlichen Handlung dienen, noch einen Mehrwert zum Stück darstellen. Ganz im Gegenteil: Die gut durchdachte Dramaturgie und Dynamik des Musicals gehen komplett verloren. Die Songs kommen nun plötzlich und abrupt daher und fügen sich nicht mehr harmonisch ins Gesamtbild ein. Der zweite Akt gewinnt im Vergleich etwas an Qualität, da er sich näher am vorgegebenen Buch orientiert.
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Dass Hofer wenig Erfahrung mit dem Genre Musical hat, ist gerade bei „Spamalot“ ein Problem, dient das Stück doch auch als Parodie auf das Genre selbst. Aber wo kein richtig funktionierendes Musical präsentiert wird, kann man dieses auch nicht dermaßen überspitzen, dass daraus zusätzlicher Witz gewonnen wird. So gut wie allen Musiknummern fehlt der nötige inszenatorische Pep und ein ansatzweise passendes Musicalstaging. Shownummern wie „Die Ritter der Tafelrunde“ oder „Such den Gral“ sind unmotiviert und ziemlich statisch inszeniert. Man hat den Eindruck, dass die Darsteller kaum Anweisungen bekommen haben und tänzerisch improvisieren. Die wenigen erkennbaren Choreografien bleiben einfallslos.
Hofer verpasst es auch, die Figuren ordentlich herauszuarbeiten. Eigentlich als Persiflage auf Popdiven wie Britney Spears gedacht, bekommt beispielsweise die Fee aus dem See in dieser Inszenierung – auch durch die szenischen Striche – kaum die Chance, sich als Diva zu etablieren. Umso unnatürlicher wirkt dann ihre Solonummer „Wann geht’s hier wieder mal um mich?“ im zweiten Akt, in der sie sich divenhaft echauffiert und sich selbst als solche deklariert.
Der gesamte Cast ist mit Spielfreude dabei, in vielen Momenten vermisst man allerdings ein exaktes Timing. Gesanglich hapert es an einigen Stellen, was im Allgemeinen nicht besonders ins Gewicht fällt – mit einer Ausnahme: Esther Keil als Fee aus dem See kann die stimmlich anspruchsvollste Partie nicht wie geschrieben singen, sondern muss mehrmals oktavieren. Eine Nummer wie „Such den Gral“ verliert so ihren Glanz und ihre Durchschlagskraft.
Auch in Hinblick auf die Ausstattung kann die Inszenierung nicht viel vorweisen. Die wenigen Versatzmittel wirken billig, einfach und zusammengestückelt. Zwei Leitern mit bemalten Tüchern dienen als Türme, Bäume oder andere Gebäude. Camelot wird nur durch ein leuchtendes Schild und eine Discokugel dargestellt. Weitere Gestelle, Türen und ein paar Zwischenvorhänge sowie einige Requisiten vervollständigen das uninspirierte Bühnenbild von Udo Hesse. Ergänzt wird dieses mit Kostümen von Anne Weiler, die überwiegend aus dem Fundus zu stammen scheinen. Somit vermisst man auch auf der visuellen Seite jeglichen Glamour, den das Stück als musicaltypisches Klischee bedienen und gleichzeitig parodieren sollte.
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Erfreulich positiv sticht die Band unter der Leitung von Jochen Kilian hervor, die die Partitur schwungvoll und knackig wiedergibt. Und auch die ausgewogene Tonabmischung kann sich für ein Stadttheater wirklich hören lassen. Die Textverständlichkeit ist insgesamt sehr gut, nur manchmal übertönt die Band die Stimmen des Ensembles.
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Am Ende des Abends tobte das Publikum im ausverkauften Haus und bedankte sich beim Ensemble mit Standing Ovations – sicherlich auch, weil viele Lacher trotz allem beim Zuschauer ankommen. Wenn man dieses Stück als Aneinanderreihung von Monty- Python- Sketchen sieht, mag das auch gerechtfertigt sein. Als Präsentation eines erfolgreichen Broadway-Musicals verfehlt die Krefelder Inszenierung allerdings das Ziel, dem Ausgangsmaterial gerecht zu werden. Wie man es anders macht, ist nur knappe 60 km weiter östlich am Schauspielhaus Bochum zu sehen. Ein Vergleich lohnt sich!
Ein Musical, entstanden durch liebevolles Fleddern des Monty Python Films „Die Ritter der Kokosnuss“
Buch und Liedtexte von Eric Idle
Musik von John Du Prez und Eric Idle
Nach dem Originaldrehbuch von Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin
Deutsch von Daniel Große Boymann
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Christine Hofer |
Bühne | Udo Hesse |
Kostüme | Anne Weiler |
Musikalische Leitung | Jochen Kilian |
Choreographie | Robert North |
Dramaturgie | Thomas Blockhaus Isabelle Küster |
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CAST (AKTUELL) |
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König Artus | Adrian Linke |
Sir Robin, Wache 1, Bruder Maynard | Paul Steinbach |
Sir Lancelot, Französischer Spötter, Tim der Zauberer | Michael Ophelders |
Patsy, Wache 2 | Henning Kallweit |
Dennis, Sir Galahad, Der Schwarze Ritter, Prinz Herbert | Ronny Tomiska |
Der Noch-Nicht-Tote-Fred, Sir Bedevere, Der Ritterfürst vom Ni, Concorde | Philipp Sommer |
Die Fee aus dem See | Esther Keil |
Historiker, Galahads Mutter, frz. Ritter, Prinz Herberts Vater | Michael Grosse |
Die Stimme Gottes | Johannes Kockers |
in weiteren Rollen | Alla Bondarevskaya Marireau Mühlen Kathrin Scharfhausen Cara Schlieper Jonas Dumke Tobias Forstreuter Oliver Jesberger Christoph Mühlen |
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GALERIE |
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