Emerich Kálmán schuf mit „Gräfin Mariza“, „Die Csárdásfürstin“ und „Die Zirkusprinzessin“ Repertoire-Perlen der Operette. Was kaum jemand weiß: Im US-amerikanischen Exil schrieb Kálmán ein 1945 in New York uraufgeführtes Musical, das den Selbstmord des österreichischen Kronprinzen Rudolf und seiner Geliebten Mary Vetsera als inszeniertes Ablenkungsmanöver thematisiert. Die Komische Oper Berlin zeigt „Marinka“, deren Orchestrierung verschollen ist, als europäische, konzertante Erstaufführung in einem neuen orchestralen Gewand.
Die »Tragödie von Mayerling«, der Doppelsuizid des 30-jährigen österreichischen Thronfolgers Rudolf und seiner 13 Jahre jüngeren Geliebten Mary Vetsera im Jagdschloss von Mayerling unweit von Wien im Jahre 1889, ist nicht nur Stoff für allerlei Legenden, sondern auch die Vorlage für unzählige Bücher und Filme. Als Sujet für eine Operette scheint er sich hingegen kaum zu eignen, es sei denn … Es sei denn, die Tragödie war überhaupt keine Tragödie, sondern eine Liebesgeschichte mit Happy End! Das weiß zumindest der treue Leibfiaker seiner Majestät des Kronprinzen zu berichten. Jener (tatsächlich historische) Leibfiaker namens Josef Bratfisch war nicht nur Zeuge und Liebesbote der leidenschaftlichen Affäre zwischen Rudolf und der blutjungen Baronesse Mary Vetsera, genannt Marinka, sondern wusste auch vom väterlichen Verständnis Kaiser Franz Josefs zu berichten, der seinem Sohn Rudolf ein Leben an der Seite seiner Marinka gönnt und zu diesem Zweck der Nachwelt eine Lüge auftischt: die »Tragödie von Mayerling«!
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