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Andrew Lloyd Webbers „Cats“ brachten mit ihrem Einzug ins Hamburger Operettenhaus Mitte der 1980er die ersten Ausläufer des kommerziellen Musicals nach Deutschland. Die Show über die Katzen, die um ihre Wiedergeburt buhlen, lief 15 Jahre lang in Hamburg, um im Anschluss auf Tournee durch Deutschland zu gehen. Das Theater Koblenz ist eines der ersten professionellen Theater, das seit der letzten Tour 2011-13 die Rechte für das Stück erlangen konnte.
Es ist besonders spannend zu sehen, wie sich die erste hiesige freie Inszenierung des Klassikers präsentiert und wie sie sich im Vergleich zur omnipräsenten Inszenierung von Trevor Nunn, die gerade auch wieder in London zu sehen ist, schlägt.
Trotz bzw. gerade aufgrund einiger auffälliger Änderungen kann dies mit einem Wort beantwortet werden: Brillant. Markus Dietzes Inszenierung sprüht vor Ideenreichtum, ist bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet und wird getragen von einem Ensemble, das ausnahmslos überzeugt.
Eine der augenscheinlichsten Veränderungen ist die Verlagerung der Handlung von der Londoner Müllkippe in ein Theater. Die Open-Air-Bühne wird umrahmt von einem Vorhang, der den Innenraum des Koblenzer Stadttheaters abbildet. In der Mitte hängt ein Kronleuchter, an den Seiten stehen Leitern und Gerüste – eine Veränderung, die mit den Auflagen der Produzenten zu tun hat, die Handlung aber in keiner Weise stört.
Wie im „Original“ halten auch in Koblenz die Katzen Einzug mit den „Jellicle Songs für Jellicle Katz’“ und bereiten sich auf ihren Jellicle Ball vor. Sie präsentieren in der revueartigen Show ihre Lebensgeschichten, um das Katzenoberhaupt Old Deuteronomy davon zu überzeugen, warum genau sie es verdient haben, wiedergeboren zu werden und in den Heaviside-Layer aufzusteigen. Mit dem Einzug beginnt das Kennenlernen der Katzen, das prinzipiell das Handlungsgerüst der Show darstellt. Dementsprechend ist – ob der minimalistischen Handlungsstränge – die Bühnenpräsenz der einzelnen Darsteller bei „Cats“ immens wichtig.
Hier punktet das Ensemble in Koblenz auf ganzer Linie. Sicherlich gibt es einige Akteure, die – aufgrund ihres Gesangstalents oder einfach durch die Prägnanz ihrer Rolle – besonders herausragend sind, jedoch schnurrt das gesamte Katzen-Ensemble mit einer solchen Leichtigkeit und einer solchen Spielfreude über die Bühne, dass die Show bisweilen besser unterhält als das langlebige Original.
Adrian Becker als Rock’n’Roll-Kater Rum-Tum-Tugger agiert großartig überdreht. Im schwarzen Lederoutfit (Kostüme: Marlis Knoblauch) gibt er den Sonnyboy unter den Katzen mit klarer Diktion und erobert die Herzen des Publikums binnen Minuten.
Grizabella, die Ausgestoßene, wird in Koblenz von Monika Maria Staszak gespielt. Mit „Erinnerung“ obliegt ihr der Klassiker einer ganzen Generation von Musicalsongs. Schon bei der Kurzversion zum Ende des ersten Aktes lässt sich erahnen, welch großartige Stimme in der Darstellerin steckt. Beim finalen Song sorgt sie – ganz sachte gesungen und mit minimalistischen, aber wirkungsvollen Phrasierungen – für Begeisterungsstürme.
Erwähnenswert sind noch Stephan Siegfried (Gus / Growltiger), der besonders durch sein eindringliches Schauspiel auffällt und Alexey Lukashevich (Mr. Mistoffelees), der zusammen mit seiner Tanzpartnerin Léa Périchon die aufwändigsten Choreografien der Show innehat und diese mit Bravour meistert.
Regisseur Markus Dietze hat sich gemeinsam mit seinem Team eine Menge Neuerungen einfallen lassen. So sind die Kostüme durchwegs bunter und auffälliger geworden, was – gerade bei einer Open-Air-Inszenierung – positiv ins Gewicht fällt. Auch das dazu passende Katzen-Make-Up erstrahlt deutlich bunter und immer passend zu Kostüm und Charakter.
Exzellent ist der Einfall, die Szene „Growltigers letzter Kampf“ mithilfe von Katzenpuppen zu unterstützen. In „König der Löwen“-Manier schlüpfen die Darsteller von Growltiger und seiner Geliebten Griddlebone in halbmechanische Puppen (Puppenbau: Ingo Mewes), bei denen man kurzzeitig die Darsteller vergisst und nur noch gebannt auf das realitätsnahe Spiel der Alter Egos blickt. Auch „Der Kampf zwischen den Pekinesen und Pollicles“ wird durch Puppen unterstützt und so zum kurzweiligen Vergnügen.
Neben den Darstellern und der Inszenierung als solche fällt beim Besuch der Festung Ehrenbreitstein ein weiterer Hauptdarsteller ins Gewicht, der bei vielen – zumindest in Deutschland gespielten Großproduktionen – zum Stiefkind geworden ist: die Orchestrierung. Das Orchester unter dem Dirigat von Karsten Huschke spielt bombastisch und stark besetzt auf. Man wünscht sich bereits während der Show eine Live-Aufnahme für die heimische Sammlung, denn besser ist eine Cats-Inszenierung sicherlich musikalisch selten dargeboten worden. Trotz Freilichtbühne hat der Sound eine großartige Qualität – man merkt sofort, dass das Orchester nicht als „Sparversion“ konzipiert ist. Hervorzuheben in dem Zusammenhang ist die optimale Abmischung, die gerade bei Open-Air-Produktionen oft nicht einfach ist. Hier ist nahezu jedes Wort verständlich.
Am Ende des Stückes fährt die auserwählte Grizabella in den Himmel und beendet damit die Reise durch die Katzenwelt, die in Koblenz mehr als sehens- und hörenswert ist. Fans der Show, die gerade auch parallel in Tecklenburg zu sehen ist, sollten – aufgrund der begrenzten Spielzeit – nicht lange überlegen und den Weg nach Koblenz finden, und die „Erinn’rung im Mondlicht“ hoch über der Stadt genießen.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Karsten Huschke |
Inszenierung | Markus Dietze |
Choreografie | Annett Göhre |
Bühnenbild | Dirk Steffen Göpfert |
Kostüme | Marlis Knoblauch |
Puppenbau | Ingo Mewes |
Dramaturgie | Juliane Wulfgramm |
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CAST (AKTUELL) |
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Old Deuteronomy | Jongmin Lim |
Grizabella | Monika Maria Staszak |
Munkustrap | Klaus Philipp |
Rum Tum Tugger | Adrian Becker |
Demeter | Charlotte Irene Thompson |
Bombalurina | Isabel Mascarenhas |
Jemima | Julia Steingaß |
Mungojerry | Mario Mariano |
Rumpleteazer | Raphaela Crossey |
Skimbleshanks | Marcel Hoffmann |
Bustopher Jones | Christof Maria Kaiser |
Alonzo | Ian McMillan |
Etcetera | Jana Gwosdek |
Jennyanydots | Irina Golovatskaia |
Victoria | Asuka Inoue |
Electra | Lisa Gottwik |
Cassandra | Léa Périchon |
Exotica | Anette Antal |
Macavity | Tom Bergmann |
Mistoffelees | Alexey Lukashevich |
Tumblebrutus | Pierre Doncq |
Asparagus | Stephan Siegfried |
Jellylorum | Myriam Rossbach |
Growltiger (Puppe) | Stephan Siegfried |
Growltiger (Stimme) | Christof Maria Kaiser |
Griddlebone (Puppe) | Myriam Rossbach |
Griddlebone (Stimme) | Julia Steingaß |
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GALERIE |
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TERMINE |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 04.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | Premiere | |||||||
So, 05.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | ||||||||
Do, 09.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | ||||||||
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Fr, 10.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | ||||||||
Sa, 11.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | ||||||||
So, 12.07.2015 20:00 | Festung Ehrenbreitstein, Koblenz | ||||||||
Sa, 19.12.2015 19:30 | Theater, Koblenz | ||||||||
Mi, 23.12.2015 19:30 | Theater, Koblenz | ||||||||
Sa, 26.12.2015 18:00 | Theater, Koblenz | ||||||||
So, 27.12.2015 18:00 | Theater, Koblenz | ||||||||
Mi, 30.12.2015 19:30 | Theater, Koblenz | ||||||||
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