Alexander Prosek, Jonas Hein © © Andreas Hartmann
Alexander Prosek, Jonas Hein © © Andreas Hartmann

Triumph der Liebe (2013 - 2014)
Theater für Niedersachsen, Hildesheim

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Eine Geschichte aus dem Jahr 1732, angesiedelt in der griechischen Antike, ein am Broadway geflopptes Musical aus dem Jahr 1997 – das Theater für Niedersachsen (TfN) hat sich mit „Triumph der Liebe“ keine einfache Aufgabe gestellt. Unter der Regie von Uwe Schwarz ist am TfN daraus ein Schmuckstück gelungen, das sich genauer zu betrachten lohnt.

Der „Triumph der Liebe“ in Hildesheim ist gleichsam ein Triumph des Regisseurs. Uwe Schwarz zeichnet neben der Regie auch für das Bühnenbild und die Kostüme verantwortlich und erschafft ein rundum stimmiges Gesamtbild vom „Garten der Vernunft“.

In diesem ziehen Hermokrates und seine Schwester Hesione den jungen Agis groß. Als rechtmäßiger König von Sparta soll er eines Tages Spartas Königin Léonide töten und so den Thron zurückzuerobern. Dabei herrscht dort ein strenges Frauenverbot und die Liebe ist verpönt. Nur Hesione wird geduldet. Alles scheint nach Plan zu laufen, der großen Eroberung steht nichts im Wege. Bis eines Tages Léonide im Garten auftaucht, denn sie hat sich über beide Ohren in Agis verliebt.

Den „Garten der Vernunft“ präsentiert Schwarz auf einem überdimensionalen Tablett. Darin stecken unzählige Metallspieße, die vom Gärtner Dimas ununterbrochen umhegt, neu sortiert und mit allerlei Requisiten ausgestattet werden. So entstehen immer neue Bilder und Szenen im optischen Irrgarten. Das Lichtdesign unterstützt geschickt, unaufdringlich und stimmig. Kleine optische Spielereien, zum Beispiel ein echter Springbrunnen und ein Standventilator für die zu Beginn wichtige „Frauen verboten“-Fahne, runden das Bühnenbild ab.

In ihm zeigt sich das Musicalensemble des TfN von seiner besten Seite. Mit sehr gutem Timing zelebriert es die Schrullen jeder einzelnen Figur. So entstehen wundersame und auch wunderschöne Szenen. Wenn sich Hesione (Michaela Link) und Léonide (Magdalene Orzol) als ihr vermeintlicher Verehrer in der übergroßen Hängematte kabbeln, der Gärtner Dimas (Jonas Hein) mit seinem verschnürten Bonsaibaum leidet und Agis (Tim Müller) plötzlich mit dem Kopf im Wasser des Springbrunnens versinkt, erinnert die Spielart an Inszenierungen aus der Zeit der Renaissance. Besonders für Fans klassischer Bühnenstücke im Stile Shakespeares ist das Musical ein Tipp.

Jeffrey Stock ordnet sich mit seinen Kompositionen der Handlung unter. In sauberen Harmonien begleitet er die Geschichte dezent und angenehm. Die sieben Musiker um Andreas Unsicker machen dabei einen guten Job, und auch die Abmischung des Tons stimmt. Erst wenn zum Finale hin Alexander Prosek und Jonas Hein zu „Keiner dankt den Dienern“ anstimmen, kommt euphorisch-wehmütige Stimmung auf und Musical-Klischees werden bedient.

„Triumph der Liebe“ ist nicht laut und rockig. Aber das braucht es auch nicht zu sein. Viel mehr ist es ein mutiger Versuch, einen klassischen Stoff als solchen zu nehmen und mit Liebe zum Detail als Musical zu inszenieren. Kein Poporchester, keine aufwändigen Choreographien oder fahrenden Bühnenelemente. Was zählt, ist die pure Geschichte und deren Charaktere. Die Übersetzung von Wolfgang Adenberg (u.a. „Rent”, „We Will Rock You”) legt viel Wert auf Ausdruck und die Kraft der Worte. „Qualitätsmusical“ trifft diese ungewöhnliche Mischung wohl am besten.

In der Premierenvorstellung war das TfN gut besucht, allerdings blieben auch einige Plätze frei. Zu unrecht, wie der Abend zeigte. Auch wenn der Stoff vor allem im ersten Akt einige Längen birgt, macht es Freude, den bunten Wirrungen jedweder Vernunft beizuwohnen, mit Léonide zu bangen oder einfach nur mit dem Diener-Trio zu lachen.

Musical von Jeffrey Stock (Musik), James Magruder (Buch) und Susan Birkenhead (Lietexte)
Deutsche Übersetzung von Wolfgang Adenberg

 
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KREATIVTEAM
Inszenierung, Bühne und KostümeUwe Schwarz
Musikalische LeitungAndreas Unsicker
ChoreografieKatja Buhl
 
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CAST (AKTUELL)
AgisTim Müller
HesioneMichaela Linck
HarlekinAlexander Prosek
DimasJonas Hein
HermokratesJens Krause
Prinzessin LeonideMagdalene Orzol
CorineCaroline Zins
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 07.12.2013 19:30Großes Haus, HildesheimPremiere
Fr, 13.12.2013 19:30Großes Haus, Hildesheim
Do, 26.12.2013 19:00Großes Haus, Hildesheim
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