Die Musicalversion von Konstantin Wecker (Musik), Claus J. Frankl und Pavel Fieber (Buch) sowie Markus Munzer-Dorn (Texte) wurde 2010 in Ingolstadt uraufgeführt. Noch bis zum 11. August geht das Stück, frei nach dem gleichnamigen Roman von Nikos Kanzantzakis, bei den Burgfestspielen Mayen über die Bühne.
Es gibt Theaterabende, da wünscht man allen Beteiligten nur das Beste, weil das Ensemble klasse ist, die Kulisse stimmt und die Ambitionen hoch sind. Doch dann kommt die Enttäuschung. Der Funke des Stückes mag einfach nicht überspringen. Man geht leer und ein klein wenig fragend nach Hause: Warum haben sich die Burgfestspiele in Mayen gerade für dieses Stück entschieden?
Die Geschichte von Alexis Sorbas handelt von einem Mann, einem Lebenskünstler, der das Leben genießt, die Frauen und das Tanzen liebt. In dem kleinen griechischen Dorf Elafterios möchte er gemeinsam mit dem „Boss“ ein Bergwerk wiedereröffnen. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Frauen haben nichts zu sagen, die Männer regieren die kleine Welt. Der Boss verliebt sich in die junge Witwe Surmelina, Sorbas lässt sich mit der französischen Sängerin Madam Hortense ein.
Doch die archaische Welt bricht zusammen. Die Witwe wird von der Bevölkerung gelyncht, weil sie sich mit einem Fremden eingelassen hat und Madame Hortense stirbt an einer Lungenentzündung. Am Ende bleibt Sorbas und dem Boss nur der Traum von Glück und Zufriedenheit.
„Das Leben lieben und den Tod nicht fürchten“ ist das Leitmotiv des Romans des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis, auf dem das Musical basiert. Diese Parabel tritt immer wieder in der Gestalt von Sorbas auf – an sich ein guter Grundgedanke und eine nette Moral. Das Problem der Erzählweise in diesem Musical ist jedoch, dass dem Publikum diese Moral ständig mit dem Holzhammer vor Augen geführt wird. Sorbas ist immer gut gelaunt, läuft ständig den Frauen hinterher und tanzt fortwährend. Anfangs ist das noch amüsant, doch mit jeder Wiederholung werden Szenen, in denen Sorbas das Tanzbein schwingt oder seine Frau begrapscht, zunehmend nervig.
Leider bremst diese „Lebemann-Darstellung“ die an sich interessante Geschichte um die Dorfbewohner so stark aus, dass diese nebensächlich und damit uninteressant wird. Auch die von der Melodieführung eher uninspirierten Lieder von Konstantin Wecker schaffen es nicht, das Interesse zu halten, denn letztlich hören sich viele Songs ähnlich an und bleiben nicht im Gedächtnis.
Wie anfangs erwähnt liegt der eher schwache Gesamteindruck jedoch weniger an den auf der Bühne Beteiligten, sondern eher an Buch und Musik des Stückes. Die Darstellerriege der Burgfestspiele hat in vergangenen Produktionen bereits bewiesen, dass sie mit großen Freilufttheatern durchaus konkurrieren kann und gute Produktionen abliefert.
Auch hier steht ein gutes Ensemble auf der Bühne. Angeführt wird es von Peter Nüesch, gleichzeitig auch Regisseur des Stückes. Seinen Sorbas stellt er sehr eindringlich dar. Er hat eine gewisse Lässigkeit, die einen Lebemann ausmacht. Er wirkt abgeklärt und ist immer Herr der Lage. Auch seine Stimme in den Gesangsparts kann sich hören lassen. Eine durchaus gute Leistung. Der „Boss“ wird von Dominik Meurer gespielt, einem guten Schauspieler mit leider etwas schwacher Singstimme. Angenehm, wenn auch etwas überdreht, spielt Adrienne Cunka die Madame Hortense. Etwas viel französischer Akzent, aber eine angenehme Stimme. Der balletttanzende Faun – Symbol für das Ausleben der eigenen Bedürfnisse und die Lust – umschwirrt Sorbas ständig und wirkt ein wenig sehr symbolträchtig.
Das Wort „symbolträchtig“ ist wohl generell für diese Inszenierung zutreffend. Die Stückwahl ist zumindest fragwürdig, denn eine solche Masse an Metaphern muss man schon mögen.
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Mehrere Begriffe ohne Anführungszeichen = Alle Begriffe müssen in beliebiger Reihenfolge vorkommen (Mark Seibert Hamburg findet z.B. auch eine Produktion, in der Mark Müller und Christian Seibert in Hamburg gespielt haben). "Mark Seibert" Wien hingegen findet genau den Namen "Mark Seibert" und Wien. Die Suche ist möglich nach Stücktiteln, Theaternamen, Mitwirkenden, Städten, Bundesländern (DE), Ländern, Aufführungsjahren...