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Dank einer raffinierten Inszenierung verschmelzen Zuschauerraum und Bühne zu einem ungewöhnlichen Theaterabend.
Gleißendes Scheinwerferlicht blendet die auf der Bühne platzierten Zuschauer. Nachdem sich der Vorhang gehoben hat, hämmern wieder und wieder die selben Akkorde von der gegenüberliegenden Empore herab. Sonst passiert nichts. Zum Schlussapplaus schließt sich der Kreis. Allerdings ist das Publikum zwischenzeitlich in den Saal umgezogen und wird nun von der Bühne aus angestrahlt. Trotz begeisterten Klatschens passiert jedoch nichts. Weder die zwei Puppenspieler (Sarah Gentrup, Tim Sandweg), noch die agile musikalische Leiterin (Lili Sommerfeld) oder der Regisseur (Martin G. Berger) verneigen sich. Auch die Darsteller (Sabine Schädler, Oliver André Timpe, Elisabeth Heller und Richard Schmetterer) kehren nicht zurück. Sie haben sich kurz vorher zur Reprise des Songs „Ich möchte feiern geh’n“ aus dem Zuschauerraum gestohlen und dabei die ins Foyer führende Tür offen stehen lassen. Das Publikum wird einfach in Stich gelassen und muss diese ungewohnte Situation selbst meistern.
Das gekonnte Brechen mit traditionellen Seh- und Theatergewohnheiten ist Programm für diese als Happening konzipierte Aufführung. Martin G. Berger nutzt für seine Inszenierung den gesamten Saal: Musiker und Chorsänger sitzen in der letzten Reihe des Ranges, der gleichzeitig als Wohnung des kaltherzigen Millionärs E. T. A. Reich dient. Über zwei Leitern aus dem Parkett kann die obere Etage erreicht werden, die ebenso wie das Parterre durch das Zuziehen von weißen Vorhängen geschickt intimer gestaltet werden kann (Bühne: Tim Sandweg). Wer Klappsitze aus dem Theater bisher nur als Sitzmöbel kannte, der erlebt sie hier als Laufstege und Flächen, hinter denen die Darsteller wie im Puppentheater emporkommen. Wer gerade nicht spielt, der nimmt dort einfach Platz und schaut zu.
Einzig Potemkin nutzt diese Pausen, um mit einer Taschenlampe bewaffnet in einem Buch zu lesen. Wieso bleibt ebenso unklar wie eine genaue Zeichnung der Figur. In Bergers Inszenierung ist sie ein Zwitter aus Erzähler, Helfer und Vermittler zwischen Darstellern und Publikum. Potemkin hält im Song „Mein Garten“ den Zuschauern die Texttafeln zum Mitsingen hin und führt sie gegen Ende der Vorstellung zum Hippie-Umzug „Satarnalia“ von der Bühne herab zu den Sitzplätzen im Auditorium. Diese äußerst schwierige Rolle meistert Sabine Schädler mit Bravour. Mal ist sie verschmitzt und forsch, um im nächsten Moment von Selbstzweifeln gepeinigt zu sein. Schädlers gallig vorgetragener Song „Was geht’s mich an?“ ist der musikalische Höhepunkt der Vorstellung. In der Rolle des sich emanzipierenden Waisenkinds brilliert Oliver André Timpe als Darsteller und Sänger. Im Duett „Schön, dass man sieht“ harmoniert sein schöner, voller Tenor hervorragend mit Elisabeth Hellers lyrischem Sopran. Als Engel kostet sie zudem ihren Auftritt „Ich will so gern ein Star sein“ voll aus. Gut ausgepolstert im weißen Disco-Anzug spielt Richard Schmetterer E. T. A. Reich als gebrochenen Charakter, der der ewigen Jugend hinterherhechelt. Gesanglich muss er allerdings einige Abstriche machen.
In Martin G. Bergers neuer Übersetzung wirkt „Celebration“ sehr aktuell. Seine kreative wie mutige Inszenierung unterstreicht, dass Musical kein Synonym für kommerzielle Massenware sein muss, dafür aber ein Erlebnis sein kann.
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KREATIVTEAM |
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Musik | Harvey Schmidt |
Buch und Liedtexte | Tom Jones |
Deutsche Übersetzung, Inszenierung, Choreografie | Martin G. Berger |
Musikalische Leitung | Lili Sommerfeld |
Bühne und Figuren | Tim Sandweg |
Maske | Secil Balamut |
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
CAST (AKTUELL) |
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Potemkin | Sabine Schädler |
Waisenkind | Oliver André Timpe |
Engel | Elisabeth Heller |
E. T. A. Reich | Richard Schmetterer |
Die Nachtschwärmer | Sarah Gentrup Tim Sandweg |
Band | Lili Sommerfeld and The Avantgarge |
Klavier | Alina Pronina |
Cello, E-Bass | Makiko Mizushima |
Gitarre | Patricia Fiebrich |
Schlagzeug | Gerhard Hass |
Chor | Annika Hillebrand Anne Trendelenburg Philipp Mergenthaler Norbert Rütte |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 27.03.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | Premiere | |||||||
Sa, 28.03.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
So, 29.03.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
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Mo, 30.03.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
Fr, 03.04.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
Sa, 04.04.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
So, 05.04.2009 20:00 | Kulturhaus Spandau, Berlin | ||||||||
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