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Anatevka (2004 - 2005)
Theater Krefeld und Mönchengladbach gGmbH, Krefeld

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Jerry Bocks Klassiker um den Milchmann Tevje in einer vorbildlichen Inszenierung von Matthias Kniesbeck. Ob Bühnenbild, Kostüme oder Besetzung: Hier stimmt einfach alles.

In diesem Jahr feiert Jerry Bocks Drama „Anatevka“ bereits sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum. Zahlreiche Stadttheater haben es seitdem in ihr Programm aufgenommen, neu interpretiert und manchmal auch modernisiert, indem beispielsweise die Handlung vom zaristischen Russland ins Deutschland des Zweiten Weltkriegs verlegt wurde. Ähnlich den Traditionen verhaftet wie die Hauptfigur Tevje, bleibt Regisseur Matthias Kniesbeck bei seiner Krefelder Inszenierung jedoch sehr dicht am Originalbuch. Das Resultat ist eine rundum gelungene Produktion auf beachtlich hohem Niveau.
Monika Goras Bühnenbild beeindruckt durch seine Ambivalenz. Die positive heimatliche Atmosphäre, die die Charaktere mit ihrem Dorf verbindet, springt ebenso auf den Zuschauer über wie die negative bedrückende Stimmung, die mit der Judenvertreibung nach und nach einsetzt. Das Kernstück der Bühne bildet eine Drehscheibe a la „Les Miserables“. Auf dieser befindet sich ein großes Holztor, vor bzw. hinter dem blitzschnell neue Schauplätze entstehen. Der Orchestergraben ist in drei Teile geteilt: Links sitzen die Musiker, die unter der Leitung von Jochen Kilian für perfekten Klang sorgen. In der Mitte ist die Bühne bis vorne bespielbar, während in die rechte Seite des Grabens ein kleines Wasserbecken eingelassen wurde, das Tevjes Töchter nutzen, um die Hausarbeit zu verrichten, oder die Füße im Wasser baumeln zu lassen. Die aufwändigen authentischen Kostüme von Heike Keinath fügen sich in diese Szenerie harmonisch ein.
Im Hintergrund ist eine gewölbte Leinwand mit Himmelsmotiv gespannt. Als Sinnbild für alles Heimatliche wird diese am Ende effektvoll heruntergelassen, nachdem alle Juden aus ihrer Heimat vertrieben worden sind. Der Blick auf die menschenleere Bühne, auf der sich nur noch das geöffnete Tor vor schwarzem Hintergrund dreht, verdeutlicht noch einmal die tragische und endgültige Zerstörung des traditionellen Lebensstils, der in Anatevka anfangs so geschätzt wurde.
Carsten Andörfer als Milchmann Tevje ist ebenso rollendeckend besetzt wie Ines Krug als seine Frau Golde. Die zweitälteste Tochter Hodel wird von Judith Jakob gespielt, die schon in der Wiener „Mozart!“-Produktion als Constanze zu sehen war. Insgesamt liefert das Ensemble eine runde Leistung ab, ohne dass jemand besonders hervorsticht.
Ganz in diesem Sinne sind es auch die Ensemblenummern, die das Publikum am meisten begeistern. Dazu trägt sicherlich die einfallsreiche Choreographie von Danielle Sasso bei, die Schauplatz gemäß auf Elemente des russischen Volkstanzes zurückgreift. Erwähnenswert sind hier besonders die Traumsequenz von Tevje und die Hochzeitsfeier von Zeitel und Mottel am Ende des ersten Akts.
Wenn es hier überhaupt einen Anlass zur Kritik gibt, dann liegt dieser wohl in der Tatsache, dass die Kopfmikrophone der Darsteller offenbar nur bei den Songs eingeschaltet werden. Bei den Dialogen muss man schon genau hinhören, um alles verstehen zu können. Dennoch: bei einem solch positiven Gesamteindruck, kann man getrost über dieses kleine Manko hinwegsehen. Maseltov!

 
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KREATIVTEAM
InszenierungMatthias Kniesbeck
Musikalische LeitungJochen Kilian
BühneMonika Gora
KostümeHeike Keinath
ChoreografieDanielle Sasso
 
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CAST (AKTUELL)
TevjeCarsten Andörfer
GoldeInes Krug
ZeitelEsther Keil
HodelJudith Jakob
ChavaNikola Norgauer
JenteSuly Röthlisberger
MottelStefan Diekmann
SchandelKerstin Pajic-Dahl
PerchikAdrian Linke
Lazar WolfTobias Wessler
MotschachJoachim Henschke
RabbiMatthias Oelrich
MendelChristopher Wintgens
AwramSven Seeburg
JusselAlexander Weichbrodt
WachtmeisterRobert Brandt
FedjaPaul Kaiser
SaschaTim Moritz Breyvogel
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 02.10.2004 20:00Theater, KrefeldPremiere
Di, 05.10.2004 20:00Theater, Krefeld
Mi, 06.10.2004 20:00Theater, Krefeld
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