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Linda Porter, in zweiter Ehe mit dem Komponisten-Genie Cole Porter („Kiss Me, Kate“, „Anything Goes“) verheiratet, lässt ihr Leben Revue passieren. Sie ist fast acht Jahre älter als er, ebenfalls aus wohlhabender Familie (sogar reicher als ihr Mann) und genießt mit ihm weltweit das High-Society-Leben und seinen beruflichen Erfolg. Linda ist für ihn Muse und Stütze, muss sich aber auch mit seiner ziemlich offen ausgelebten Homosexualität arrangieren. In ihre Erzählung eingeflochten ist eine gut ausgewählte Mischung aus bekannten und unbekannten Porter-Songs, die entweder zur biografischen Situation passen oder Lindas Emotion widerspiegeln. Eigentlich ein gefundenes Fressen für eine Vollblutdarstellerin wie Astrid Vosberg, die eine weite Palette von Emotionen bedienen könnte, wenn die Inszenierung klarmachen würde, warum Linda ihre Geschichte überhaupt erzählt – und vor allem: wem.
Linda Porter betritt die Bühne durch eine verschnörkelte, auf einem Podest platzierte Tür. Sie trägt ein weißes Kleid. Ist sie bereits tot und ein Geist? Ist sie ein Engel und kommt durch eine Himmelstür herein? Lindas Krankheit wird am Ende zwar angesprochen, aber ob sie schon gestorben ist, bleibt Interpretationssache.
Claudia Weinhart hat die Bühne als Lindas Erinnerungsraum gestaltet. Einzelne Objekte verweisen auf ihr Leben: die New Yorker Skyline, der Eiffelturm, Buchstaben des Hollywood-Schriftzeichens, dazu viele Koffer, ein Schminktisch und ein Garderobenständer mit verschiedenen Kostümen zum Überziehen. Inhaltlich fraglos passend, wirken die Dinge im Gesamtbild trotzdem willkürlich zusammengestellt.
Die Werkstattbühne ist zwar eine recht kleine Spielstätte des Pfalztheaters, trotzdem ist die Bühne ziemlich breit und tief. Dieser Raum will mit Leben gefüllt sein. Regisseur Andreas Bronkalla schickt seine Darstellerin Astrid Vosberg redend und singend von einer Bühnenecke in die andere. Das ist nicht alles ohne Sinn, trotzdem bleibt die Frage offen, an wen Linda ihre Geschichte überhaupt richtet. Vosberg nimmt zwar hin und wieder gezielt Blickkontakt mit dem Publikum auf, aber sie wendet sich zu oft ab, spricht in Ecken oder ins Bühnen-Nirwana hinein.
Im ersten Teil dreht sich, nachdem Linda sich vorgestellt und vom Kennenlernen mit Cole berichtet hat, eigentlich alles um die Karriere ihres Ehemanns. Vosberg hat einen wirklich starken Moment, wenn sie erst nachsichtig und etwas stolz erzählt, dass Männer ihrem hübschen Mann hinterhersehen und sie dann todtraurig von seinen Liebesbriefen an einen Tänzer berichtet. Dann spürt man eine Emotion, die Steve Holland und Gary William Friedman in ihrem insgesamt recht dünnen Text sonst nicht einfordern. Im zweiten Teil rückt Linda selbst dann mehr ins Zentrum. Dadurch gewinnt auch Vosbergs Darstellung an Kontur.
Thomas Schöneberger versucht bei seinem Lichtdesign durch den Einsatz von Verfolger und Farben Abwechslung ins Spiel zu bringen, aber Atmosphäre gelingt ihm damit nicht. Auf der hellen Bühne wirkt Vosberg trotz der ihr eigenen Präsenz fast verloren, weil keine intime Stimmung entsteht, die dem Publikum ihre Figur näherbringen könnte.
Sie ist nicht komplett allein, denn drei Musiker an Klavier, Kontrabass und Drumset sitzen im linken Bühnendrittel. Der Souffleur Peter Floch, der immerhin von Linda einen Sekt abbekommt, ist ebenfalls dort platziert. Die musikalische Seite lässt zwiespältig zurück. Insgesamt begleitet das Trio solide, aber zu Beginn dominiert der Kontrabass und deckt teilweise den Gesang zu. Wenn der musikalische Leiter Christiaan Crans am Klavier im zweiten Teil einmal allein die Szene begleitet, dann kommt kurz eine gefühlvolle Retro-Jazz-Stimmung auf. Auch gesanglich überzeugt Vosberg im zweiten Teil mehr, besonders „My Heart Belongs to Daddy“ singt sie emotional und trotzdem entspannt leicht.
Es bleibt der Eindruck, dass „Alles Liebe, Linda“ sich eher für noch kleinere Bühnen als die Werkstattbühne eignet. Nur auf das Allernotwendigste reduziert, kann das Stück womöglich die Nähe und Kraft entfalten, die in Kaiserslautern nur in wenigen Momenten erreicht werden.
Buch von Stevie Holland unter Mitarbeit von Gary William Friedman
Musik und Liedtexte von Cole Porter
Arrangements und zusätzliche Musik von Gary William Friedman
Deutsch von Boris Priebe
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Christlaan Crans |
Inszenierung | Andreas Bronkalla |
Ausstattung | Claudia Weinhart |
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CAST (AKTUELL) |
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Linda | Astrid Vosberg |
Klavier | Christlaan Crans Frank Kersting |
Kontrabass | Wolfgang Ritter |
Drums | Geza Huba Pascal Klaiber |
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GALERIE |
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TERMINE |
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Fr, 22.11.2024 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | |
So, 24.11.2024 18:30 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | |
Sa, 30.11.2024 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | |
Fr, 20.12.2024 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | |
Do, 26.12.2024 18:30 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | |
Sa, 25.01.2025 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern |
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TERMINE (HISTORY) |
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So, 22.09.2024 18:30 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | Premiere | |||||||
Do, 03.10.2024 18:30 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | ||||||||
Fr, 18.10.2024 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | ||||||||
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Fr, 25.10.2024 20:00 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | ||||||||
Sa, 09.11.2024 18:30 | Werkstattbühne, Kaiserslautern | ||||||||
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