„Elisabeth“, „Rebecca“ und „Mozart!“ gehören wohl zu den erfolgreichsten Original-deutschsprachigen Musicals. Hinter der Musik dieser Shows steckt Sylvester Levay, der bereits vor seiner Musical-Karriere auf eine beeindruckende Laufbahn im Pop – und Filmmusik-Bereich zurückblicken konnte. So schrieb er unter anderem die Titelmusik für die US-amerikanische Fernseh-Serie „Airwolf“ und gewann für den Song „Fly, Robin Fly“ der Band Silver Convention im Jahr 1976 einen Grammy-Award. Wir hatten die Gelegenheit, mit Sylvester Levay über die Anfänge seiner Karriere, die Zusammenarbeit mit Michael Kunze und einige zukünftige Inszenierungen seiner Shows zu sprechen.
Wenn man deinen Namen hört, fallen einem als erstes natürlich einige der wohl bekanntesten deutschsprachigen Musicals – allen voran natürlich „Elisabeth“ und „Rebecca“, aber auch „Mozart!“ und „Marie Antoinette“ ein. Das allererste Musical, dass du aber mit Michael Kunze zusammen geschrieben hast, heißt „Hexen Hexen“ und hatte 1991 im Theater Heilbronn seine Uraufführung. Was ist aus diesem Stück geworden und warum wurde es seither nie wieder gezeigt?
Ah, da muss ich gleich ein bisschen ‚aus dem Nähkästchen ‚ plaudern. „Hexen, hexen“ lief nämlich in Heilbronn recht erfolgreich. In den Jahren darauf haben Michael [Anmerkung d. Redaktion: Kunze] und ich zusammen „Elisabeth“ und all die Stücke gemacht und irgendwann habe ich zu ihm gesagt: „Mensch, wir sollten „Hexen, Hexen“ noch mal ein bisschen auffrischen und neu machen.“ Ich glaube, dass das ein Musical ist, was mehr in eine lustige Richtung geht, eher wie „Mary Poppins“ (und solche Stücke). Es gibt aber auch dramatische Wendungen und schöne Liebesszenen. Ich habe teilweise sogar schon die Musik umgearbeitet, ein paar Dinge neu komponiert. Michael und ich sind schließlich aber leider nicht mehr dazugekommen, weiter daran zu arbeiten, weil wir in den letzten Jahren sehr mit unserem Musical „Beethoven’s Secret“ beschäftigt waren, das vergangenes Jahr in Seoul seine Uraufführung hatte und dann auch im Dezember in Tokio. Beide Produktionen sind sehr erfolgreich gelaufen. Aber schade, denn ich liebe das Musical „Hexen, hexen“.
„Hexen Hexen“ war aber nicht eure erste Zusammenarbeit, oder?
Nein, ich habe Michael Kunze schon 1972 in München in den Union Studios – die waren damals sehr berühmt – kennengelernt. Er hat dort viele deutsche Stars produziert und für sie Texte geschrieben: Udo Jürgens, Mireille Matthieu und Katja Ebstein. Er hat zum Beispiel auch Peter Maffay entdeckt. Nach einer Aufnahmesession – ich war damals der Pianist – war es so 12 Uhr oder 1 Uhr in der Nacht und ich bin noch „auf eine halbe Bier“ in die Kantine. Und da hab ich dann über einen ganz wunderbaren Kollegen, der leider mittlerweile schon verstorben ist, Michael kennengelernt. Wir hatten uns eigentlich schon alle voneinander verabschiedet und waren am Gehen, da kam mir Michael nachgelaufen und meinte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zu arbeiten.
Und so haben wir ’72 angefangen zusammenzuarbeiten. Ich habe erstmal Lieder für ihn arrangiert; wir waren sogar gemeinsam beim Grand Prix. Irgendwann sagte meine Frau zu mir: „Das Thema, dass du mir gerade vorgespielt hast, spiel das mal dem Michael vor.“ Sie hat das richtig gepusht. Ich bin an dem Tag sowieso nach München gefahren und hab es ihm vorgespielt und er meinte, dass wir das gleich am nächsten Tag aufnehmen müssen. Wir haben das gemacht und es hatte einen tollen Disco-Sound. Am folgenden Tag haben wir dann noch Streicher aufgenommen und Michael meinte, dass wir jetzt auch noch einen Chor dazu machen müssen. Letztendlich war dies die Geburt unserer Gruppe „Silver Convention“. Und somit haben wir acht oder neun Jahre – bis Anfang der 80er Jahre – zusammengearbeitet. Er hat die Texte geschrieben, ich die Musik und die Orchestrierung.
Es war wahrscheinlich so ’79, da gestand mir Michael: „Weißt du Silvester, mir gefällt die Branche nicht mehr so gut und ich möchte mir einen Wunsch erfüllen und Bücher schreiben“. So dachte ich mir: Nun, gehe ich nach Hollywood und versuche mein Glück als Filmkomponist. Ich bin 1980 nach Los Angeles und habe mich dort als Filmkomponist etabliert. Unser Kontakt ist aber nie abgebrochen und ich habe bereits in dieser Zeit „Hexen“ vorbereitet und mich auch schon mit der „Elisabeth“ beschäftigt. Wir wussten ja überhaupt nicht, wie sich alles entwickeln würde. Michael hatte in seinem Buch für Elisabeth die drei unterschiedlichen Figuren gehabt, für die ich dann auch schon Musik im Kopf hatte: Elisabeth, eher klassisch, der Tod sphärisch und Lucheni ist ja quasi ein Rock’n’Roller. Wir haben mit Unterbrechungen viereinhalb Jahre an dem Stück gearbeitet. 1992 hatten wir Premiere und alles ist an diesem Abend sehr gut verlaufen. Am nächsten Tag haben uns die Wiener Journalisten aber dann komplett vernichtet und zerrissen. Michael musste am folgenden Tag zurück nach München fliegen und ich bin noch einige Tage mit meiner Familie Wien geblieben, und haben „Elisabeth“ zwei drei mal angeschaut. Es hat sich jeden Tag bestätigt, dass das Publikum begeistert war. Wir hatten einen Erfolg geboren.
Wenn ihr zusammen ein Musical schreibt, gibt es dann wirklich eine strikte Arbeitsteilung? Michael Kunze schreibt das Buch und die Texte und du die Musik und das Orchester – oder nimmst du auch Einfluss auf die Geschichte?
Nein, nein, da gibt es keine Vermischung. Ich muss erstmal einen Eindruck bekommen, was ich komponieren soll. Michael gibt mir also seine Synopsis. Darin sind alle Hauptfiguren und das Ensemble bereits aufgeführt, einzelne Szenen beschrieben und der Zustand der Figuren in den jeweiligen Szenen. Ich fange dann an zu komponieren und dann, wenn ich Michael meine Musik vorspiele, fängt er an, Texte darauf zu schreiben.
Shows wie „Elisabeth“ habt ihr für verschiedene Spielorte auch immer wieder überarbeitet. Für Asien hattet ihr zum Beispiel damals „Zwischen Traum und Wirklichkeit“ hinzugefügt. Gibt es eine Schublade, die du aufmachst und aus der Du eine Melodie, die du irgendwann mal geschrieben hast auspackst? Oder überlegst du dir eine komplett neue Melodie?
Nein. Das nehme ich sehr ernst. Wenn wir einen Song in eine bestehende Show einfügen, kommt der Impuls immer von Michael, weil es für die Story – und das entsprechende Publikum – notwendig ist. Einfach mal so ein Lied reinzupluggen ist der Untergang. Wir haben für Japan „Bellaria“ neu geschrieben, den Song von Elisabeths Schwiegermutter Sophie, kurz bevor sie stirbt. Das hat so eingeschlagen, dass wir ihn jetzt fest in allen Inszenierungen auf der Welt aufgenommen haben. „Traum und Wirklichkeit“ war in Japan erfolgreich und auch in den Konzerten. Wir denken aber, dass wir den Song in der Struktur der Aufführungen in Europa nicht brauchen und haben das deswegen auch nicht weiterverfolgt.
Kleinigkeiten hinzufügen oder zu modifizieren machen wir schon manchmal auf Wunsch und auch manchmal, wenn wir der Meinung sind, dass es notwendig geworden ist.
Justieren mussten wir die Musik in Japan zum Beispiel auch wegen der Sprache. Die japanische Sprache spricht nicht mit Wörtern, sondern mit Bildern. Das heißt, dass das dann auch länger dauert. Ich musste also hin und wieder ein paar Töne verlängern. Diese Dinge haben wir dann in den anderen Inszenierungen nicht mehr übernommen. Bei Inszenierungen in Korea haben wir wieder ein anderes Problem: Sie sprechen zwar nicht in Bildern, aber wir müssen dem Publikum einiges mehr erklären.
Ein wirklich großes Make-Over hat eure Inszenierung von „Rebecca“ in London im letzten Jahr erfahren.
Wir haben ja schon vor zwölf Jahren einen ersten Anlauf auf das West End genommen und dafür schon einige Lieder dazugeschrieben. Wir waren damals auch schon relativ weit gekommen. Wir hatten schon eine Besetzung engagiert – also vielmehr der Produzent – einige Readings gemacht. Einmal war bei einem Reading auch Andrew Lloyd Webber dabei. Irgendwie sind wir nach den Readings aber rausgepusht worden Wir wurden regelrecht rausgeekelt mit irgendwelchen Erklärungen. Wir haben uns dann in London zurückgezogen; aber unser Produzent Ben meinte, dass wir eben in New York machen werden.
In New York hatten wir sogar schon die Bühne gebaut und einen Tag vor dem Probenanfang – das vergesse ich nicht mehr, es war ein Sonntag – hat Ben uns in sein Büro einberufen und gesagt, dass es ihm leidtut, aber wir müssen die Show absagen. Er sei betrogen worden; Investoren die Millionen in die Show investiert haben, seien verschwunden. Einer war aus Afrika, aber der hat wahrscheinlich nie existiert und ein anderer war auch so ein unsauberer Typ, mit dem Ben dann noch jahrelang prozessieren musste. Auf alle Fälle war das ein tiefer Schlag für Michael und mich – nicht so tief wie die Kritiken zu „Elisabeth“, aber es saß schon tief im Bauch. Und dann sagte Michael: „Sylvester, weißt du, wir haben das große Glück auf der anderen Seite der Welt Erfolg zu haben. Was kümmert uns denn das hier eigentlich?“ Und dann sind wir abgeflogen.
Die englische Fassung, in die Christopher Hampton schon involviert war, stand aber bereits komplett. Michael hatte „Rebecca“ im Original ja schon auf Englisch geschrieben und dann mit Christopher, der nochmal einen größeren britischen Touch mit reingebracht hat, die Übersetzung nochmal überarbeitet. Nach dem Broadway-Debakel haben wir es aber tatsächlich auf die Seite gelegt und mehr oder weniger vergessen. Irgendwann kam Stephen Levy, der in London ein mini-kleines Theater mit 260 Plätzen in einer U-Bahn-Unterführung hat, und meinte, er würde gerne „Rebecca“ machen. Wir haben mit den Vereinigten Bühnen Wien kommuniziert und gesagt: Machen wir es! Wir haben uns den ganzen Stoff nochmal angeschaut, einige Dinge der Londoner und der New Yorker Fassung drin gelassen, ein oder zwei Dinge neu gemacht und von Wien noch übernommen. Dann geschah eine wunderbare Überraschung für mich: Stephen Levy hat ein achtzehnköpfiges Orchester plus Dirigenten gebracht. Das war ein wunderbares Erlebnis. Ich habe mit dem Orchester in einem Probenraum unter einer Kirche gearbeitet. Am zweiten Tag kam dann das Ensemble dazu. Das war eine herrliche Atmosphäre! Es gab kein „ich“, sondern immer ein „wir“! Das ist eine Sache, die ich nie vergessen werde! Vielleicht gibt es eines Tages auch eine England Tournee.
Wie geht es dann mit Rebecca bei uns weiter? Werdet ihr in zukünftige Inszenierungen dann Songs aus der englischen Version wie „Free Now“ übernehmen?
Ich glaube nicht. Es gibt schon die eine oder andere Stimme, die sagt, dass das es schön wäre. Aber ich glaube persönlich, dass Michael und ich das nicht machen werden.
Das Thema ‚Kaiserin Elisabeth‘ ist im Moment ja – auch durch die Netflix-Serie „The Empress“ relativ präsent und auch wieder interessant. Denkt ihr darüber nach, auch „Elisabeth“ nach London zu bringen?
London ist wirklich ein schwieriges Pflaster. Sie haben ja schon ihre eigenen zwei Elisabeths und wir würden unser Stück niemals in „Sisi“ umbenennen! Ich sehe eigentlich keine Chance. Wir hatten auch mal darüber nachgedacht, dass wir unsere Originalversion für ein Gastspiel nach New York bringen. Wir hatten da ein schönes großes Theater, nicht direkt am Broadway im Auge, aber letzten Endes haben wir das auch nicht weiterverfolgt. Der Stoff ist schon sehr speziell.
Die letzte Wiener Spielzeit in einer großen, nicht konzertanten Version von „Elisabeth“ ist ja auch schon länger her…
Da stichst du jetzt direkt in ein großes Geheimnis rein. Wie komme ich denn da wieder raus, ohne etwas zu verraten? Sagen wir mal so: Es ist schon im Bereich des Möglichen in den nächsten Jahren.
Wir haben uns im Vorfeld zu unserem Interview ein bisschen umgehört und gefragt, was wir dich denn im Interview fragen sollen. Eine der Fragen, die häufiger kam war: Hast du eine Lieblings-Elisabeth?
Das ist eigentlich nicht ganz leicht zu beantworten, denn „man liebt ja alle seine Kinder gleichmäßig“. Aber Pia Douwes steht bei mir ganz oben! Wir hatten wirklich viele tolle Elisabeths; Maya Hakvoort hat die Rolle in über tausend Vorstellungen gespielt. Annemieke, die in unserer letzten Inszenierung und jetzt in diesem Jahr vor Schönbrunn spielen wird, ist auch genial. Aber im Herzen bleibt immer Pia Douwes, weil sie die Erste war und sie der Rolle eine ganz besondere gesangliche Form gegeben hat.
Vorhin hast Du schon kurz selbst „Beethoven’s Secret“ angesprochen. Auch hier haben uns unsere Leser gefragt, ob wir das Stück auch einmal im deutschsprachigen Raum sehen werden.
Wir hatten die Show ursprünglich mit Blick auf Wien und den deutschsprachigen Markt geschrieben. Insgesamt haben wir 10 Jahre und 6 Jahre davon sehr intensiv daran gearbeitet – Wir sind uns im deutschsprachigen Raum aber nie ganz einig geworden und Korea war schon seit zehn Jahren wegen der Show hinter uns her. In Korea gibt es die Firma EMK. Das sind zwei Produzenten, die den Koreanischen Markt bedienen: Eine junge Frau und ein junger Mann. Sie haben uns immer wieder gefragt: „Kriegen wir es? Kriegen wir es?“ Nachdem die Verhandlungen hier nicht geglückt sind, haben wir ihnen dann irgendwann den Zuschlag gegeben und sie waren überglücklich. Im gleichen Jahr hat auch Tokio noch zugeschlagen und „Beethoven’s Secret“ gleich gezeigt.
Die Show ist schon ganz besonders. Michael und ich haben beschlossen, dass wir – bis auf ein paar Lieder, die wir selbst schreiben – komplett auf Beethovens Musik zurückgreifen. Dafür musste ich aber besonders tief in Beethovens Arbeit eintauchen, schließlich musste ich Instrumentalmusik gesangstauglich machen und das dann alles entsprechend orchestrieren. Das war eine schwere, aber wunderbare Arbeit und ich glaube, es ist uns sehr gut geglückt. Und es ist in Korea und Japan ein Riesenerfolg. Das bekräftigt uns natürlich.
Wie würdest du die Musik von „Beethoven’s Secret“ denn beschrieben?
Die Musik ist eine Verschmelzung aus Klassischen und Rock-Pop Musik. Das Orchester besteht aus Streichern, Bläsern, eine Rhythmussektion und sogar zwei E-Gitarren, die auch Rocksolos spielen. Wir wollten damit die klassische Welt und die Welt der Rockmusik ein bisschen zusammenbringen: Das Publikum, das eher Opern sieht, sollte sich die Show anschauen und die jungen Leute, die eher das poppig-rockige mögen, sollten sich darüber der Klassik nähern. Und irgendwie scheint es zu funktionieren, und das macht uns überglücklich. Wenn du mich aber fragst, warum es funktioniert, muss ich dir sagen: Das weiß ich nicht.
Die Stücke, die Du zusammen mit Michael Kunze geschrieben hast, drehen sich immer um historische Figuren oder Themen. In letzter Zeit sind aber auch Musicals sehr erfolgreich geworden, die Probleme oder Geschichten von unbekannten Menschen in der heutigen Zeit erzählen. Würde es dich reizen, dich an einen solchen Stoff heranzuwagen?
Diese Frage müsstest du eigentlich erstmal Michael stellen; er müsste ja die entsprechende Story schreiben. Wenn du dir aber „Mozart“ anschaust, ist die Figur des Amadeus eine sehr moderne Figur. Ein Rockstar, der nicht in seine Welt passen will. Nachdem wir aber bis Mitte letzten Jahres sehr intensiv an „Beethoven’s Secret“ gearbeitet haben, müssen wir erstmal ein bisschen Luft holen. Zukunftspläne haben wir gerade noch keine. Grundsätzlich fände ich es aber natürlich reizvoll und ich würde die Arbeit an einer solchen Show niemals ausschließen.
„Mozart!“ ist ein gutes Stichwort: Im Herbst wird „Mozart!“ als Abschlussproduktion der Theaterakademie August Everding in einer neuen Inszenierung von Andreas Gergen Premiere im Prinzregententheater München haben. Bist du bei einer solchen neuen Inszenierung involviert?
Die Theaterakademie hat das Stück in seiner aktuellen Form übernommen; wir durften bei den Hauptrollen ein bisschen mitreden, aber das war es dann auch schon. Ich finde das gut so. Wir sollten uns da nicht zu viel einmischen und dem Regisseur die Möglichkeit lassen, das Beste aus den jungen Leuten rauszuholen. Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Wir haben gerade bei Inszenierungen von „Mozart!“ in den kleineren Städten, in den Opernhäusern im Osten von Deutschland und in Osteuropa und Skandinavien immer wieder erlebt, wie man die Show mit eigenen Bildern zeigen kann, ohne unsere ursprüngliche Idee der Show zu verändern. Michael und ich sind deswegen auch sehr froh, dass wir niemals darauf bestanden haben, dass ein Musical ausschließlich in der Originalinszenierung gezeigt werden muss.
Zum Abschluss habe ich noch zwei Leser-Fragen rausgesucht. Frage Nummer eins: Schaust du dir Musicals anderer Komponisten an und hast du ein Lieblingsmusical von Dir und von einem anderen Komponisten? Okay, das sind drei Fragen…
Ich habe in den letzten Jahren so viel gearbeitet, dass ich eigentlich nur noch selten ins Theater gekommen bin und wenn, dann um meine Stücke zu kontrollieren. Aber ich schaue schon noch gerne Musicals auch in London, aber vor allem in Wien, weil das für mich viel näher ist. Mein Lieblingsmusical? Das ist ein klein bisschen komisch. Eines meiner Lieblingsmusicals ist sicherlich „My Fair Lady“ und auf einer anderen Seite „Les Misérables“ und nochmal auf einer anderen Seite – aber alle auf Nummer eins – „West Side Story“.
Wenn ich von meinen Musicals etwas aussuchen würde, würde ich Verrat an den anderen Shows begehen. Nein, nein, das geht nicht. Vielleicht kann ich dir sagen, dass mir „Rebecca“ durch die letzte Spielzeit in Wien gerade am nähesten steht. Wir hatten da eine sensationelle Besetzung! Harry Kupfer, unser Regisseur bei „Elisabeth“ und „Mozart!“, hatte zu den Künstlern immer gesagt: „Passt auf; ein Satz hat immer mehrere Bedeutungen, du darfst ihn nicht einfach so singen.“ Jetzt bei „Rebecca“ hatten wir Willemijn Verkaik und Annemieke van Dam als Mrs. Danvers, Mark Seibert und Nienke Latten, und sie haben das gesanglich und schauspielerisch so toll gemacht! Mit ihrer fantastischen Darbietung haben sie alle anderen mitgezogen.
Die zweite Leserfrage – und jetzt auch wirklich nur eine Frage – dreht sich um eines der Stücke, über das wir heute noch garnicht gesprochen haben: Werden wir auf absehbare Zeit wieder einmal „Marie Antoinette“ – vielleicht sogar in Wien – begegnen?
Mein großer Wunsch ist: „Marie Antoinette“ in Wien zu erleben, denn Wien wäre der einzig richtige Ort für „Marie Antoinette“. Aber natürlich kann ich auch Christian Struppeck, den Intendanten der Vereinigten Bühnen Wien, verstehen, wenn er sehen muss, was über eine längere Zeit erfolgsversprechend läuft und wie ein Stück vorher lief und was gerade wichtig ist. Michael und ich hoffen aber immer noch, dass unsere „Maria Antoinette“ letztendlich – wann auch immer – von den Vereinigten Bühnen aufgeführt wird. Wenn nicht, werden wir versuchen, auf ein anderes Theater in Österreich auszuweichen. Denn nach Österreich gehört das Stück auf alle Fälle hin!
Lieber Sylvester, die Zeit ist wie im Flug vergangen! Wir danken dir herzlich für deine Offenheit und für das spannende Gespräch mit dir. Wir freuen uns immer, wenn wir irgendwo eine deiner Shows auf einen Spielplan entdecken und hoffen, bald wieder mit dir über deine Arbeit sprechen zu können!
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