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Die Freilichtbühne Bellenberg e.V. feiert in diesem Jahr mit “Sister Act” ihr 75-jähriges Jubiläum. Vielversprechende Erfahrung bringen die Mitglieder des Vereins auf und hinter der Bühne mit. So überspielen die Laiendarstellerinnen und -darsteller die zu Beginn der Vorstellung noch reichlich verregnete Stimmung mit viel Energie. Damit lockt der 20-köpfige Nonnen-Chor sowie das weitere Ensemble nicht nur die Sonne, sondern auch ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer. Über die eine oder andere Technikpanne oder den oft schiefen Gesang sieht man besser hinweg, will man sich nicht erneut die Stimmung verhageln lassen, wofür es jedoch zahlreiche Gelegenheiten gäbe. Also nicht zu viel erwarten…
Die Geschichte erzählt von der Wandlung der Nachtclubsängerin Deloris van Cartier zu Schwester Mary Clarence im Kloster zur Heiligen Jungfrau.
Spielleiter Lukas Loer legt besonderen Wert auf die komödiantische Auslegung der Geschichte, zeigt aber leider wenig künstlerischen Anspruch an Gesang, Tanz und Stringenz in der Inszenierung des Spiels. Da wird die Leiche Ernies beispielsweise schnell in der Bio-Mülltonne entsorgt und Mutter Oberin wird im Handumdrehen mit dem Einzug der Inkognito-Schwester zu “Mutti” für jedermann. So weit, so gut.
Zu oft befindet sich die Interpretation der Rollen jedoch am Rande der Schmerzgrenze der Albernheit, was dem Stück in dieser Masse nicht guttut und Darsteller mit einem gewissen Leistungsanspruch sowie das Publikum ins Fremdschämen verfallen lässt. Dass keiner der Männer des Trios, bestehend aus Benjamin Oehls, Tobias Friedrich und Vincent Pösken als TJ, Joey und Pablo, singen kann und sie ihre Gesangspassagen in schrägen Tönen in Kopfstimme quieken, macht dem Musical-Freund wenig Freude, auch wenn versucht wird, viel mit Charme und Witz der jungen Kerle zu überspielen. Da könnte auch die beste Technik, die hier jedoch nicht vorhanden ist, darüber hinwegtäuschen, dass diese drei nicht einmal gute Hobbysänger sind. Ein Nicht-Vermögen derart billig zur Schau zu stellen, lässt das gesamte Stück an Qualität verlieren.
Der stärkste Auftritt der Vorstellung in der Traumsequenz Deloris´ findet aus dem Zuschauerraum heraus statt, indem es bei “Sister Act” einerseits ans Herz geht, andererseits auch Partystimmung aufkommen darf (“Fabelhaft, Baby (Reprise)”). Mit dem Durchbrechen der vierten Wand wird das Publikum im wahrsten Sinne abgeholt. Weitere einnehmende Szenen wie diese gibt es jedoch nicht.
Die Bühne ist in drei Teile geteilt: der Nachtclub auf einer erhöhten Terrasse links, das Kloster im Mittelpunkt der Hauptspielfläche und das Polizeibüro auf einer weiteren Terrasse am rechten Bühnenrand, das kurzerhand in der Pause zur Junggesellenbude umgestaltet wird. Hinzu kommen bewegliche Bühnenpodeste, die auf Rollen schnell auf- und wieder abgebaut werden, wie das Büro der Mutter Oberin und der Beichtstuhl.
Der Bühnenaufbau von Jörg Niere und Sven Winkelmann ist teilweise in schrillen Farben gestaltet, ebenso die Kostüme und Requisiten von Heike Engler. Alles erinnert ein wenig an eine Karnevalssitzung. Das Leben im Kloster wird mit der Einkehr von Schwester Mary Clarence schnell auch farblich aufgepeppt. Die Nonnentracht erfährt gleich zweimal ein Updressing: türkis-glitzernde und goldene Schürzen verleihen der Nonnentracht ein ansprechendes Outfit für die Auftritte während der Heiligen Messe.
Die schlichten Choreographien von Tabea Engler aus dem Bereich des Showtanzes sitzen bei vielen Ensemblemitgliedern während dieser frühen Vorstellung der Saison (noch) nicht. Es fehlt an Synchronität und Spannung, sodass der künstlerische Anspruch auch hier leider verloren geht.
Die Technik unter der Leitung von Jonas Lühmsmeier und Karlo Schwarz bietet reichlich Tücken: Da fällt ein Mikrophon aus oder klingt dumpf, rauscht und lässt den Darsteller alt aussehen. Der Ton klingt im Gesang oft zu schrill und tut nichts für das Gelingen des Auftrittes der Hauptdarstellerin Pia Sewing als Deloris van Cartier, die diesen ihr nicht zuzuschreibenden Fauxpas tapfer überspielt und mit viel Herzblut gegen das zu laute Playback ansingt.
Besser abgemischt und als einzig geübte Singstimmen im Ensemble zu identifizieren sind Jacqueline Birkenfeld als Schwester Mary Robert und Paul Hildegenaar als Eddie Fritzinger, die bei ihren Soli “Die Welt, die ich nie sah” und “Fabelhaft, Baby” überzeugen.
Die gewollt schrägen Chorpassagen wirken zunächst witzig, jedoch gelingt der Sprung in klaren, mehrstimmigen Chorgesang traurigerweise erst im Finale “I will follow him”.
Grundsätzliche Spielfreude ist jedem Mitglied des Ensembles anzumerken. Wenige stechen aus der Masse heraus: Claudia Klatt als coole Schwester Mary Lazarus oder Simone Birkenfeld als Mutter Oberin spielen ihre Rollen pointiert. Pia Sewing als Deloris van Cartier sieht neben diesen beiden blass aus. Sewing harmoniert auch mit ihrem Spielpartner Paul Hildegenaar als Eddie Fritzinger nicht sonderlich gut, der sie im Schauspiel sanft in die Tasche steckt. Sie scheint nicht wirklich in der Hauptrolle angekommen, was wiederum dem Stück an Wumms nimmt.
Insgesamt wurde zu viel gewollt und zu wenig stimmig umgesetzt: Der Verein Freilichtbühne Bellenberg e.V. kann mit “Sister Act” in der Jubiläumssaison nicht wirklich überzeugen. Die Mischung aus übertriebener Komik und künstlerischem Anspruch an ein Musical wird hier zum zerreißenden Spagat und gelingt nicht gut.
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KREATIVTEAM |
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Spielleitung | Lukas Loer |
Musikalische Leitung | Ivan Jones |
Choreografie | Tabea Engler |
Kostüme | Heike Engler |
Maske | Ursel Tölle Pia Sewing Jenny Faust Sina Tappe |
Bühnenbau | Jörg Niere Sven Winkelmann |
Technik | Jonas Lühmsmeier Karlo Schwarz |
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CAST (AKTUELL) |
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Deloris van Cartier | Pia Sewing |
Mutter Oberin | Simone Birkenfeld |
Schwester Mary Robert | Jaqueline Birkenfeld |
Schwester Mary Patrick | Jasna Plate |
Schwester Mary Lazarus | Claudia Klatt |
Schwester Mary Myrta | Isabell Kimmling |
Schwester Mary Rabiata | Regine Niere |
Schwester Mary Nirvana / Putzfrau zu Beginn | Ursel Tölle |
Schwester Mary Dementia | Andrea Pohsberg |
Schwester Mary Tequila | Carolin Appelhoff |
Schwester Mary Jutta-Jessica | Liane Grudinski |
Schwester Mary Málaga | Malin Plate |
Schwester Mary Snowwhite | Grete Utecht |
Schwester Mary Fusel | Jenny Faust |
Schwester Mary Theresa | Heike Engler |
Michelle / Nonne / Obdachlose / Tänzer | Tabea Engler |
Tina / Nonne / Obdachlose / Tänzer | Milane Kloubert |
Nonne / Nutte 1 / Kellnerin / Obdachlose / Tänzer | Wiebke Ochsenfahrt |
Nonne / Nutte 2 / Obdachlose / Tänzer | Sina Tappe |
Nonne / Gast 2 / Obdachlose / Tänzer | Jamie-Lee van Uden |
Monsignore O’Hara | Axel Wieneke |
Curtis | Reinald Rolfs |
Eddi | Paul Hildegenaar |
TJ / Obdachlose / Tänzer | Benjamin Oehls |
Joey / Obdachlose / Tänzer | Tobias Friedrich |
Pablo / Obdachlose / Tänzer | Vincent Pösken |
Ernie / Reporter / Obdachlose / Tänzer / Kardinal / Messediener | Lukas Loer |
Polizist / Papst / Barmann / Obdachlose / Tänzer / Taxifahrer / Messediener | Jan Ole Zarsen |
Drag Queen / Obdachlose / Tänzer / Drag Nonne | Jan Loer |
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GALERIE |
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![Axel Wieneke (Monsignore O’Hara), Simone Birkenfeld (Mutter Oberin), Ensemble © Daniela Hennen](https://musicalzentrale.de/wp-content/uploads/2024/07/bellenberg.jpg)
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TERMINE |
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Sa, 27.07.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
So, 28.07.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
Sa, 03.08.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
So, 04.08.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
Fr, 09.08.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
Sa, 10.08.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
So, 11.08.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
Sa, 17.08.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
So, 18.08.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
Fr, 23.08.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
▼ 1 weitere Termine einblenden (bis 25.08.2024) ▼ | |||||||||
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So, 25.08.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | ||||||||
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 20.07.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | Premiere |
So, 21.07.2024 15:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg | |
Fr, 26.07.2024 20:00 | Freilichtbühne Bellenberg, Horn-Bad Meinberg |