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In einem Interview sagte Richard O’Brien einmal, „Ich hätte gern jemanden, der mir erklärt, worum es [in der „Rocky Horror Show“] überhaupt geht.“ Vielleicht war O’Brien allerdings einfach der Zeit weit voraus. Das Musical, das seit den 1970er Jahre Kult-Status genießt, ist ein klares Statement für Diversität und vermittelt das ganz ohne moralischen Zeigefinger mit jeder Menge absurden Humor. Genau diesen Humor trifft die Regensburger Inszenierung, einer Kooperation mit den Landesbühnen Sachsen, auf den Punkt. Das Publikum feiert eine ausgelassene Party – und die Frage, ob die Handlung noch schlüssig ist, wird immer nebensächlicher.
Die Besetzung geht mit einer derart großen Spielfreude ans Werk, dass der Funke von der Bühne der Regensburger Donau-Arena augenblicklich aufs Publikum überspringt. Die Show wird eröffnet mit dem Song „Science Fiction Double Feature“, den an diesem Abend Elisabeth Köstner und Sybille Lambrich für die beiden erkrankten Darstellerinnen Stefanie Köhm (Platzanweiserin und Columbia) und Fabiana Locke (Platzanweiserin und Magenta) übernommen haben. Die beiden Darstellerinnen meistern die spontanen Rollenübernahmen mit Bravour. Sie fügten sich ohne erkennbare Unsicherheiten in die Show und vor allem auch in die Choreografien ein. Christopher Wernecke als Eddie und Dr. Scott füllt seine kleineren Rollen mit Leben. Alejandro Nicolás Forlei Fernández und Philipp Dietrich liefern als Riff Raff und Frank N’Furter ein komplett wahnwitziges Duo ab und interpretieren die Songs mit dem genau richtigen rockigen Flair. Ihnen zur Seite steht Stephen Dole als wenig bekleideter sexy Rocky, der in seiner Rolle vor allem in den Choreografien von Gabriel Pitoni überzeugen kann. Monika Schweighofer ist eine großartige Janet, die vor allem in der Szene, in der sie von Rocky und Frank N’Furter verführt wird, schauspielerische Glanzleistungen zeigt. Und auch Felix Rabas geht ganz in der Rolle des etwas trotteligen Brad auf. Seine schlaksigen Bewegungen, seine witzige Mimik und sein Talent für auf den Punkt gebrachte komische Momente machen ihn zur perfekten Besetzung für den Charakter.
Für seine temporeiche Inszenierung hat sich Regisseur Sebastian Ritschel ein praktisches Bühnenbild ausgedacht. Brad und Janet kommen nach ihrer Autopanne im Schloss an. Sie stehen in zwei nebeneinanderstehenden Kästen, die im Laufe der Show auch noch das Bett der beiden und verschiedene andere kleinere Handlungsorte darstellen. Der Vorhang im Hintergrund öffnet sich und gibt den Blick auf die Hauptspielfläche frei. Die Bühne wird links und rechts von roten, nackten männlichen Unterkörpern begrenzt, die mit ihrem Oberteil in der Wand zu stecken scheinen und aus deren Hinterteilen immer wieder Nebel auf die Bühne geblasen wird. Auf einer höheren Bühnenebene in der Mitte, zu der auf beiden Seiten Treppen hinaufführen, befindet sich eine Art Bühne mit einem Vorhang, aus dem beispielsweise der Erzähler oder andere Figuren immer wieder ihre Auftritte haben.
Für die Beleuchtung haben Sebastian Ritschel und Johannes Dotter eine bunte Farbauswahl gewählt, die perfekt zur Show passt. Die Kostüme bestehen aus viel Lack und glänzenden Materialien, wobei insbesondere bei den Hauptfiguren viel Farbe zum Einsatz kommt. Die Inszenierung, das Bühnenbild, das Lichtdesign und die Kostüme stammen aus einer Hand. Dadurch entsteht ein stimmiges Gesamtkonzept, das überzeugt.
Die sechsköpfige Band unter der Leitung von Andreas Kowalewitz spielt den rockigen Score O’Briens hinter der Bühne mit viel Energie und Tempo. Die Aussteuerung des Klangs war in der besuchten Vorstellung für eine Arena-Halle absolut in Ordnung. Lediglich in wenigen Szenen ging die Textverständlichkeit im lauten Sound der Band flöten.
Als Erzähler gibt Quatsch-Comedy-Club-Erfinder Thomas Hermanns sein Debüt in Regensburg und ist vom ersten Moment an ganz er selbst – bei der Begrüßung des Publikums und den Anweisungen an die Zuschauer, wie sie in den verschiedenen Momenten der Show adäquat zu reagieren haben. Er nimmt sich in bewährter Thomas-Herrmanns-Manier selbst auf die Schippe, wenn er versucht, möglichst lasziv von einer Treppe aufzustehen, auf der er in möglichst verführerischer Pose mit High Heels liegt. Dabei kommentiert er seine verschiedenen fetisch-lastigen Outfits mit spitzer Zunge.
Das Theater Regensburg liefert mit einer locker ausgelassenen „Rocky Horror Show“ einen grandiosen Saisonabschluss, der hoffnungsfroh auf die kommende Spielzeit blicken lässt. Dann allerdings wird es mit der deutschsprachigen Erstaufführung von „Come from Away“ deutlich ernsthafter zugehen.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Andreas Kowalewitz |
Inszenierung, Ausstattung, Licht | Sebastian Ritschel |
Choreographie | Gabriel Pitoni |
Dramaturgie | Ronny Scholz |
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CAST (AKTUELL) |
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Platzanweiserin, Columbia | Stefanie Köhm |
Platzanweiserin, Magenta | Fabiana Locke |
Brad | Felix Rabas |
Janet | Monika Schweighofer |
Erzähler | Thomas Hermanns |
Riff Raff | Alejandro Nicolás Firlei Fernández |
Frank N'furter | Philipp Dietrich |
Rocky | Stephen Dole |
Eddie, Dr. Scott | Christopher Wernecke |
Phantoms | Robin Apostel Ramona Helder Benjamin Gericke Ann-Kathrin Wurche Momoe Kawamura Chih-yuan Yang Natsuho Matsumoto Fátima López García |
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GALERIE |
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TERMINE |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 28.06.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
Sa, 29.06.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
So, 30.06.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
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Do, 04.07.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
Fr, 05.07.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
Sa, 06.07.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
So, 07.07.2024 19:30 | Donau-Arena, Regensburg | ||||||||
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