Hairspray
Köln / 2010

Drei Monate nach der Deutschlandpremiere in Köln wurde die deutschsprachige Castaufnahme von „Hairspray“ veröffentlicht. Mit Uwe Ochsenknecht und Maite S. Kelly wurden zwei starke Zugpferde für die Show verpflichtet, die auch auf der CD nicht enttäuschen.


Uwe Ochsenknecht hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er nicht nur ein sehr guter Schauspieler, sondern auch ein mehr als passabler Sänger ist. In der Rolle der Edna Turnblad steht er in „Hairspray“ vor der Herausforderung, eine Frau darzustellen, was ihm hörbar gelingt. Seine volle, leicht kratzige Stimme harmoniert vor allem im Duett „Ich bin zeitlos für dich“ sehr gut mit der Stimme Leon van Leeuwenbergs (Wilbur Turnblad). Beide gestalten diesen Song anrührend, doch auch die Komik kommt durch den gespielten Lachanfall am Ende des Liedes nicht zu kurz.

Maite S. Kelly (bekannt aus der Kelly Family) ist neben Ochsenknecht die zweite Überraschung dieser Aufnahme. Mit ihrer jugendlich-leicht klingenden Stimme gibt sie als Tracy Turnblad ein stimmiges „Good Morning, Baltimore“ und ein klares „Glocken klingen hell“. Eine stimmlich fetzige Darbietung gelingt ihr hingegen bei „Willkommen in den Sixties“ und der finalen Nummer „Niemand stoppt den Beat“. Leider viel zu wenig zu singen hat Jana Stelley in der Rolle der Penny Pingleton. Stelley ist ein echter Geheimtipp und bezaubert nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der CD. „Mama, ich bin nicht mehr klein“ erweist sich hier als Anspieltipp. Rob Fowler als Corny Collins hat dagegen mit „Nicest Kids in Town“ nur einen netten Rock’n’Roll-Song zu singen, der schnell langweilt.

Deborah Woodson als Motormouth Maybelle erweist sich mit „Breit, blond und blendend“ als wahre Rockröhre, einzig ihr Akzent trübt den Genuss ein wenig. Nicòle Berendsens Interpretation von „Miss Baltimore Crabs“ hingegen nervt von der ersten bis zur letzten Note, was aber für ihre komplette Rolle der Velma von Tussle gilt. Daniel Berini interpretiert ein extrem schmalziges, aber durchaus gut gesungenes „Ich und du“, gefällt aber in dem souligen „Ohne dich“ zusammen mit weiteren Solisten wesentlich besser.Diese Aufnahme von „Hairspray“ macht auf jeden Fall Spaß und bereitet gute Laune. Ein Kauf empfiehlt sich jedoch nur für diejenigen, die auf Feel-Good-Shows stehen. Wer mit dramatischen, groß orchestrierten Musicals mehr anzufangen weiß, kann auf die „Hairspray“-CD getrost verzichten.

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