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Best of Musical 2010 (2010)
Stage Entertainment, Hamburg

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Bei der vierten Auflage von „Best of Musical“ beginnt die große Arenaproduktion von Branchen-primus Stage Entertainment langsam zu schwächeln. Während fast alle Solisten auf ganzer Linie überzeugen, sind die sinnlosen Kürzungen einiger Songs ärgerlich – genauso wie der teilweise schlecht ausgesteuerte Sound, so dass der Genuss in den vorderen Reihen getrübt wird durch den Wiederhall der Lautsprecher im hinteren Teil der Arena.

Doch eines muss man der produzierenden Stage Entertainment lassen: Was bei „Best of Musical“ draufsteht, ist auch drin. Schon zu viele schwarze Schafe hat es in der Branche gegeben, die eine große Musicalgala mit „Originalstars“ ankündigten und letztendlich nur mittelklassige Sänger in billig nachgeschneiderten Kostümen präsentierten, die von einer wenig überzeugenden Bierzelt-Kapelle begleitet wurden. Gegen dieses Negativ-Image kämpft die Stage Entertainment mit ihrem Format sehr erfolgreich und präsentiert wirklich acht Originalstars der deutschsprachigen Musicalszene und ein großes Orchester unter der musikalischen Leitung von Bernhard Volk, der schon in Hamburg bei Musicals wie „Mozart!“, „Titanic“ und „Tanz der Vampire“ im Orchestergraben stand.

„Best of Musical“ wurde seit 2004 stets weiterentwickelt. Während die erste Show im Jahr 2004 noch von dem entbehrlichen Sebastian Deyle moderiert wurde, entschied man sich 2006 dafür, einen erfahrenen Musicaldarsteller als Moderator zu verpflichten. Doch auch Uwe Kröger konnte mit seinen auswendig gelernten Moderationsblöcke nicht wirklich überzeugen. Seit 2007 gibt es nun gar keinen Moderator mehr und man präsentiert ein Musical-Potpourri, bei dem ein Song nahezu nahtlos in den nächsten übergeht. Die Show hat dadurch zweifelsfrei an Tempo gewonnen, doch wirkliche Stimmung will nicht recht aufkommen. Obwohl der Fokus vor allem im ersten Teil eher auf Feel-Good-Shows wie „Buddy“, „Hairspray“ und „We Will Rock You“ liegt, lahmt die Veranstaltung nach der tollen Eröffnungsnummer „Lass den Zauber entstehn“ aus „Pippin“ immer wieder.

So hat Patrick Stanke in der Rolle des Big Bopper sichtlich Mühe dabei, dem Publikum bei der besuchten Vorstellung in Stuttgart einzuheizen. Selbst wenn dann die Tänzer das Auditorium stürmen, um die Zuschauer zum Mittanzen zu animieren, erheben diese sich eher widerwillig von ihren Plätzen. Was bei „Buddy“ im Theater vielleicht ganz gut funktioniert, zündet in einer 10.000 Menschen fassenden Halle nicht so recht.

Erfreulich ist, dass endlich mal nicht die üblichen Songs aus „Cats“, „Phantom der Oper“ und „Elisabeth“ zu Gehör kommen, sondern ein paar Perlen wie „Once Upon a Time“ aus dem Musical „Brooklyn“ oder Songs aus „Sunset Boulevard“. Ärgerlich ist hingegen, dass andere Songs völlig unsinnig gekürzt wurden und auch die Songauswahl teilweise sehr merkwürdig erscheint. Warum man von dem bekannten Queen-Song „We Will Rock You“ die schnelle Fassung – die in dem Musical lediglich als Applausmusik gespielt wird – gewählt hat, bleibt zum Beispiel äußerst fragwürdig.

Größter Pluspunkt von „Best of Musical“ sind – wie schon in den vergangenen Jahren – die acht Solisten. Dass Pia Douwes Schlager aus „Ich war noch niemals in New York“ singt, ist zwar etwas ungewohnt, doch dafür beweist sie mit „Nur ein Blick“ aus „Sunset Boluevard“ und „Once Upon a Time“ aus „Brooklyn“ eindrucksvoll, warum sie zu den ganz großen internationalen Musicalstars zählt. Für ihre unglaublich starke Bühnenpräsenz und ihre makellose Stimme erntet sie den wohl kräftigsten Applaus des Abends.

Willemijn Verkaik sorgt mit „Frei und schwerelos“ aus „Wicked“ für Gänsehautstimmung, während Ana Milva Gomes ein gefühlvolles „Dir gehört mein Herz“ aus „Tarzan“ intoniert. Elisabeth Hübert gibt im „Chicago“-Block die Roxie Hart als wasserstoffblonden Vamp und verblasst selbst an der Seite von Pia Douwes alias Velma Kelly kein bisschen.

Aus der Herrenriege sind es vor allem Patrick Stanke und Mark Seibert, die das Publikum begeistern können. Stanke zeigt große Wandlungsfähigkeit in verschiedenen Rollen – egal ob als Tony aus „West Side Story“, Big Bopper aus „Buddy“ oder gar als Edna Turnblad aus „Hairspray“. Dass Mark Seibert geradezu prädestiniert ist für die Rolle des Joe Gillis aus „Sunset Boulevard“, beweist er mit seiner starken Interpretation des Titelsongs. Aber auch für seine beiden Paraderollen Ranger („Der Schuh des Manitu“) und Fiyero („Wicked“) wird er vom Publikum gefeiert.

DMJ, der seit 2004 zur Cast von „We Will Rock You“ gehört, rockt die Halle mit den Queen-Hits, während Anton Zetterholm – von der Stage Entertainment als „hochtalentierter junger Künstler auf dem Weg zu einem Topstar des europäischen Musicals“ angepriesen – hinter den anderen Künstlern zurückbleibt. Vor allem als Buddy Holly kann er überhaupt nicht überzeugen. Als Tarzan ist er – obwohl er diese Rolle ein Jahr lang in Hamburg gespielt hat – zwar durchaus akzeptabel, aber stimmlich wie schauspielerisch etwas blass. Immerhin bringt er das Publikum letztendlich aber als bayerischer Abahachi („Der Schuh des Manitu“) zum Lachen.

Zum Finale von „Best of Musical“ wird dann auch noch einmal kräftig die Werbetrommel für die neuesten Musicals aus dem Hause Stage Entertainment gerührt: Während sich Alan Menkens Song „Spread the Love Around“ aus „Sister Act“ (Premiere im Herbst 2010 in Hamburg) als wahrer Ohrwurm entpuppt und Lust auf dieses Musical macht, kommt Udo Lindenbergs „Hinter’m Horizont“ aus dem gleichnamigen Musical (Premiere im Herbst 2010 in Berlin) recht altbacken und lahm rüber.

Letzten Endes sind es 36 Häppchen aus 15 Musicals, die die acht Solisten und das großartige Orchester unter der Leitung von Bernhard Volk dem Publikum servieren. Zu dumm nur, dass es teilweise wirklich nur Häppchen oder Song-Schnipsel sind, die zu Gehör kommen. Für eine weitere Neuauflage von „Best of Musical“ wäre es wünschenswert, wenn die Songs komplett gespielt und nicht willkürlich gekürzt würden.

Auf jeden Fall darf die Stage Entertainment ihr Galaprogramm „Best of Musical“ gern noch viele weitere Jahre auf Tour schicken, um den schwarzen Schafen unter den Veranstaltern von diversen Musicalgalas entgegenzuwirken und dem musicalbegeisterten Publikum zu beweisen, dass man auch tatsächlich noch Originalstars der deutschen Musicalszene in Originalkostümen zu Gesicht bekommen kann, wenn diese im Vorfeld angekündigt wurden.

 
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CAST (AKTUELL)
MitPia Douwes
Ana Milva Gomes
Elisabeth Hübert
DMJ
Mark Seibert
Patrick Stanke
Willemijn Verkaik
Anton Zetterholm.
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 29.01.2010 20:00Barclays Arena, HamburgPremiere
Sa, 30.01.2010 15:30Barclays Arena, Hamburg
Sa, 30.01.2010 20:00Barclays Arena, Hamburg
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