Jetzt oder nie – Die Comedian Harmonists, Teil 2 (2007 - 2008)
Freilichtspiele, Schwäbisch Hall

Wiederaufnahme des letztjährigen Erfolges. Christoph Biermeier übernimmt erneut die Regie des zweiten Teils der Geschichte um die Comedian Harmonists von Gottfried Greiffenhagen.

„Jetzt oder nie“ setzt genau da an, wo die erste Folge aufhört, im Jahr 1935. Auf der Höhe ihres Ruhmes wird die Gruppe, deren Mitglieder zum Teil Juden sind, von den Nazis verboten. Drei Sänger bleiben in Deutschland, die anderen emigrieren nach Österreich. Beide verwaiste Hälften der Harmonists ergänzen sich durch neue Sänger zu zwei neuen Sextetten – in Berlin zum Meistersextett, in Wien zu den Comedy Harmonists. Beide Rumpf-Ensembles um je drei Ersatzmusiker treten mit gänzlich unterschiedlichen Programmen auf. Die im Reich verbliebene Sektion tingelt unter dem Namen „Das Meistersextett“ mit deutscher Unterhaltungsmusik durch die Lande und singt unter der Flagge der Partei, die die Gruppe 1941 wegen Erfolglosigkeit auflöst. Die Emigrantentruppe hingegen startet als „Comedy Harmonists“ noch einmal richtig durch. Mit ihrem internationalen Programm feiern sie mehrere Jahre lang vor allem in Skandinavien, Australien und in den USA große Erfolge. Auch bei ihrer Auflösung haben die Nazis wieder ihre Hände mit im Spiel – wenn auch indirekt: nachdem der Vater des Baritons Roman Cykowski im Warschauer Ghetto umgebracht worden ist, tritt der Sohn seine Nachfolge als Kantor der jüdischen Gemeinde an. Seine ehemaligen Mitstreiter geben ebenfalls auf und widmen sich anderen Aufgaben.

Erzählt wird diese Geschichte über Trennung, Freundschaft, Opportunismus und das Überleben in böser Zeit aus der Perspektive des Gründers der Comedian Harmonists. In der Erinnerung des alt gewordenen Harry Frommermann, der sein Leben lang von der Idee besessen war, mehrere Stimmen zu einem einzigen Klanggebilde zu vereinen, entsteht so das Portrait von einer Zeit, die unsere Geschichte wie kaum eine andere bis heute geprägt hat.