Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
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Wat Ne Herrliche Welt (2005 - 2007)
Mondpalast von Wanne-Eickel, Herne

„Wat ne herrliche Show“ kann man leider nicht sagen, denn trotz guter Ansätze zieht sich der Abend wie Kaugummi und offenbart starke dramaturgische Schwächen. Die Publikumsresonanz ist ganz annehmbar.

Nach einer viel zu langen und versucht komischen Ansprache des Geschäftsführers Christian Stratmann (bei der besuchten Vorstellung handelte es sich nicht um den Premierenabend, so dass man annehmen muss, dass diese Ansprache immer gehalten wird) folgt eine Revue, die mit viel plattem Humor, wenigen wirklich witzigen Momenten und einigen netten Songs 50 Jahre Ruhrgebiet abhandelt.
Die Ausgangssituation kennzeichnet sich durch das plötzliche Auftauchen des vor 50 Jahren vermissten Bergmanns Fritz Grabowsky, der plötzlich von Untertage im Schrebergarten seiner Nachfahren auftaucht. Diese versuchen nun dem alten Onkel zu erklären, was sich in den Jahren alles getan hat. Natürlich wird im herrlichsten Ruhrpott-Slang geredet und gesungen, was ganz amüsant ist, aber für eine gelungene Show allein nicht ausreicht.
Die Songs, die von Queens „Radio Ga Ga“, über Kylie Minoques „Can’t get you out of my head“ bis zu Bing Crosbys „Winter Wonderland“ reichen, sorgen für gute Unterhaltung in ihren amüsanten, wenn auch platten Übersetzungen. So wird beispielsweise im Rolling Stones Song „Satisfaction“ gesungen: „Ich krieg keine Satisfaction, ich krieg viel zu wenig Action.“. Die Nummern werden von Ensemble souverän gemeistert, auch wenn sie vom stimmlichen Standpunkt sicher keine Offenbarung darstellen.
Während also die Songs noch recht gute Unterhaltung bieten, erscheinen die Dialoge und Schauspielsequenzen zwischendurch viel zu lang und nichts sagend. Das ist auch das eigentliche Problem der Show, denn alles plätschert so vor sich hin. Da können auch Problemthemen wie Arbeitslosigkeit und die Schließung der Zechen im Ruhrgebiet keine Anteilnahme erzwingen, denn dafür fehlt die Vorraussetzung. Es werden Themen des Ruhrgebiets angesprochen und abgehandelt, aber einen Eindruck hinterlässt kaum etwas. Das Publikum nimmt es einfach mehr oder weniger lethargisch hin. Da hätte Regisseur Thomas Rech viel flotter inszenieren müssen, um die Revue auf ein bestimmtes Energielevel zu heben und das Publikum damit zur Anteilnahme zu bewegen. Und wenn selbst die Persiflage vom „Starlight Express“ kaum Publikumsresonanz hervorruft, dann müsste man spätestens bemerken, dass etwas nicht stimmt.
Engagement kann man dem Ensemble nicht absprechen, denn sie geben wirklich durchweg ihr Bestes, um das Publikum zu begeistern, was aber nur in wenigen Fällen wirklich gelingt. Die Band spielt genauso engagiert wie das Ensemble und versucht genauso vergeblich mehr aus dem Abend herauszuholen.
Erwähnenswert ist noch das nette im Comicstil gemalte Einheitsbühnenbild von Mathias Handrick, das sich der Grundstimmung des von der Handlung her irrealen Abends anpasst.
Wieder einmal zeigt sich, dass die besten Songs nichts nutzen, wenn das Buch bzw. der dramaturgische Rahmen nicht die Grundbedürfnisse eines Musiktheaterstückes erfüllen. Natürlich ist es nur eine Revue, die in erster Linie unterhalten will und keine dramatischen Spannungsbogen aufbauen will, aber wenn nicht einmal das primäre Element der Unterhaltung ausreichend bedient wird, sollte man über eine Überarbeitung des Stückes nachdenken.

 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 13.07.2005 20:00Mondpalast von Wanne-Eickel, Herne
Fr, 15.07.2005 20:00Mondpalast von Wanne-Eickel, Herne
Sa, 16.07.2005 20:00Mondpalast von Wanne-Eickel, Herne
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