Kuss der Spinnenfrau (2005)
Harztheater, Halberstadt

Der hartgesottene Revolutionär Valentin und der sensible, schwule Molina teilen sich in einem südamerikanischen Gefängnis eine Zelle. Zwischen Folter und Sehnsucht nach Freiheit kommen sich die beiden Näher. Doch die Spinnenfrau Aurora aus Molinas Fantasien spinnt ihr tödliches Netz.

Drahtverhau, glühende Sonne, gewalttätige Aufseher, die Haftbedingungen in dem Gefangenenlager irgendwo in Lateinamerika sind grausam. Der wegen Verführung eines Minderjährigen einsitzende Molina träumt sich aus der üblen Realität in eine imaginäre Welt voller Glamour, mit dem Starlet Aurora, der Spinnenfrau, als verführerischem Zentrum. Freischärler Valentin kann mit den Fantasien seines schwulen Zellengenossen nichts anfangen. Dennoch helfen ihm Molinas Visionen über die deprimierende Haft hinweg, und er besinnt sich so auch auf die Kraft der eigenen Sehnsüchte. Diese Annäherung kommt den Wärtern sehr gelegen, wollen sie doch über Molina die Namen von Valentins Kampfgefährten erfahren. – Ein ernstes Thema auf der Musicalbühne, kann das gutgehen? Sehr wohl, denn die auf dem Bestseller von Manuel Puig basierende Geschichte und die wirkungsstarke Musik konfrontiert leidvolle Realitäten, glitzernde Scheinwelten und Gefühlstiefe. Die Uraufführung des Werkes war ein phänomenaler Erfolg. Neben „Chicago“ und „Cabaret“ gilt es als das beste Musical der Erfolgsautoren John Kander und Fred Ebb.

Inszenierung: Ricardo Fernando

Besetzung:
Molina – Ingo Wasikowski
Valentin – Paul Bately
Aurora – Bettina Pierags
Molinas Mutter – Edith Jeschke
Marta – Kerstin Pettersson / Amrei Wasikowski
Gefängnisaufseher – Notbert Zilz
Gabriel – Xiaotong Han
Esteban – Matthias Junghans