Andreas Lichtenberger ist ein richtiger Spätzünder: Erst mit 33 Jahren fand er den Weg ins Musical-Business und hat seitdem zahlreiche Charakterrollen in Deutschland und Österreich geprägt – ein außergewöhnlicher Werdegang! Dem Wahl-Wiener mit schwäbischen Wurzeln, der aktuell in „Rock Me Amadeus“ auf der Bühne steht, haben wir viele interessante und inspirierende Antworten zu seiner ungewöhnlichen Karriere und seinem Weg zum Musicalstar entlocken können. Auch haben wir erfahren, mit welcher Pop-Diva er mal einen Tag sein Leben tauschen wollen würde…
Deine Vita lässt vermuten, dass du am Anfang deiner Karriere gar kein Musicaldarsteller werden wolltest. Stimmt das?
Das stimmt schon. Musik hat immer eine Rolle in meinem Leben gespielt. Bei uns in der Familie wurde musiziert und gesungen. Ich habe in diversen Bands gespielt – von Kirchenmusik bis Rock-Pop habe ich wirklich alles gemacht. Dann habe ich eine Schauspielausbildung gemacht. Das Genre Musical kannte ich nicht wirklich und auch eine Tanzausbildung hatte ich nicht. Und dass es dann letztendlich doch zu Musicals gekommen ist, war eine schöne Fügung. Ich musste für meinen Musical-Einstieg erst einmal 33 Jahre alt werden – mit einer Rolle, die nicht tanzen muss! [lacht] Ich sage immer: Ich mache Musical, seitdem ich alt genug bin für Rollen ohne Tanz.
Bevor es für dich aus dem heimeligen Schwabenländle herausging, hast du 28 Produktionen in der Schauspielsparte des Staatstheaters Stuttgart übernommen. Was war aus dieser Zeit dein Lieblingsstück – oder das, was dich am meisten nachhaltig geprägt und begleitet hat?
Bei 28 Premieren in sechseinhalb Jahren war natürlich sehr viel dabei, auch sehr viel Unterschiedliches. Für mich war schon damals der Reiz meines Berufes, ihn in einer möglichst großen Vielfalt auszuüben. Da waren Sachen dabei wie beispielsweise die erste Operninszenierung des Hauses unter Martin Kušej – „König Artur“, eine Rock-Oper von Purcell, die mein Einstieg am Staatstheater war. Die Produktion war einfach wunderbar, das Zusammenspiel von Schauspiel und Musik war besonders rund. Aber ich erinnere mich auch noch an kleine Kammerproduktionen wie „Salzwasser“, ein bestimmt ziemlich unbekanntes Stück, das wir damals monologisch aufgeführt haben. Vielleicht habe ich aber am meisten von den Produktionen gelernt, die mir nicht so gut gefallen haben, oder die einfach viel schwieriger waren. Da fällt mir Tim Etchells „Quizoola“ ein, das ausschließlich aus 800 Fragen ohne Antworten besteht. Wie soll man DAS auf eine Bühne bringen, dachte ich. Aber auch dafür haben wir tolle Lösungen gefunden. Kurzum: Am Scheitern beim und durchs Kämpfen fürs Geschichtenerzählen wächst und lernt man!
Was war deine erste Gesangsrolle?
Das war schon im Jugendalter im Landestheater Memmingen! Mit der dortigen Musikschule haben wir „Emil und die Detektive“ aufgeführt und schon damals war ich der Böse! [lacht]
Beschreibe uns bitte deine Zeit in deinem ersten Musical. Wie war das für dich?
Mein erstes professionelles Musical war tatsächlich „42nd Street“ und das war für mich, der aus dem Schauspiel kam, ganz besonders. Auch der Ensuite-Betrieb mit acht Shows die Woche war für mich komplett neu. 67 Leute im Cast, eine riesige Produktion – und ich der einzige Nicht-Tänzer! [lacht] Das war schon ein Erlebnis! Außerdem war es schon ein großer Vorteil für mich, dass meine ersten beiden Musicals, also „42nd Street“ und „Mamma Mia!“ beide in Stuttgart stattgefunden haben, da ich dort schon mehrere Jahre gelebt hatte und mein Privat- und Sozialleben dort schon etabliert war. Dadurch fiel mir der Übergang zum Ensuite-Musicalbetrieb deutlich einfacher. Sonst wäre es wahrscheinlich eher ein Schock für mich gewesen. Schließlich haben wir im Staatstheater Stuttgart im Repertoire-Betrieb monatlich sechs bis sieben Stücke gespielt und jedes davon etwa dreimal im Monat – aber dafür über Jahre hinweg. Dann auf einmal acht Mal die Woche das Gleiche spielen – da hat mich mein soziales Umfeld gut abgefangen. Meine Heimat Memmingen war nicht weit weg. Oft kamen Bekannte, Familie und Freunde zu Besuch, auch zu den Shows. Ich erinnere mich, dass ich extra bei meiner letzten „42nd Street“ Vorstellung ein großes Sonderkontingent an Tickets bekommen hatte – und da waren tatsächlich fast 400 Menschen für mich da! Was für ein Einstieg in die Musical-Welt, oder? [lacht]
Bei der Deutschlandpremiere von „Tarzan“ hast du den Kerchak gegeben. Wie war es für dich, ein Gorilla zu sein?
Kerchak war für mich vor allem wegen des Disney-Prinzips eine besondere Rolle: Dass die Tiere die menschlicheren Geschichten zu erzählen haben als die Menschen selbst, kam mir sehr entgegen. Außerdem darf seine Figur viel in sich vereinen, was sie reizvoll macht: Die Verantwortung der Sippe gegenüber, die Fürsorge für seine Frau Kala und die Veränderung seiner inneren Haltung zu Tarzan: Er sieht ihn erst als Störung, dann als innere Gefahr und letztendlich als Hoffnung für die eigene Sippe. Kerchak darf menschlich sein und von den größten Schwächen bis zu den herausragendsten Stärken alles offenbaren, und am Ende opfert er sich aus reinster, instinktiver und beschützender Liebe – für Tarzan! Er wirft sich in die todbringenden Schüsse, die für Tarzan bestimmt sind und übergibt mit letzter Kraft die Verantwortung für die Sippe an ihn – gewaltiges Material. Das hätte Shakespeare nicht besser schreiben können!
Du spieltest und spielst oft antagonistisch angelegte Rollen, nicht zuletzt Captain Silver in „Die Schatzinsel„. Magst du die Bösen lieber als die Guten?
Es gibt nichts Böses ohne das Gute. Beide Farben aufblitzen zu lassen, das lässt einen Charakter erst richtig erstrahlen. Ich bevorzuge weder das eine noch das andere, ich versuche immer, eine Figur darzustellen, die sich den Zuschauern erklärt. Wenn man einen vermeintlich Bösen spielt, ist die Herausforderung, dem Publikum zu zeigen, warum er so ist und dass er in seinem System eigentlich richtig handelt. Man kann aber dann auch zeigen, wo er im Kopf falsch abgebogen ist. Im besten Fall schafft man es, den vermeintlich Bösen so darzustellen, dass der Zuschauer denkt: „Ja, nicht gut, was er gemacht hat, aber ich verstehe ihn trotzdem.“ Dann habe ich einen guten Job gemacht.
Deine vielleicht größte Schurkenrolle ist die des Frollo aus „Der Glöckner von Notre-Dame„. Du passt so perfekt in die Rolle, dass man sich fast schon fragt, warum es bis zur Laufzeit in Wien gedauert hat, dass du in diese Figur schlüpfst! Was hat dir Frollo und das Stück gegeben?
Rollen passieren wie viele Dinge im Leben. Das Timing muss stimmen, auch die eigene Reife muss stimmen. Aber er ist eine Figur, auf die ich gewartet habe! Er ist sowohl eine Wunsch- als auch eine Traumrolle für mich gewesen, über die ich unfassbar glücklich bin. Ich bin so dankbar, dass ich diesen Charakter interpretieren durfte. Und ich hoffe doch sehr, dass es wieder passieren wird! Über Frollo zu reflektieren, dazu fehlt hier leider der Rahmen. Man kann mit Sicherheit ein dickes Buch über ihn schreiben und jeder Psychologe hätte viel zu tun, ihn zu analysieren! Man ist aber natürlich immer Teil eines Ganzen – vom Kreativteam und dem Regisseur sowie dem musikalischen Leiter und Choreografen. Alle haben dazu beigetragen, dass die Wiener Produktion so wurde, wie sie wurde – und auch, dass mein Frollo so war, wie er war!
Das Konzept der Geschichte gab mir viel. Dass wir wie eine Schauspieltruppe aufgetreten sind und wir den Spielraum, den wir hatten, selbst verändert haben. Dass das Ensemble so aktiv eingespannt war und jeder mit viel Herzblut in verteilten Rollen perfekt ineinandergreifend die Geschichte erzählt hat. Dass wir das große Glück hatten, von diesem wunderbaren Orchester begleitet zu werden und einen Chor im Hintergrund zu haben, der die ganze Geschichte beschützt und erhoben hat. Außerdem bin ich froh und auch wahnsinnig stolz darauf, dass wir diese einzigartige Produktion als CD haben. Auch, dass sie nicht zur Premiere produziert wurde, sondern erst nach über einem halben Jahr. Das heißt, die Aufnahme zeigt ein bereits eingespieltes und verzahntes Stück, im Gegensatz zu vielen anderen Aufnahmen von Produktionen, die zum Beispiel schon in den Previews mitgeschnitten wurden. Und das merkt man auch! Das verleiht dem Ganzen eine immense Qualität. Ich kann nur jedem empfehlen, sie sich anzuhören. Es ist alles drauf, jeder Dialog und sogar die Exit-Musik. Es ist wie ein wunderschönes Hörspiel.
Was sind deine erinnerungswürdigsten Momente dieser Show?
Zum einen natürlich „Feuer der Hölle“ gegen Ende des ersten Aktes. Nach dem Song gab es dankenswerterweise immer einen sehr schönen – und langen – Applaus, den mein Freund und Kollege Matthias Schlung, der Clopin spielte, immer mitgeschnitten hatte. So hatte ich, wenn ich in die Pause ging, auf dem Handy in meiner Garderobe immer eine WhatsApp-Nachricht mit der aktuellen Länge des Applauses. [lacht] Ich war zwar weit entfernt vom Rekord von Luciano Pavarotti, dem mal eine gute Stunde applaudiert wurde – aber daran erinnere ich mich gerne zurück.
Wirklich ergreifend war für mich, wenn am Ende des Stückes der Chor und das Ensemble zum letzten wunderbaren Lied anstimmen, die Figur der Florika ihre lateinische Linie über den Choral singt und sich Quasimodo wieder in den Darsteller zurückverwandelt. Das habe ich jeden Abend von der Seitenbühne aus beobachten und anhören können. Das habe ich genossen und es hat mich allabendlich sehr ergriffen.
Kurz vor Frollo hast du die Rolle des Zauberers bei „Wicked“ in der Hamburger Neuinszenierung bekleidet. Die Rolle ist für viele nicht so wirklich greifbar und wirkt opportunistisch. Kannst du uns dein Verständnis dieser Figur erklären?
Schön an „Wicked“ in Hamburg war, dass es als Neuinszenierung auch von den Schreibern einige neue Ideen und Gedanken gab, die eingeflossen sind. Diese haben auch den Zauberer betroffen: Er war zwar durch mich in der Rolle nicht mehr dieses allzu kleine Männchen im Kontrast zu seiner riesigen Maschinerie, aber er sollte vor allem ein Machtmensch sein. Einer, der nicht nur durch Tricks seine Macht erworben hat, sondern auch einer, der sich durch die Mittel, die auch Machthaber in unserer heutigen Welt einsetzen, diese Kontrolle sichern kann. Er nutzt die Medien, Fake-News, Überwachung. Es war bestimmt kein Zufall, dass der Kopf des Zauberers von der Frisur her Ähnlichkeit mit Herrn Trump hatte. Dadurch konnte man die Rolle klarer und greifbarer anlegen. Trotzdem war mir ein Anlegen zu zeigen, warum der „Zauberer“ so handelt. Dass er in seinem vorigen Leben ein kleines Licht ohne Selbstbewusstsein war und nur dadurch, dass er mit einem unbekannten Flugobjekt in Oz aufkreuzte, Verehrung erfuhr. Dass ihm das gefällt, ist ja nur menschlich. Dass er dieses Gefühl erhalten will, ist auch menschlich. Nur die Mittel, die er dafür nutzt – die sind natürlich unmenschlich.
Du warst außerdem der erste deutsche „Shrek“ überhaupt! Schade, dass wir keine Aufnahme von dieser tollen Produktion bekommen haben! Hättest du nochmal Lust, die grüne Haut überzustreifen?
Ich wäre gerne bereit, diese tolle Stück nochmal in meinem Leben zu haben. Auch wenn ich niemandem wünsche, über lange Zeit oder an Doppelshow-Tagen in dieser grünen Haut zu stecken! Ich denke, jeder andere Shrek dieser Erdsümpfe weiß, wovon ich rede! [lacht] Ansonsten war „Shrek“ geprägt von einer wirklich un-glaub-lich talentierten Cast. Für viele meiner damaligen Kolleginnen und Kollegen war „Shrek“ der erste Job – und die sind mittlerweile total etabliert in unserem Beruf. Wir haben damals alles versucht, eine Aufnahme zu bekommen, ich hätte dafür auch selber was gespendet, aber es sollte nicht sein. Ich werde diese Geschichte nie vergessen, weil sie unfassbar klug geschrieben war. Aber leider war sie kein wirtschaftlicher Erfolg. Jeder, der drin war, war begeistert – aber es wurde einfach nicht so gut beworben. Es war eher als Kinder- oder Weihnachtsmärchen beworben. Klar, die Kinder haben viel gelacht, aber ehrlich gesagt: Die Erwachsenen noch mehr, und dreckiger! [schmunzelt]
Frollo, Bonifatius, Don Camillo, der Dorfpriester in „Die Päpstin” – du bist offensichtlich gerne mal als Gottesmann unterwegs. Sind dir diese Figuren nahe, oder was ist es, das dich an ihnen fasziniert?
Ich habe diese Figuren nicht gesucht – sie sind mir passiert. Religion spielt für mich in der Grundsätzlichkeit schon eine Rolle. Die Arbeit an diesen Figuren hat die Auseinandersetzung damit sicher noch verstärkt. Es ist schon eine Herausforderung, eine Figur zu spielen, die nicht nur durch menschliche Motivationen wie Intellekt und Emotion heraus geführt wird. Den zusätzlichen Faktor des Glaubens an und das Vertrauen auf eine höhere Instanz einer Figur dem Publikum glaubhaft und greifbar zu machen, ist eine wunderbare Challenge, die mich meinen Beruf zusätzlich lieben lässt. Auch mein Tevje aus „Anatevka„, der zwar kein Priester ist, aber dennoch im dauernden Zwiegespräch mit Gott ist, ist daher so reizvoll für mich. Aber ich muss sagen, dass Don Camillo – auch wegen der Filmvorlage von Fernandel – eine Sonderstellung bei mir einnimmt: Das Herz am rechten Fleck, die Liebe zum Menschen an sich, den Mut für andere einzustehen und sich gegen Obrigkeiten zu stellen – das ist eine Gnade, so etwas auf der Bühne darstellen zu dürfen. Eine Charakterrolle erster Güte, die ich unvergessen in meinem Herzen trage!
Ein ganz anderes Rollenprofil zeigt sich, wenn man in deine Vita schaut: Zaza in „La Cage Aux Folles„, Edna Turnblad in „Hairspray“ oder Herodes in „Jesus Christ Superstar“ – hast du also auch eine flamboyante Seite?
Naja, als einfarbigen Langweiler möchte ich mich weder auf der Bühne noch im Privatleben verstanden wissen. Und was gibt es in dem Beruf schöneres, als Sprünge von einem Extrem ins andere zu unternehmen? Man kann mich nicht festlegen. Zu überraschen ist eine Leistung! Ich habe zwar den Körper und die Statur, die ich nun einmal habe, aber ich möchte in keine Schublade gesteckt werden. Dass das auch nicht geschieht, da muss ich mich bei meinen Regisseuren bedanken: Bei der leider schon verstorbenen Cornelia Crombholz, die mir Zaza zugetraut hat. Bei Erik Petersen, der mich trotz meiner Skepsis und fast gegen meinen Widerstand zum Tevje gemacht hat. Und ganz besonders bei Andreas Gergen, der mir in meiner Laufbahn schon unglaublich erfüllende Berufsmomente ermöglicht hat und immer wieder an mich glaubt. Er hat großen Anteil daran, dass ich eine so große Bandbreite an Charakteren austesten und annehmen durfte!
Ob Priester oder Transvestit – viele deiner Figuren sind mehr oder weniger herrlich durchgeknallt. Würdest du sagen, das trifft auf dich im echten Leben auch zu, und wie äußert es sich, falls ja?
Als „durchgeknallt“ würde ich mich persönlich nicht empfinden, aber … vielleicht fragst du da besser mal meine Frau! [zwinkert]
Wie ist es denn eigentlich dazu gekommen, dass du Wien zu deiner Wahlheimat gemacht hast?
2010 kam ich durch die VBW-Produktion „Ich war noch niemals in New York“ nach Wien ins Raimund-Theater. Bei der gemeinsamen Silvesterparty mit den Vampiren im Ronacher lernte ich Trixi kennen – eine echte Wienerin! Wir wurden erst gute Freunde, dann wurden wir mehr und schon ein knappes Jahr später haben wir geheiratet. Ja, und seitdem ist Wien unsere Basis!
Mit „Rock Me Amadeus“ bist du gerade am Ronacher zu sehen. Wie erschließt sich dir, als Nicht-Gebürtiger Österreicher, der Kult um Falco?
Man muss doch kein Österreicher sein, um Falco zu lieben! Falco hatte Weltstar-Qualitäten! Ich bin in Memmingen aufgewachsen, das zu Bayern gehört, das wiederum ja schon fast Österreich ist. Durch die Nähe zum Bodensee bin auch ich mit den Sendern ORF 1 und ORF 2 aufgewachsen, mit dem Fernsehclown Enrico – meinem lieben Freund Heinz Zuber – und habe meine ersten Gitarren-Akkorde zu Songs von Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich gelernt. Natürlich war Falco bei mir also auch sehr präsent. Ich war sehr stolz, noch eine „Jeanny“-Single zu ergattern, bevor der Song in Bayern verboten wurde. Also: Den Kult habe ich immer schon mitgekriegt. Trotzdem muss ich sagen, dass das, was das Publikum des Musicals im Schlussapplaus jeden Abend ’seinem‘ Falco an Ehrerbietung und Liebe entgegenbringt, mich jedes Mal wieder überrascht und überwältigt. Er war und ist Teil des Lebens so vieler Leute!
Was ist in dem Musical deine Rolle und was hat sie in der Geschichte zu tun?
Horst Bork, den ich verkörpere, war Falcos Manager. Er war eine sehr wichtige Person in Falcos Schaffenszeit und noch viel wichtiger für den Menschen hinter Falco, Hans Hölzel. Er hat ihn geführt, beraten, unterstützt, angetrieben und aufgefangen. Selbst, als er nicht mehr sein Manager war, blieb er sein Freund. Hans hat ihn oft besucht und sich mit ihm ausgesprochen. Im Stück selbst werden diese Umstände zwar angesprochen, aber sie werden dem Ausmaß im wahren Leben nicht im Mindesten gerecht. Gut – letztlich befinden wir uns aber ja auch in einem Musical, das der besonderen Erstrahlung einer Legende dient. Da kann man natürlich nicht alle Facetten gleichermaßen bedienen. Aber wer mehr zur Rolle von Horst Bork in Falcos beziehungsweise Hans Hölzels Leben wissen möchte, dem kann ich das Buch „Falco – Die Wahrheit, wie es wirklich war“ von Bork empfehlen. Äußerst interessant!
Was ist das anspruchsvollste Lied, das du je auf einer Bühne gesungen hast?
Anspruchsvoll kann vieles sein: Es kann anspruchsvoll sein, auf High Heels als Zaza zu singen oder als Herodes nach einem Taucher im Wasserbecken weiterzusingen, oder es kann etwas kompositorisch anspruchsvoll sein – wie zum Beispiel die Musik von Wolfgang Böhmer bei „Jedermann – Die Rock-Oper“, der auch sehr chromatisch komponieren kann. Der größte Anspruch aber ist es immer, die Geschichte eines Liedes dem Publikum zu vermitteln. Und ich hoffe, dass ich dem gerecht werde.
Wenn du für einen Tag eine Musical-Diva sein könntest – mit wem würdest du gerne mal für einen Gig oder ein Konzert tauschen?
Machen wir aus der Musical-Diva eine Musik-Diva! Dann wäre es Jennifer Lopez! Das wäre ein Riesen-Geschenk an meine Frau!
Und wenn wir schon dabei sind: Welche weibliche Musicalrolle würde dich am meisten reizen zu verkörpern?
Elisabeth! Eine große Charakterrolle – obwohl sie wohlmöglich gar nicht so ehrwürdig war – die das Publikum über eine lange Zeit durch ihre Entwicklung begleitet. Und, wenn ich mir was wünschen darf, ohne es können zu müssen, sage ich noch: Mary Poppins! Mühelos tanzen, singen, zaubern – und endlos erfreuen!
Gibt es ein Buch oder eine Geschichte, das bzw. die du allen auf der Welt nahe legen würdest, zu lesen?
Da fällt es mir schwer, mich festzulegen. Aber wie vorhin schon bei Horst Bork angedeutet, mag ich Biographien. Diese zu lesen ist unheimlich lehrreich, ermutigend, inspirierend. Und damit meine ich nicht nur die Biographien von berühmten Leuten. Es gibt viele Menschen, die nicht im Scheinwerferlicht stehen, aber Unglaubliches erlebt haben. Man kann sein eigenes Leben durch die Erfahrungen anderer bereichern und von ihnen lernen. Von daher würde ich sagen: Lest Biographien!
Gibt es Länder, die du noch bereisen möchtest?
Oh ja, jede Menge! Meine Frau und ich lieben die Natur. Vor allem Bäume haben es uns angetan. Und da gibt es noch so einige spezielle Bäume, die wir in Natura vor Ort bestaunen wollen. Allen voran zum Beispiel die Baobabs, die Affenbrotbäume, in Madagaskar.
Mit was kann man dich unheimlich auf die Palme bringen?
… wenn man mir den Schlaf raubt …
Was zählt für dich am meisten im Leben?
Frieden!
Lieber Andreas, wir danken Dir herzlich für dieses inspirierende und unterhaltsame Interview und die Einblicke, die du uns gewährt hast! Wir wünschen Dir und Deiner Frau nur das beste und freuen uns, bald wieder von dir zu hören.
Galerie | |||||||||
GALERIE |
---|