Freches Musical aus den Federn von Thomas Zaufke (Musik) und Peter Lund (Buch und Text) über verschiedene Typen von selbsternannten Außenseitern und den Eindruck, den sie angeblich auf ihre Umwelt machen.
Die Idee, die hinter „Ugly Ducklings“ steht, mag witzig und charmant sein, jedoch bleibt auf der vorliegenden CD-Einspielung nicht sehr viel Charme hängen und die Witze wirken etwas zu gewollt. Immer wieder werden in den Liedern altbekannte Klischees über Schwule, Türken, die beste Freundin eines Schwulen und den dicklichen Hetero bedient, die aber allesamt auf die vier Hauptakteure und ihre Rollen passen und dadurch jegliche Ironie verlieren. Jeder der Charaktere ist eindimensional und bleibt genau in den Vorurteilen hängen, die anscheinend persifliert werden sollten. Jeder jammert etwas zu sehr über sein Dasein, als dass man echte Sympathie für einen von ihnen empfinden könnte.Christian Friedel ist „Fredo“, der Schwule im Stück. Seine Selbstzufriedenheit im Song „Ich bin schwul“ geht schon bei der ersten Version des Liedes ziemlich auf den Geist und steigert sich in den beiden Reprisen des Songs. Selbstakzeptanz ist gut und schön, nimmt dem Charakter allerdings jegliche Glaubwürdigkeit, wenn es im Verlauf des Stückes darum geht, dass Fredo doch hin und wieder mit sich selbst im Unreinen ist und sich nicht immer ganz so „cool schwul“ findet. Einzig den Song „Schlagen“ nimmt man ihm wirklich ab. Auch nette Menschen haben einfach mal Lust, böse zu sein.
Als Freunde stehen hinter Fredo Jeanette (Mila Dargies) und Erik (Matthias Buss). Sie möchte Fredo eigentlich einfach mal so richtig die Meinung geigen und ihm sagen, dass auch er nicht immer zu ertragen ist („Weil ich dich mag“), und Erik fände es sehr viel einfacher, wenn er schwul („Schwul müsste man sein“) statt dick und hetero („Fettes Lied“) wäre, da es Schwule ja in allen Lebenslagen viel einfacher haben. Fredos Objekt der Begierde ist Mehmed, der von Christian Feist gesungen wird. Vielleicht ist sein Solo „Alles erlaubt“ auch die Erklärung, warum der Witz des Stückes nicht so recht zünden mag – „Alles erlaubt“ beschreibt die Problematik in Deutschland, dass jeder alles machen und sagen darf und aus lauter political correctness noch nicht mal mit Sanktionen rechnen muss. Möglicherweise sind wir schon zu politisch korrekt, um Klischees zu erkennen und dann auch noch über sie zu lachen.Alles in allem sind die Sänger und die Band passabel, die Musik allerdings immer ein bisschen zu wenig variabel und zu vorhersehbar. Die Texte zielen zu sehr auf die Verwendung von kleinen Zoten und Gossenvokabular. Vom Duo Zaufke/Lund hat man schon besseres gehört.