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KURZBEWERTUNG |
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Gil Mehmerts „Jekyll & Hyde“-Inszenierung ist nach einer erfolgreichen Spielzeit in Dortmund nun am Darmstädter Staatstheater zu sehen. Hier gibt es – analog zur Entwicklung des Hauptcharakters – Licht und Schatten zu entdecken. Während Mehmerts Inszenierung und Jens Kilians Bühne die Story des Londoner Arztes weitestgehend stringent erzählen, stehen die darstellerischen Leistungen – zumindest am Premierenabend – noch nicht immer ganz auf der Haben-Seite.
Die Inszenierung des Theaters Dortmund aus dem Jahr 2019 wurde in Darmstadt beinahe 1:1 übernommen. Auch das Kreativteam blieb bestehen, und so werden auch Kenner der Show nur marginale Unterschiede entdecken. Die Besetzung des Hauptcharakters wurde jedoch mit Spannung erwartet, und nach der überaus erfolgreichen Spielzeit von David Jakobs in Dortmund fiel die Wahl in Darmstadt auf Alexander Klaws, der dem Darmstädter Musical-Publikum bereits aus „Saturday Night Fever“ bekannt ist. Spannend ist auch das Engagement von Klaws‘ Ehefrau Nadja Scheiwiller als Lucy Harris. Komplettiert wird der Main-Cast von Barbara Obermeier als Jekylls Verlobte Lisa.
Alexander Klaws liefert in der Rolle des Jekyll ein sehens- und hörenswertes Rollenporträt. Er überzeugt im Schauspiel und schafft es, mit seiner klaren Pop-Stimme Frank Wildhorns Musik zum Glänzen zu bringen. Seine Interpretation des Songs „Dies ist die Stunde“ könnte man sich problemlos auf einem Solo-Album des Künstlers vorstellen. Klaws gelingt es, als Charmeur zu überzeugen, und seine ‚Jekyll-Seite‘ hat Substanz – man fühlt mit ihm und seiner Verlobten Lisa mit.
Anders verhält es sich bei Klaws‘ ‚Hyde-Seite‘. Hier bleibt er hinter den Möglichkeiten, die der Stoff bietet, zurück und die Rolleninterpretation des bösen Alter Egos ist nicht immer schlüssig oder überzeugend. Es entsteht vielmehr der Eindruck, Hyde kann sich nicht recht entscheiden, ob er gut oder böse sein will – unterstützt durch diverse Manierismen, wie das ständige Schwenken seines Gehstocks und schlaksige Bewegungen, die unfreiwillig an Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ erinnern. Dies wirkt meist übertrieben und gibt der Rolle im Verlauf der Show einen Touch von Comedy. Leider verhält es sich ähnlich bei der stimmlichen Umsetzung des Hyde-Charakters. Auch wenn sie technisch unterstützt wird, erreicht Klaws‘ Stimme nicht die Tiefe, die das bösartige Schreien und Hauchen von Hyde wirklich braucht.
Nadja Scheiwiller als Lucy spielt anfangs noch recht verhalten, was den Song „Schafft die Männer ran“ etwas zu brav wirken lässt, wird aber im Laufe der Show immer ausdrucksstärker und lasziver, was der Rolle gut zu Gesicht steht. Sie hat eine sehr warme Stimmfärbung und begeistert mit einer wundervollen Interpretation von „Jemand wie du“ am Ende des ersten Aktes.
Auch Barbara Obermeier gefällt in ihrem Rollenporträt als Lisa. Ihr gelingt es eindringlich, die Zerrissenheit darzustellen, die sie gegenüber Dr. Jekyll im Verlauf seiner Experimente entwickelt.
Das etwa 20-köpfige Ensemble überzeugt in den vielen Rollen rund um die Londoner Oberschicht und als zwielichtige Gestalten der ‚Roten Ratte‘. Besonders herauszustellen ist Benjamin Werth als Simon Stride, der mit einer eindringlichen Stimme immer wieder für Gänsehaut sorgt. Auch die großen Chorauftritte bei den Massenszenen, wie beispielsweise „Mörder, Mörder“, sorgen für solche Gänsehautmomente – teilweise stehen 40 Personen inklusive Chor und Statisterie auf der Bühne und füllen die dunklen Straßen Londons mit Leben und kraftvollem Chorgesang.
Ein weiterer Hauptdarsteller von Mehmerts Inszenierung ist das wandelbare und imposante Bühnenbild von Jens Kilian, das komplett aus Dortmund übernommen wurde, inklusive des aus dem Boden herauffahrenden Labors von Dr. Jekyll. Die Bühne besteht prinzipiell ’nur‘ aus einer Drehbühne mit 3 Abteilen und dem absenkbaren Labor, jedoch gelingt es Bühnenbildner und Regisseur, diese Grundstruktur nie langweilig werden zu lassen, denn ständig wird umdekoriert und es werden kleine Details verändert. So ist das Labor des Wissenschaftlers im zweiten Akt plötzlich komplett zerstört – Lampen hängen von der Decke, das komplette Interieur wurde verwüstet.
Gil Mehmert führt das Publikum schlüssig durch das Grundgerüst der Show. Er belässt die Story im London des 20. Jahrhunderts und wird durch die Kostüme von Falk Bauer dabei unterstützt, die düstere Grundstimmung dieser Zeit und auch der Geschichte um den schizophrenen Arzt entstehen zu lassen. Auch die fließenden Übergänge zwischen den Szenen gelingen mithilfe des Bühnenbildes hervorragend.
Mehmert bietet einige neue Ansätze der Herangehensweise an die Show, die gut funktionieren: Beispielsweise ziehen sich die Vorstandsmitglieder des Krankenhauses zu Beginn des ersten Aktes ihre Kleidung auf offener Bühne an, was – unterstützt durch den Song „Fassade“ – einen durchaus spannenden Einblick in ihr Seelenleben bietet und den Eindruck erschafft, dass sie sich selbst hinter einer Fassade verstecken müssen.
Andere seiner Ansätze funktionieren hingegen weniger, wie das bereits erwähnte übertriebene Agieren des Hyde-Charakters. Dies ist teilweise so aufdringlich, dass es den Handlungsfluss regelrecht stört, wie zum Beispiel während des Lucy/Lisa-Duetts „Nur sein Blick“. Hier werden die Blicke der Zuschauer zu stark auf Hydes Bewegungen zwischen den beiden Frauen gezogen und der Fokus von den Darstellerinnen abgelenkt.
Alles in allem ist dem Staatstheater Darmstadt jedoch erneut ein großer Musical-Coup gelungen. Die Inszenierung ist stringent und solide, bietet ein toll aufspielendes Orchester unter Leitung von Nicolas Kierdorf und ein aufwändiges Bühnenbild.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Gil Mehmert |
Szenische Einstudierung | Till Kleine-Möller |
Bühne | Jens Kilian |
Kostüme | Falk Bauer |
Choreografie | Simon Eichenberger |
Musikalische Leitung | Nicolas Kierdorf |
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CAST (AKTUELL) |
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== 2024/25 == | ||||
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Henry Jekyll, Edward Hyde | Alexander Klaws | |||
Gabriel John Utterson | Livio Cecini | |||
Lisa Carew | Barbara Obermeier | |||
Lucy Harris | Nadja Scheiwiller | |||
Sir Danvers Carew | Volker Metzger | |||
Bischof von Basingstoke | Daniel Ewald Khvicha Khozrevanidze | |||
Simon Stride / Polizist | Benjamin Werth | |||
Lady Baconsfield | Ingrid Katzengruber Gundula Simon | |||
Lord Savage | Thomas Mehnert | |||
General Lord Glossop | Marco Mondragon | |||
Nellie / Lady | Stefanie Köhm | |||
Sir Archibald Proops | Stefan Grunwald | |||
Spider / Priester / Mister | Florian Minnerop | |||
Poole / Bisset / Mister | Adrian Hochstrasser Yannick Blauert | |||
Zeitungsjunge / Lady / Girl | Lisa Maria Wehle | |||
Tänzerinnen | Sarah Steinemer Maja Sikora Annika Netthorn | |||
Swings | Yannic Blauert Annika Netthorn | |||
mit | Staatsorchester Darmstadt Opernchor des Staatstheaters Darmstadt Statisterie des Staatstheaters Darmstadt |
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CAST (HISTORY) |
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Henry Jekyll, Edward Hyde | Alexander Klaws Florian Minnerop Marc Clear |
Gabriel John Utterson | Livio Cecini |
Lisa Carew | Barbara Obermeier |
Lucy Harris | Stefanie Köhm Nadja Scheiwiller |
Sir Danvers Carew | Volker Metzger |
Bischof von Basingstoke | Daniel Ewald Khvicha Khozrevanidze |
Simon Stride, Polizist | Benjamin Werth |
Lady Baconsfield | Ingrid Katzengruber Gundula Schulte |
Lord Savage | Thomas Mehnert |
General Lord Glossop | Marco Mondragon |
Nellie / Lady | Stefanie Köhm Annika Netthorn |
Sir Archibald Proops | Stefan Grunwald |
Spider, Priester | Florian Minnerop |
Poole | Adrian Hochstrasser |
Zeitungsjunge, Lady | Lisa Maria Wehle |
Dance Captain | Nicole Eckenigk |
Tänzerinnen | Sarah Steinemer Maja Sikora |
Swings | Yannic Blauert Annika Netthorn |
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GALERIE |
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TERMINE |
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Fr, 22.11.2024 19:30 | Staatstheater, Darmstadt | |
Do, 19.12.2024 19:30 | Staatstheater, Darmstadt | |
Sa, 18.01.2025 19:30 | Staatstheater, Darmstadt | |
So, 19.01.2025 16:00 | Staatstheater, Darmstadt | |
Fr, 31.01.2025 19:30 | Staatstheater, Darmstadt | |
Sa, 01.02.2025 19:30 | Staatstheater, Darmstadt | |
Sa, 08.02.2025 19:30 | Staatstheater, Darmstadt |
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