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Starke Story über einen Weltstar, der in den Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Mutter und Schwester sucht. Die solide Inszenierung von Alexander Katt und Gregor Mönter hat zwar Längen, bewahrt aber ihren dramaturgischen Spannungsbogen bis zum Schluss.
Unermüdlich ist Captain Marie Sieber für die US-Boys da, die Europa vom Nazi-Terror befreien. Im Glitzerfummel steht sie zwischen olivfarbenen Metallkisten und singt „Falling in Love Again“, die englische Übersetzung ihres Hits aus „Der Blaue Engel“. Denn die Frau, die für Amüsement nahe der Front sorgt, ist Marlene Dietrich. Der nach Amerika emigrierte UFA-Star nutzt seinen weitgehend unbekannten Vor- und angeheirateten Nachnamen als Pseudonym für die kräftezehrende Aufgabe in der Truppenbetreuung. Wenn sie das als „Schlangenhaut“ titulierte Kostüm auszieht und gegen ihre Uniform tauscht, wirkt Marlene müde, ausgebrannt und verzweifelt.
Alexander Katt beleuchtet in seinem Stück eine weitgehend unbekannte Facette aus der Dietrich-Biografie, die von März bis November 1945 spielt. Marlene steht nicht als strahlende Diva im weißen Hosenrock auf der Bühne, sondern als gebrochenes, verzweifeltes Familientier, das sich um das Wohl von Schwester und Mutter sorgt. Es sind ihre Privilegien und Kontakte, die Dietrich nutzt, um Kontakt zu ihrer in Kriegsdeutschland lebenden Verwandtschaft aufzubauen. So trifft sie sowohl ihre Schwester Liesel, die als zivile Kantinen-Angestellte in einer Kaserne nahe des KZs Bergen-Belsen arbeitet, als auch ihre Mutter im zerbombten Berlin. Katt erzählt dies sehr stringent und konzentriert das Stück ganz auf die Hauptfigur. Die männlichen Nebenfiguren (gespielt von Frank Zimmermann und Volker Figge) bleiben blass und sind allenfalls Stichwortgeber.
Dennoch taugt die bittere Geschichte gut für die Bühne, die in Katts solider Inszenierung (unter Assistenz von Co-Regisseur Gregor Mönter) oft auch zu Herzen geht. Besonders berührend gelingt das über einen Langwellensender geführte Gespräch, in dem sich Marlene kurz mit ihrer Mutter auf Englisch austauschen kann: Beide Frauen stehen im düsteren Licht, einander abgewandt schräg auf der nahezu leeren Bühne. Ein wirklich starker Moment! Allerdings verschenken die Regisseure das Finale: Marlene steht ab Grab ihrer Mutter und haucht ihr einen letzten Kuss zu. Plötzlich ist Schluss, das begreift in der besuchten zweiten Vorstellung jedoch niemand, sodass nach einigen Momente irritierten, schweigenden Wartens nur zögerlich der Schlussapplaus einsetzt.
Im schlichten Bühnenbild (Aye Quarante) mit seinen Kisten und einer weißen Holztür ist das Publikum immer im Bilde, wo die Geschichte gerade spielt. Auf einen schmalen, weißen Stoff-Streifen, der sich vor jeder Szene in der Bühnenmitte absenkt, werden Schwarz-Weiß-Fotos und der Name des nächsten Handlungsortes projiziert, dazu ertönt das Geratter eines Filmprojektors. Eine Hommage an den Filmstar Marlene?
Ilka Sehnert, die in dieser Rolle den Abend trägt, wirkt auf den ersten Blick wie eine Frau, die sich als Marlene verkleidet hat (Kostüm: Ingrid Buhrmann), was vor allem an den furchtbaren Perücken (Haardesign: Chrille Fritz) liegt. Oft steht sie etwas verloren auf der Bühne herum, singt die bekannten Marlene-Songs jedoch mit einer atemberaubenden, rauchigen Altstimme. Gesanglich ist sie damit fast eine Idealbesetzung. Im Zusammenspiel mit Marion A. Becker, die sowohl Marlenes Mutter und Schwester gibt, spielt Sehnert befreit und herzlich. Beide Frauen harmonieren auch stimmlich bestens bei Operetten-Evergreens wie „Es war in Schöneberg im Monat Mai“.
Florian Ludewig, der mit auf der Bühne sitzende Pianist, begleitet den Abend flott. Er spielt nicht nur sein Instrument, sondern hilft auch bei Umbauten. Ludewig schwelgt in den bekannten Melodien wie „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ oder „Lili Marleen“. Als Zugabe singen alle Akteure den Song, der dem düsteren, bewegenden Marlene-Musical seinen Untertigel gibt: „Ruins of Berlin/In den Ruinen von Berlin“.
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KREATIVTEAM |
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Buch und Inszenierung | Alexander Katt |
Co-Regie | Gregor Mönter |
Musikalische Leitung | Florian Ludewig |
Kostüme | Ingrid Buhrmann |
Bühne | Aye Quarante |
Haardesign | Chrille Fritz |
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CAST (AKTUELL) |
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Marlene Dietrich in Uniform (Marie Sieber, Captain der USO Show Crew) | Ilka Sehnert |
Elisabeth Will, ihre Schwester | Marion A. Becker |
Josefine von Losch, ihre Mutter | Marion A. Becker |
Jerry, Captain der USO-Show Crew | Frank Zimmermann |
Arnold Horwell, Lieutenant (British Army) | Frank Zimmermann |
Barney, Colonel, 82 Airbourne (US Army) | Frank Zimmermann |
Major General Gavin, 82. Airbourne (US Army) | Volker Figge |
Private (US Army) | Volker Figge |
Private (British Army) | Volker Figge |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Do, 07.05.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | Voraufführung | |||||||
Fr, 08.05.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | Premiere | |||||||
Sa, 09.05.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
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So, 24.05.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Mo, 25.05.2015 18:00 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Mi, 10.06.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Do, 11.06.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Do, 27.08.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Fr, 28.08.2015 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Sa, 30.01.2016 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
So, 31.01.2016 15:00 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
So, 27.03.2016 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Mo, 28.03.2016 18:00 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Sa, 07.05.2016 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
So, 08.05.2016 18:00 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Do, 08.09.2016 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Fr, 09.09.2016 19:30 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Do, 20.10.2016 20:00 | Theater O-TonArt, Berlin | ||||||||
Fr, 21.10.2016 20:00 | Theater O-TonArt, Berlin | zum letzten Mal | |||||||
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