Sehr gute Darsteller und ein ausgezeichnetes Orchester sorgen dafür, dass dieser konzertante Event trotz technischer Panne ein ausgesprochen unterhaltsamer Abend wird.
Rund 15.000 Menschen pilgerten dieses Jahr nach Köln, um den Kolpingtag zu zelebrieren. Einer der Höhepunkte war die Inszenierung des 2013 in Fulda uraufgeführten Spotlight-Musicals „Kolpins Traum“ in der Lanxess Arena.
Auf der kulissenlosen Bühne wird der Werdegang von Adolph Kolping erzählt, der in Zeiten der Industrialisierung und sozialen Missstände vom Schustergesellen zum Priester wird und schließlich das Gesellenwerk gründet, um die Arbeiter vor der Ausbeutung durch ihre Arbeitgeber zu schützen. Eingebettet ist das Geschehen in die Erzählung des gealterten Kolpings.
Der Verzicht auf Bühnenbild, um sich ganz auf die Darsteller konzentrieren zu können, ist in Anbetracht der Hallengröße eine weise Entscheidung seitens der kreativen Köpfe. Unterstützt wird das durch Videoleinwände, damit die Zuschauer auch in den obersten Rängen der Arena dem Geschehen auf der Bühne folgen können. Lediglich mit ein paar Requisiten, dafür aber in passend historischen Kostümen agieren die Darsteller.
Dabei können die Macher sich weitestgehend auf die Originalbesetzung der Uraufführung verlassen. In der Titelrolle des Adolph Kolping glänzt Maximilian Mann, der seine Figur facettenreich vom jugendlichen Übermut bis zum Kämpfer für die Arbeiter darbietet und dabei auch gesanglich eine starke Leistung abliefert. Dennis Henschel gibt den rastlosen Karl Wagner, mit dem Kolping nach Köln zieht, mit starker Bühnenpräsenz und überzeugt dabei von der anfänglichen Lebensfreude bis zur Verzweiflung, als er seine Lebensgrundlage verliert. Beiden steht Claus Dam gegenüber, der den profitgierigen Industriellen Karcher spielt. Vor allem mit seiner schmissigen Nummer „Geld regiert die Welt“ weiß Dam zu begeistern. Aber auch das Duett „Der Irrtum meines Lebens“ mit Tina Haas, die seine leidende Ehefrau Frieda darstellt, ist äußerst kraftvoll und von beiden mit viel Emotion gesungen. Sabrina Weckerlein ist als Susanne Beck, die spätere Ehefrau Karls, zu sehen und zu hören. Sie kann das Publikum mit klarer Stimme und glaubhaften Spiel von sich einnehmen. Neu im Bunde ist Frank Logemann, der als gealteter Kolping und Erzähler durch die Geschichte führt.
Das Ensemble liefert sowohl im Tanz als auch im Gesang eine solide Leistung ab, ist aber leider aufgrund suboptimaler Soundabmischung oft nicht gut zu verstehen. Auch der eigens für diese Inszenierung engagierte Sound of Music Chor aus Wuppertal, der im Hintergrund steht, geht dadurch unter.
Im Gegensatz zu Fulda wird dieses Mal voll und ganz auf ein Live-Orchester gesetzt. Das großzügig besetzte Berliner Pop Orchestra macht die Kompositionen von Dennis Martin zu einem mitreißenden Erlebnis.
Das Publikum gab den Beteiligten am Ende Standing Ovations für einen sehr gelungenen Abend. Selbst eine technische Panne, die laut Spotlight-Geschäftsführer auf ein abgestürztes Mischpult zurückzuführen war und die Hauptdarsteller für einige Minuten praktisch stumm machte, trübte das Event nicht. Sicher eignet sich nicht jede Produktion für eine Halle wie die Lanxess Arena, doch zu einem passenden Ereignis wie dem Kolpingtag kann man gerne mal schwerere Geschütze auffahren. Man muss nur – wie hier geschehen – wissen, wie.
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