Sehr werkgetreue Inszenierung des Musicalklassikers aus dem Jahr 1965, die ganz auf die Kraft der Geschichte setzt – zu Recht. Musikalisch bleiben in dieser Produktion des Theaters für Niedersachsen aber Wünsche offen.
„Der Mann von La Mancha“ ist bald 50 Jahre alt. Klaus Seiffert inszeniert die MusicalCompany des Theaters für Niedersachsen praktisch vom Blatt, verzichtet auf Modernisierungen und Deutungen. Das Vertrauen in die Vorlage zahlt sich aus: Die Show wirkt vielleicht nicht modern, aber auch nicht altbacken. Und die Geschichte des Mannes, der die Welt nach seinen Träumen sieht, beharrlich daran festhält und damit das Leben der Menschen in seinem Umfeld verändert, kommt auf berührende Weise über die Rampe. Ein starkes Plädoyer für die Macht der Utopie.
Die emotionale Wirkung verdankt die Show auch dem engagierten Spiel der Hauptdarsteller. Jens Krause verleiht dem Ritter von der traurigen Gestalt den Enthusiasmus eines unbeirrbaren Träumers. Michaela Linck lebt als Aldonza die Patzigkeit und die grimmige Entschlossenheit, Don Quixote zur Vernunft zu bringen, voll aus. Und Sebastian Strehler gibt den Sancho als liebenswerten Trottel.
Musikalisch ist die Produktion leider weit weniger stark. An Jens Krause liegt das noch am wenigsten. Er hat keine ganz große Stimme, aber allemal genügend Volumen und tonale Sicherheit, um auch die getragenen Songs (allen voran den „Unmöglichen Traum“) gut zu bewältigen. Sebastian Strehler lässt sich dagegen offenbar von der Rollenanlage dazu verführen, nicht ganz sauber zu singen. In den Höhen sitzt nicht jeder Ton.
Michaela Linck ist gesanglich schlicht die falsche Besetzung für die Aldonza. Deren Wut verlangt geradezu nach einer starken Beltstimme. Linck singt dagegen komplett in klassischer Technik und wechselt bei den höheren Tonlagen in die Kopfstimme, was gerade beim „Song der Aldonza“ einfach nur dünn klingt. Die kleine Band unter Leitung von Andreas Unsicker und die Nebendarsteller kommen mit ihren Parts auch nicht über das Prädikat „solide“ hinaus. Erst beim Schlusschor zeigt das Ensemble, was es musikalisch kann.
Für Gelegenheits-Theatergänger mögen die Abstriche bei der musikalischen Leistung nicht so schlimm sein. Sie können sich an der schönen, klassischen Umsetzung der Geschichte erfreuen. Regelmäßige Musicalbesucher werden sich daran schon eher stören. Von einem Ensemble aus Musicalprofis könnte man mehr erwarten.
Sa, 17.09.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | Premiere |
Di, 20.09.2011 20:00 | Stadttheater, Wunstorf | |
Mo, 26.09.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
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Di, 04.10.2011 19:30 | Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH, Wilhelmshaven | |
Do, 13.10.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
Mo, 31.10.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
Sa, 26.11.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
Di, 20.12.2011 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
Sa, 07.01.2012 20:00 | Theater am Aegi, Hannover | |
So, 08.01.2012 16:00 | Theater am Aegi, Hannover | |
Di, 10.01.2012 20:00 | Theater am Aegi, Hannover | |
Fr, 13.01.2012 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
So, 15.01.2012 19:00 | Großes Haus, Hildesheim | |
Mi, 22.02.2012 20:00 | Theater auf dem Hornwerk, Nienburg | |
Mi, 14.03.2012 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
Sa, 07.04.2012 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | |
So, 15.04.2012 15:00 | Theater, Itzehoe | |
Di, 17.04.2012 19:30 | Kurt-Hirschfeld-Forum, Lehrte | |
Fr, 27.04.2012 20:00 | Theater in der Stadthalle, Neumünster | |
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