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Die letzten fünf Jahre (2011)
salonoper, Chemnitz

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Fünf Jahre Liebesfreud und -leid: Christian Alexander Müller und Joana Fee Würz schicken den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Eine unprätentiöse, stimmungsvolle Inszenierung mit überzeugenden Interpreten und hervorragender musikalischer Begleitung.

Jason Robert Browns hierzulande immer noch recht selten gespieltes Kammermusical verlangt dem Zuschauer einiges ab. Die Story ist im Grunde recht einfach: der hoffnungsvolle Jungautor Jamie (Christian Alexander Müller) und die ambitionierte Schauspielerin Cathy (Joana Fee Würz) verlieben sich, heiraten, kämpfen um ihre Beziehung und müssen am Ende dennoch kapitulieren. Was den Reiz des Stückes, gleichzeitig aber auch seine größte Schwierigkeit ausmacht, ist die ungewöhnliche Erzählweise: während Cathy die Geschichte über Aufblühen und Scheitern der Liebe von hinten aufrollt, von der Trennung bis zum ersten Date, gibt Jamie gleichzeitig seine Sichtweise andersherum zum Besten. Als Zuschauer ertappt man sich im zweiten Teil des Stückes immer wieder dabei, dass man versucht zuzuordnen, welche Songs und Szenen mit welchen vom jeweils anderen Part vorher bereits beschriebenen Situationen korrelieren. Zudem macht das ständige emotionale Auf und Ab es nicht einfach, sich gefühlsmäßig voll und ganz auf die Geschichte einzulassen: wenn Cathy gerade todtraurig ist, sprüht Jamie voll überschwänglicher Freude und umgekehrt. Man möchte mitfühlen, kann es aber immer nur für ein Lied, bevor man wieder emotional umgepolt wird. Auf Dauer ist diese Gefühls-Achterbahn anstrengend.

Wenn also der Funke nicht ganz überspringt, so liegt das in der Natur des Stückes selbst und nicht an der Inszenierung oder gar an der schauspielerischen Leistung der beiden Darsteller. Würz und Müller leben ihre Charaktere intensiv aus und bringen in jeder Szene die Verzweiflung, die Wut, die Freude oder die Verliebtheit des Moments glaubhaft zum Ausdruck. Die erheblichen gesanglichen Anforderungen des Musicals meistern beide dabei scheinbar mühelos.

Joana Fee Würz als Cathy hat von der ersten Minute an, wenn sie in der wunderbaren Ballade „Ich steh weinend da“ Jamies Abschied betrauert, die Sympathien auf ihrer Seite. Es mag an der umgekehrt chronologischen Erzählperspektive liegen, aber selbst in ihren frohen, hoffnungsvollen Momenten schwingt immer ein Fünkchen Melancholie mit. Christian Alexander Müller spielt Jamie als energiegeladenen jungen Mann auf der Überholspur, der sich Hals über Kopf verliebt, sich aber ebenso schnell in der Beziehung gefangen und von Cathys Unzufriedenheit bedrängt fühlt und letztendlich einräumen muss „Ich konnte nie dein Retter sein“. Stimmlich kann Müller durchgängig begeistern, und auch wenn sein Charakter nicht immer sympathisch ist, gelingt es ihm Jamies Beweggründe zumindest nachvollziehbar zu machen.

Für einen kleinen Wermutstropfen sorgt lediglich die schlechte Akustik im Kabaretkeller, der zwar von der Größe her ideal für ein Kammermusical wie „Die letzten 5 Jahre“ sein mag, aber mit seiner niedrigen Deckenhöhe und der kaum erhöhten Bühne nicht wirklich für Musiktheater geeignet ist. In den leiseren Passagen kommt in den hinteren Zuschauerreihen nur wenig bis gar nichts vom Text an.

Sabine Sterken Inszenierung ist angenehm minimalistisch und lässt den Fokus ganz und gar auf den beiden Charakteren und ihren Emotionen. Zu Recht, denn ein aufwändiges Bühnenbild und viel Drumherum würden das intime Beziehungs-Portrait überladen. Ausstattung und Requisiten werden nicht genutzt, um eine Illusion von Realismus zu schaffen, sondern vielmehr um entscheidende Momente stimmungsvoll zu unterstreichen, wie die Weihnachtsbeleuchtung bei “ Das Lied von Schmuel“ oder der kleine Origami-Schwan, auf dem Jamie seiner Cathy den Ring reicht, wenn er ihr einen Heiratsantrag macht. Mit wenigen Ausnahmen sind meist beide Darsteller auf der Bühne und interagieren während der Songs, was manchmal zu Konfusionen führt, in welcher Zeitlinie derjenige, der gerade nicht singt, sich gerade befindet.

Das kleine Orchester unter Leitung von Tom Bitterlich, der selbst am Klavier sitzt, sorgt für eine wunderbar einfühlsame und harmonische musikalische Interpretation von Jason Robert Browns handlungstragenden, aber trotz schwieriger Tonsprünge fast immer eingängigen Songs, die auch noch lange, nachdem der letzte Ton verklungen ist, im Ohr bleiben.

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungTom Bitterlich
RegieSabine Sterken
BühneMartin Rupprecht
MaskeNadine Wagner
ChoreographieWolfgang Maurer
 
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CAST (AKTUELL)
CathyJoana Fee Würz
JamieChristian Alexander Müller
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mo, 10.10.2011 20:00Kabarettkeller, ChemnitzPremiere
So, 16.10.2011 18:00Kabarettkeller, Chemnitz
Mo, 17.10.2011 20:00Kabarettkeller, Chemnitz
▼ 3 weitere Termine einblenden (bis 31.10.2011) ▼
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