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Try Out - Ein Musical-Versuch (2010 - 2011)
Theater O-TonArt, Berlin

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Aberwitzige Zwei-Mann-Musical-Parodie mit Oliver Feld (Buch, Inszenierung, Darsteller) und Oliver Schwiegershausen (Musiker).

Bei der Fortsetzung des Musical-Erfolgs „Vier Seelen“ soll alles noch spektakulärer werden: Prächtige Ausstattung, ein Licht-Design, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, und unglaubliche Bühneneffekte. Nach einem sechsmonatigen Probenmarathon soll die fertige Mega-Show den Finanziers, die immerhin 6,2 Millionen Euro locker gemacht haben, in einer exklusiven Preview vorgeführt werden. Doch kurz bevor sich der Vorhang hebt, wird bekannt, dass sich Produzenten, Darsteller und Techniker mit der Kasse abgesetzt haben.

Was tun? Um den Geldgebern einen kleinen Eindruck von der Show zu geben, bringt der zurückgebliebene Regie-Assistent (Oliver Feld) mit dem Gitarre spielenden Hausmeister des Theaters (Oliver Schwiegershausen) eine ganz spezielle Fassung von „Vier Seelen II“ auf die mit „Insolvenzwaren“ spärlich dekorierte Bühne: An einem Tisch sitzend, liest er zunächst die Regie-Anweisungen der folgenden Szene vor. Dann spielt und singt er alle Rollen, und das sind laut Programmzettel immerhin über vierzig Charaktere!

Oliver Feld hat sich das Stück, das Musical-Großproduktionen liebe- und lustvoll durch den Kakao zieht, auf den Leib geschrieben. Mit vielen kleinen Gesten, aber nur wenigen Requisiten wie der Sonnenbrille für den Gott Gotthelf, gibt er jeder der Personen ein eigenes Stimm- und Akzentbild. Da ist zum Beispiel der Proll-Macho Serkan, den Feld mit Deutsch-Türkisch-Slang, immer falschen „Mir-Misch“-Fällen und „Was guckst Du“-Attitüden anlegt. In ebenso viele Klischee-Töpfe tunkt er den schwulen Klamottenverkäufer Bruno, der als kreischige, aber liebenswerte Tunte von einer weiblichen Hauptrolle in einem Musical träumt. Die soll ihm die französische Ex-3-Tages-Liebe Henri verschaffen, der sich mit tiefer Stimme und frankofonem Nuschelakzent artikuliert.

Sein ganzes Können zeigt Feld immer dann, wenn er mehrere Personen auf die Bühne bringen muss. Erstaunlich wie ein einziger Darsteller einen vollen U-Bahnwagen nur mit seiner Stimme zum Leben erwecken kann. Genial, wenn er die sehr blonde Sandy mit dem Frauenversteher Steve übers Handy ein Duett singen lässt.

Oliver Schwiegershausen verharrt an Felds Seite nicht in der stummen Rolle des Musikers, der nur auf den Gitarrensaiten zupft und auf seinem Instrument trommeln darf. Schwiegershausen ist auch Chor, Stichwortgeber, Requisitenanreicher und geht als gescheiterter Straßenmusikant zum Geldsammeln mit dem Song „Wenn ich einen Hammer hätte“ ins Publikum. Diese deutsche Version des Hits „If I had a Hammer“ ist beispielhaft für die Musik-Auswahl der Show. Pop-Songs von „I wanna hold your Hand“ (Beatles) oder „Hello“ (Lionel Richie) werden entweder als deutsche Cover gesungen, erhalten aber zum Teil auch eine zur Figur passende, neue Übersetzung („What a Feeling“ wird zum schwulen „Dieses Kribbeln in den Nippeln“) oder Arrangement („Isch überleeeeebs“ – „I will survive“ als türkischer Bauchtanzrap).

Am Ende der Vorstellung feiert das Publikum die beiden Protagonisten und will sie eigentlich gar nicht mehr von der Bühne lassen. Musical muss eben doch nicht immer pompös sein!

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungOliver Schwiegershausen
 
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CAST (AKTUELL)
MitOliver Feld
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 25.11.2010 19:30Theater O-TonArt, BerlinPremiere
Fr, 26.11.2010 19:30Theater O-TonArt, Berlin
Sa, 27.11.2010 19:30Theater O-TonArt, Berlin
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