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Sommer – welch ein Motto für eine Revue! Doch die auf nur zwanzig Vorstellungen angesetzte Show meidet Strandleben, Gartenparty und Wanderurlaub wie der Teufel das Weihwasser. Stattdessen gibt es einen müden Aufguss alter Choreografien, zwischen denen sich altgediente Vertreter der DDR-Unterhaltungsindustrie auf der Bühne tummeln.
Leonard Bernstein – ein Säufer? In dem peinlichen neuen Text zu „Maria“ aus der West Side Story stellt Michael Sens den Komponisten als Alkoholiker dar, dem eines der bedeutendsten Werke des Musiktheaters nur mit Unterstützung hochprozentiger Helfer gelingen konnte. Mit gequetschtem Bariton bringt Sens wahlweise Tequila oder Sangria in der Titelzeile unter und mogelt auch Jack Daniels und weitere Namen berauschender Getränke in den Song. Gut, dass die neue Tonanlage des Friedrichstadtpalastes noch nicht optimal eingestellt ist. Zumindest im vorderen Bereich des Zuschauerraumes dominiert die Musik die Gesangsstimmen, so dass Texte wie dieser nur schwer zu verstehen sind.
In ihrer vollmundig als „Star-Gala“ beworbenen Show reihen Corinna Stuve (Konzeption und Texte; szenische Einrichtung) und Peter Christian Feigel (Konzeption und Texte; musikalische Leitung) ) beliebig Show-Nummern aneinander, ohne dass sich daraus irgendein Sinn ergibt. Ob die auf der Bühne stehenden Personen Stars sind, liegt immer im Auge des Betrachters. Einem breiteren Publikum dürfte allenfalls Kim Fischer bekannt sein, die gemeinsam mit Peter Wieland den bunten Abend moderiert. Der ihm von den Autoren zugedachte Part des Charmeurs, der hinter der Bühne mit den Mädels vom Ballett anbändelt, ist ebenso unglaubwürdig wie ihr Auftritt als überdrehte weibliche Stimmungskanone. Wieland überzeugt aber zumindest stimmlich mit seinem Potpourri aus Italio-Schlagern vom Schlag „Volare“ und „Azuro“, während Fischer „In der Bar zum Krokodil“ über weite Strecken als Sprechgesang vorträgt.
Die weiteren Protagonisten wie der Saxofonist Günther Fischer und die Sänger IC Falkenberg, Eva Maria Pieckert und Angelika Weiz verfügen nur über einen begrenzten Bekanntheitsgrad, was zumindest bei Weiz bedauerlich ist. Sie hat eine knorrige Altstimme, die ganz soulig die Hits aus Gerswhins „Porgy und Bess“ zum Funkeln bringt. Nachlässig allerdings, dass die Bühnenbildner Franz-Josef Münzebrock und Gerhard von der Waydbrink hierfür Prospekte geschaffen haben, deren Häuserfassaden mit französischsprachigen Reklameschildern versehen sind. Immerhin gibt es hier optisch einige Abwechslung. In den meisten anderen Nummern dagegen hängen Leinwände mit Computeranimationen über dem Orchester, das auf einer die Bühne begrenzenden Glitzertreppe postiert ist. Und diese Musiker sind die eigentlichen Stars des Abends. Sie beweisen ihre Vielseitigkeit als begnadete Bigband, die genauso gut im Musical oder in der Klassik zu Hause ist. Durch sie wird der musikalische Eintopf mit Zutaten von Folklore („Hava Nagilah“) bis operettigem Schlager („Liebe kleine Schaffnerin“) genießbar.
Das Ballett des Friedrichstadtpalastes wirkt in der Sommerrevue desinteressiert und unkonzentriert. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Ensemble alte, bereits x-mal gezeigte Choreografien tanzen muss. So erscheint das eigentlich rasante „Sing, Sing, Sing“ (Choreografie: Danny Costello) bereits in der dritten Show in Folge und auch das Schachballett (Choreografie: Maik Damboldt) hat schon etliche Jahre auf dem Buckel. Der Ausschnitt aus dem Musical „Mame“ ist zwar aufgrund der spektakulären Feder-Kostüme (Anja Diefenbach, Ingrid Böttcher, Harald Glööckler) ein Hingucker, fordert die Tänzerinnen und Tänzer mit der Schreit- und Hebechoreografie von Elke Rieckhoff aber nicht. Komplettiert wird der laue Gesamteindruck durch den alles andere als zeitgemäß wirkenden Auftritt von „Angelique & Kavalier“, einem Pärchen, das durch das Aufsetzen immer neuer Kopfbedeckungen Persönlichkeiten von Karl Lagerfeld bis zum Phantom der Oper parodiert. Passender wäre deshalb vielleicht auch der Titel „Sommerschlussverkaufs-Revue“, denn mit dieser Show verramscht der Friedrichstadtpalast sein Image als Garant für hochklassiges Entertainment.
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KREATIVTEAM |
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Konzeption / Texte / szenische Einrichtung | Corinna Druve |
Konzeption / Texte / musikalische Leitung | Peter Christian Feigel |
Musikredaktion | Kea Flörcken Julia Havenstein |
Choreografie | Danny Costello Maik Damboldt Alexandra Georgiewa Nadège Maruta Elke Rieckhoff Oleksandr Khmelnytskyy |
Bühnenbild | Franz Münzebrock Gerhard von der Waydbrink |
Kostüm | Anja Diefenbach Ingrid Böttcher Harald Glööckler |
Lichtgestaltung | Olaf Eichler Andreas Stübler |
Maske | Antje Potthast |
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CAST (AKTUELL) |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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