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Die Passion Jesu in einer fragwürdig-modernen Inszenierung mit wuchtiger Bildersprache. Das exzellente Ensemble aus hauseigenen Schauspielern und Tänzern wird von Christopher Murray in der Titelpartie angeführt.
Eine dickliche, blondierte Tunte im glitzernden Hosenanzug tritt mit einer Transvestiten-Girl-Reihe im Plüsch-Ambiente auf. Was wie eine Szene aus dem Musical „Ein Käfig voller Narren“ wirkt, ist Peter Dehlers schräge Sichtweise auf König Herodes und seinen Hofstaat. Bei der Premiere sorgt diese Szene beim Publikum zwar für Heiterkeit, zum Verständnis der Handlung trägt sie jedoch nicht bei – zumal die Show komplett in englischer Sprache gesungen wird. Als Ausnahmen lässt der Regisseur ein vom Gekreuzigten geschrienes „Sie wissen nicht, was sie tun“ und die erklärenden Worte einer Grundschülerin zu, die zwischen einzelnen Szenen auf einer Videoleinwand mit leiernder und immer wieder stockender Stimme aus ihrer Kinderbibel vorliest. Da mag die Kleine mit noch so großen Kulleraugen ins Publikum schauen, vieles bleibt unklar.
Hätte doch jemand Regisseur Dehler von szenischen Missgriffen wie den bestrapsten Engelsfiguren, Judas und seiner Webcam oder das in Käfigen gehaltene Volk mit den weißen Phantom-der-Oper-Masken abgehalten – „Jesus Christ Superstar“ wäre ein ganz großer Wurf geworden. Bühnenbildner Holger Syrbe schafft dafür mit seinen nüchternen schwarzen Räumen und den Metallpodien auf der Drehbühne eine exzellente optische Voraussetzung. Mit Projektionen in satten Hintergrundfarben, Nebel und den imposanten Natur-Video-Collagen von Stéphane Maeder zum Song „Gethsemane“ setzt diese Inszenierung optische Maßstäbe. Die geschmackvollen Kostüme von Frauke Menzinger – helle Farben für die Anhänger Jesu, strenges Rot und Schwarz für Volk und Obrigkeit – unterstreichen eindrucksvoll die moderne Interpretation des Passionsstoffes.
Ein Genuss ist die musikalische Umsetzung der ganz im Sinne einer Rockoper gespielten Partitur von Andrew Lloyd Webber. Thomas Möckel entlockt den vierzehn Musikern der Mecklenburgischen Staatskapelle ungewohnt harte und moderne Töne, die elf ebenfalls im Orchestergraben postierten Sängerinnen und Sänger des Opernchores sorgen in den Ensemble-Szenen für den erforderlichen stimmlichen Wohlklang. Denn auf der Bühne agieren mit viel Engagement und sichtbarer Spielfreude das Ballett des Mecklenburgischen Staatstheaters (Choreografie: Rüdiger Daas) und – man höre und staune – das hauseigene Schauspielensemble. Als Solisten überzeugen Markus Wünsch (Pontius Pilatus), Nils Brück (Kaiphas), Johann Zürner (Annas), Martin Neuhaus (Petrus) und Rainer Fleisch (Simon Zelotes), während Klaus Bieligk im „King Herod’s Song“ wegen der vom Regisseur verordneten Mätzchen nur als Sänger punkten kann. Katrin Huke als Maria Magdalena bleibt hingegen ungewöhnlich distanziert und blass. Als Glücksgriff erweisen sich die beiden Gast-Sänger: Als Judas startet Matthias Pagani regiebedingt zwar zunächst sehr zurückgenommen, in seinem großen Auftritt zum Song „Superstar“ gewinnt er jedoch an Format und legt gemeinsam mit dem Ensemble eine ganz große Nummer hin. Der unumstrittene Star der Show ist allerdings Christopher Murray, der als Jesus stimmlich und darstellerisch brilliert. Seine Rolleninterpretation ist ganz großes Theater. Zu Recht wurde er in der Premiere vom Publikum mit Ovationen gefeiert. Dank Murray und der anderen Darsteller verblassen die schrillen Bildentwürfe der Regie und der Theaterabend bleibt in guter Erinnerung.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Peter Dehler |
Musiaklische Leitung | Thomas Möckel |
Bühnenbild | Holger Syrbe |
Kostüme | Frauke Menzinger |
Choreografie | Rüdiger Daas |
Video | Stéphane Maeder |
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CAST (AKTUELL) |
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Jesus von Nazareth | Christopher Murray |
Maria Magdalena | Katrin Huke |
Judas Ischariot | Andrea Matthias Pagani |
Pontius Pilatus | Markus Wünsch |
Kaiphas, Hohepriester | Nils Brück |
Annas, Hohepriester | Johann Zürner |
Petrus | Martin Neuhaus |
Herodes | Klaus Bieligk |
Simon Zelotes | Rainer Fleisch |
als Jünger, Priester, Legionäre, Händler, Kranke, Menge usw | Ulrike Hanitzsch Judith Raab Lucie Teisingerova Anja Werner David Emig David Kramer Andreas Lembcke David Lukowczyk Hagen Ritschel |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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