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Disneys Die Schöne und das Biest (2005 - 2007)
Metronom Theater, Oberhausen

CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Die im äußeren Erscheinungsbild reduzierte Version der Originalshow von Disney. Leah Delos Santos ist eine schöne „Schöne“, Yngve Gasoy-Romdal ein schnell gezähmtes Biest.

Nirgends fühlt sich der Kitsch so wohl wie im Musical. Und in kaum einem Musical fühlt er sich wohler als in Disneys „Die Schöne und das Biest“. Ein vorhersehbarer Märchenplot mit dauerlächelnden „guten“ und grimmig dreinschauenden „bösen“ Charakteren, aufgelockert durch singende Teekannen und tanzendes Essbesteck, inszeniert in bunten Kulissen, in denen der Trockeneisnebel wabert und die Sterne funkeln – heiler als auf der Bühne des Oberhausener Metronom-Theaters kann die Welt nicht sein.

Die veranstaltende „Stage Entertainment“ wirbt damit, das rund zehn Jahre alte Disneymusical hier in einer „Neuinszenierung“ zu präsentieren. Tatsächlich sind Kulissen und Ausstattung sehr an ihre Pendants in der Originalfassung angelehnt, fallen jedoch allesamt ein bis zwei Nummer kleiner, „abgespeckter“ aus – vermutlich, um für künftige Spielortwechsel mobil zu bleiben. Hier allein liegt der Unterschied zwischen der Oberhausener Version des Musicals und der Fassung, die 1997 bis 1999 in Stuttgart zu sehen war: Das Schloss und die übrigen Schauplätze (Bühne: David Gallo) sind weit weniger detailfreudig gehalten, ebenso viele der Kostüme von Miguel Angel Huidor. Effektvolle Szenen aus dem Original – wie der Kampf zwischen Gaston und dem Biest oder dessen finale Rückverwandlung – geraten in Oberhausen weit weniger aufwändig und eindrucksvoll. Der in ein überdimensionales Buch projizierte Prolog kommt gar in der Manier einer zweitklassigen Powerpoint-Präsentation daher.

Neben der (wirtschaftlich bedingten) optischen Überarbeitung ist eine (künstlerisch bedingte) inhaltliche Überarbeitung des Musicals leider ausgeblieben. Dringende „Sanierungsarbeiten“, die man im Rahmen einer Neuinszenierung am Stück hätte vornehmen können, blieben unverrichtet. So muss man in Oberhausen immer noch eine der holperigsten deutschen Musical-Übersetzungen aller Zeiten über sich ergehen lassen („Dieses Lieblingsbuch ich gern entleih’…“) und Gastons Kinnhaken werden immer noch mit den gleichen, lächerlich-cartoonartigen Soundeffekten aus der Konserve untermalt. Auch in Sachen Dramaturgie bleibt sich das Märchenmusical treu: Kaum hat Belle einen Fuß über die Schwelle des Schlosses getan, feiern seine verwunschenen Bewohner bereits ihre baldige Erlösung. Regisseur Glenn Casale versucht erst gar nicht, der eindimensionalen Zeichentrickvorlage zu entkommen und irgendeinen Spannungsbogen aufzubauen. Ein-, zweimal darf das Biest kurz Fauchen, bevor es auch schon zum Knuddel-Teddy mutiert – im zweiten Akt wird dann nur noch geturtelt. Belles plötzliche Zuneigung zum Biest bleibt ein Rätsel. Scheinbar hat sie sich in der Pause überlegt, dass er doch nicht so übel ist.

Die Darsteller machen das Beste aus den Stereotypen, die sie spielen. Leah Delos Santos ist eine hübsche, charmante und mittlerweile akzentfreie „Belle“ mit glockensüßer Sopranstimme, Yngve Gasoy-Romdal ein mehr kuschelndes als knurrendes „Biest“. Sein großes Solo am Ende des ersten Aktes meistert er stimm- und ausdrucksstark, ansonsten beweist er vor allem in den witzigen Szenen ein gutes Gespür für Timing.

Aus seiner Dienerschaft sticht Ingolf Lück als Kerzenleuchter und Draufgänger „Lumière“ hervor. Was dem Fernsehcomedian an Stimme fehlt, macht er mit Ausstrahlung wett: Für seine kleine „Moonwalk“-Einlage und seine Balztänze rund um den koketten Staubwedel „Babette“ (Natacza Soozie Boon) erntet er Szenenapplaus. Ihm zur Seite stehen Claus Dam als nervöse Pendeluhr „von Unruh“, Tersia Potgieter als „Madame de la Grande Bouche“ sowie Barbara Raunegger, die als „Madame Pottine“ mit ihrer warmen Stimme den Titelsong des Musicals interpretieren darf. Kevin Kraus beeindruckt als muskelbepackter „Gaston“ eher mit seiner eindrucksvollen Statur als mit seiner Stimme, Bernd Julius Arends überzeugt als trotteliger Sidekick „Lefou“, Tamás Ferkay gibt Belles warmherzigen Vater „Maurice“. Das Ensemble agiert energetisch und spielfreudig – Showstopper wie „Sei hier Gast“ gelingen mitreißend.

Ratan Jhaveri führt seine Musiker in großen Gesten durch die ohrwurmgespickte Partitur von Alan Menken, die im zweiten Akt nun auch die deutsche Version des neuen Belle-Solos „Change In Me“ enthält. Menken hatte diesen Song erst 1998 hinzugefügt, als Toni Braxton am Broadway als „Schöne“ zu sehen war – deshalb ist er selbst auf der Stuttgarter Castaufnahme noch nicht zu finden. Wenigstens ein positives Novum in dieser sonst wenig innovativen „Neuinszenierung“.

 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
BelleLeah Delos Santos,
(Lilian Marti
Kathrin Taylor
Katja Uhlig)

BiestYngve Gasoy Romdal,
(Uli Scherbel
Petter Bjällo
Frank Winkels)

LumiereIngolf Lück
Paul Kribbe
Uli Scherbel,
(Bart de Clerq)
Mme PottineBarbara Raunegger,
(Petra Weidenbach
Roimata Templeton
Eva Maria Bender
Ina Nadine Wagler)

GastonKevin Kraus,
(Uli Scherbel
Raphael Dörr)

BabetteNatacza Soozie Boon,
(Dani Wildprad
Tina Podstawa
Melanie Luepené Turner)

Herr von UnruhClaus Dam,
(Daniel Conix
Frank Winkels
Erwin Bruhn)

Mme de la Grande BoucheTeresia Potgieter,
(Petra Weidenbach
Roimata Templeton
Eva Maria Bender
Ina Nadine Wagler)

MauriceDaniel Coninx,
(Erwin Bruhn
Frank Winkels)

LefouBernd Julius Arends,
(Hakan T. Aslan
Philippe Ducloux
Dirk Stollberg)

EnsembleHakan T. Aslan
Petter Bjallö
Jason Robert Dalton
Isabel Dan
Raphael Dörr
Philippe Ducloux
Dirk Stolberg
Brett Hibbert
Lee Horan
Ben Jennings
Lilian Marti
Katrin Taylor
Louise Le-Clair Sylvania Pen
Tina Potsdawa
Jane Reynolds
Tom Tucker
Melanie Luepené Turner
Katja Uhlig
Kelly Vallance
Petra Weidenbach
SwingsEva Maria Bender
Ina Nadine Wagler
Bart de Clerq
Dani Rod
Nielson Soares
Dani Wildprad
Frank Winkels
Frank Wöhrmann
Roimata Templeton
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
So, 18.12.2005 18:00Metronom Theater, OberhausenPremiere
So, 25.12.2005 14:30Metronom Theater, Oberhausen
So, 25.12.2005 19:00Metronom Theater, Oberhausen
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