Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
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Piaf (2005)
tribuene, Berlin

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Wer kann diese Melodien nicht mitsummen: „Non, je ne regrette rien“ oder „La vie en rose“? Doch nur wenige kennen die wechselvolle Geschichte der Frau, die diese Chansons bekannt gemacht hat

Die Produktion nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch 28 Jahre des alles andere als glamourösen Lebens von Edith Giovanna Gassion – weltbekannt unter ihrem Künstlernamen Piaf. In schneller Szenen-Folge werden einzelne biographische Episoden erzählt, die durch die Chansons von einander getrennt werden, die die Sängerin bis heute unvergessen gemacht haben.

Startpunkt sind 1935 die Straßen von Paris, wo die Zwanzigjährige ihren Lebensunterhalt bestreitet: gegen Bargeld gibt es wahlweise Sex oder Gesang. Hier wird sie aus Zufall entdeckt und zum ersten Mal als Sängerin auf eine kleine Bühne gestellt. Ihre rotzig-freche Art kommt dabei so gut an, dass sie bald auch in bekannten Varietés auftritt Mehrere Tourneen durch die USA begründen ihren Ruhm auch jenseits des Atlantiks. Im Schlussbild stirbt die Piaf im Alter von nur 48 Jahren als seelisches und körperliches Wrack.

Das Regisseur-Doppel Andreas Gergen und Gerald Michel beschreibt die Titelheldin als eine Frau, deren Leben von ihren Süchten dominiert wird: Alkohol, Drogen oder auch aufputschende Medikamente sind ihre ständigen Begleiter. Nur so kann sie nach Verlassen der Bühne die Qualen der Einsamkeit ertragen. Zwar schmückt Edith Piaf sich auch immer wieder mit neuen, erheblich jüngeren Partnern, doch letztendlich findet sie die Erfüllung ihrer Sehnsüchte erst ein Jahr vor ihrem frühen Tod in der Person ihres zweiten Ehemannes. Da ist es aber schon längst zu spät: durch ihren ausschweifenden Lebensstil, mehrere Autounfälle und eine Rheuma-Erkrankung ist die Piaf schwer gezeichnet. Mit ihren strubbeligen Haaren und einem rot geschminkten Mund erinnert die einstmals strahlend-schöne Frau an einen Clown. In diesen stillen Momenten hat die Inszenierung ihre stärksten Momente.

Weniger gelungen ist hingegen die etwas langatmig geratene Sterbe-Szene. Eingerahmt von ihrem Ehemann und der Freundin, mit der sie ihre Liebesdienste auf der Straße angeboten hatte, verstirbt Edith Piaf als Häufchen Elend im Rollstuhl. Hier hätte ein beherzter Strich gut getan, zumal mit dem kurz zuvor vorgetragenen Chanson „Non, je ne regrette rien“ (ich bereue nichts) der Abend einen gelungeneres Ende gehabt hätte.

Ausstatter Stephan Prattes hat einen schnell wandelbaren schwarzen Bühnenraum geschaffen, der dank einzelner Möbelstücke und Requisiten sowie einem Hintergrundprospekt von Paris stimmungsvoll die einzelnen Schauplätze illustriert. Während die Hauptfigur den ganzen Abend in schlichten dunklen Kleidern zu sehen ist, konnte Stephan Prattes bei den Kostümen der zahlreichen Nebenfiguren aus dem Vollen schöpfen.

Eine Produktion, die sich wie diese ganz auf eine zentrale Figur konzentriert, steht und fällt mit der Hauptdarstellerin. Katharine Mehrling dominiert von Anfang an das Geschehen. Schon optisch, aber auch im Spiel verkörpert sie die Piaf so perfekt als sei sie ihre Zwillingsschwester. Da sitzt jede noch so kleine Geste und auch stimmlich bleiben keine Wünsche offen. Wie gut Katharine Mehrling die Piaf auch im Gesang „vertritt“, wird am Ende der Aufführung deutlich, wenn kurz eine Originalaufnahme eingespielt wird. Kompliment!

Die anderen vier Darsteller (Franziska Matthus, Attila Borlan, Andreas Dilschneider und Klaus Nicola Holderbaum) lassen sich in ihren zahlreichen Rollenporträts nicht an die Wand spielen, sondern beweisen ihre Wandlungsfähigkeit. Die drei Musiker Johannes Henschel, Uwe Steger und Dirk Beiße liefern in den Arrangements von Andrew Hannan mit Klavier, Akkordeon und Bass zuverlässig den für französische Chansons typischen Sound.

Alles in allem ist der Tribüne mit „Piaf“ eine Produktion wie aus einem Guss gelungen. Aber deshalb Vorsicht: es besteht ein erhöhter Suchtfaktor, sich die Vorstellung ein zweites oder drittes Mal anzuschauen.

 
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KREATIVTEAM
RegieAndreas Gergen
Gerald Michel
Musikalische LeitungAndrew Hannan
Bühne und KostümeStephan Prattes
 
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CAST (AKTUELL)
MitKatharine Mehrling
Franziska Matthus
Attila Borlan
Andreas Dilschneider
Klaus Nicola Holderbaum
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 01.06.2005 20:00tribuene, BerlinWiederaufnahme
Do, 02.06.2005 20:00tribuene, Berlin
Fr, 03.06.2005 20:00tribuene, Berlin
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