Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
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Flügel (2005 - 2007)
Stadthalle Walsum, Duisburg

Die „plan projekt GmbH“ produziert mit Musicalliebhabern das erste Musical von Benjamin Hübbertz und Sebastian Ivartnik. „Flügel – das Musical“ handelt von der Liebe der beiden Engel Gabriel und Luzifer – und dem steinigen Weg, den beide beschreiten müssen, um ihre Gefühle leben zu können.

„Flügel – das Musical“ zeichnet sich gerade durch die Liebe zum Detail aus, den „großen Musicals“ wird nachgeeifert. Von der Website über Programmheft, CD, Bühnenbild, Kostüme und Technik – hier wurde sehr viel Zeit und Mühe investiert, um als Amateurensemble möglichst perfekt zu wirken. Schade nur, dass diese ganze Zeit nicht in das Bühnengeschehen gesteckt wurde.

Der Eindruck, dass die inszenatorische Hand fehlt, bestätigt sich beim Blick ins Programmheft: Autor, Komponist, Regisseur, Choreograph und Bühnenbildner in Personalunion – das ist eine schwere Aufgabe. Besonders für Amateure. Genau hier liegt der Knackpunkt der ambitionierten Produktion: Wichtige Funktionen abzugeben, kann eine solche Produktion durchaus beflügeln. Und das sollte auf jeden Fall ausprobiert werden, denn in diesem Stück steckt mehr als in Duisburg-Walsum gezeigt wurde.

Auch am Buch sollte noch ein wenig gefeilt werden: „Empfindest Du auch so wie ich?“ – „Ja, ich bin nur zu feige, es mir einzugestehen“. Und das „gefühlte“ Ende des ersten Akts, „Lieb ich ihn?“, wird leider übergangen und noch eine Nummer draufgelegt.

Besonders positiv fallen das aufwändige Bühnenbild und die Kostüme auf. Professionelle Lichteffekte tauchen die Bühne in zahlreiche Stimmungen, zwei bewegliche Treppen werden geschickt in den Welten Himmel und Hölle zum Einsatz gebracht. Die Kostüme sind mit viel Liebe gestaltet – als Beispiel sollen hier die Engel gelten: Gemeinsam ist die Farbe der Kostüme (natürlich weiß), während dennoch jeder Engel Indivualität durch sein Kostüm verliehen bekommt. Während die einen knappe Oberteile und kurze Röcke tragen, haben die anderen Kleider über Hosen oder Tutu-artige Kostüme.

„Flügel“ zeichnet sich außerdem durch zahlreiche Ensemble-, insbesondere Tanznummern aus. Die Choreographien sind phantasievoll und die Leistungen der Tänzerinnen gut. Leider sind die Tanzeinlagen zum Teil fehl am Platze, ist wohl am Ende des Abends keinem klar, weshalb die Engel urplötzlich Samba tanzen.

Darstellerisch sind die Leistungen von Kim Pokorny („Flügelchen“) hervorzuheben, die der Engelsbotin in jeder Sekunde Leben einhaucht. Ansonsten ist „Flügel“ geprägt von großen Gesten, die einen erfahrenen Regisseur vermissen lassen; in der Hölle wird das Publikum mit geradezu unterirdischen Schauspielkünsten davon überzeugt, dass der Weg des Guten der bessere ist. Damit wird einmal mehr die Aussage des Musicals unterstrichen.

Die Amateurproduktion hat sehr gute Ansätze, der Hauptfehler liegt wohl im allzu professionellen Marketing und Merchandising. Erwartungen werden geweckt, die eine solche Produktion nicht erfüllen kann (und auch nicht muss).

Hinweis: Der obenstehende Bericht bezieht sich auf die Premiereninszenierung von November 2005. Für aktuelle Aufführungen wurde das Stück überarbeitet und zum Teil mit anderen Darstellern besetzt.

 
Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Fr, 04.11.2005 20:00Stadthalle Walsum, DuisburgPremiere
Sa, 05.11.2005 20:00Stadthalle Walsum, Duisburg
So, 06.11.2005 13:00Stadthalle Walsum, Duisburg
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