La Cage in Dortmund, das heißt in erster Linie: Hannes Brock. Er hat die Ausstrahlung, das schauspielerische Können und vor allem den Witz, um eine nicht durchgängig gelungene Inszenierung zu tragen.
Skandalträchtig ist das Musical über ein schwules Pärchen, das in einem Travestieschuppen arbeitet, heutzutage sicherlich nicht mehr – zumindest sollte es das nicht mehr sein. Die Regisseure Hannes Brock und Peter Zeug haben sich demnach entschieden, das Stück zu aktualisieren und in der Gegenwart spielen zu lassen. Keine schlechte Entscheidung, denn gerade die neu geschriebenen Passagen geben dem Stück noch mehr Witz. So erlebt man im Laufe des Abends köstliche Anspielungen auf andere Musicals, man begegnet einigen Starverschnitten und wird mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor bombardiert – ein Wiedersehen mit Moshammers Daisy und die wahren Umstände des Tigerangriffs auf Magier Roy sind nur einige Beispiele. Manchmal sind die Witze zwar unter der Gürtellinie, aber sie funktionieren prächtig und sorgen für Szenenapplaus.
Nachteil der Ergänzungen ist die längere Spieldauer des Stückes: Gute drei Stunden! Da hätte das Regieduo etwas mehr Mut beweisen müssen und einige Szenen kürzen können. So wirken kurioserweise gerade die originalen Sprechszenen und auch einige der Tanznummern zu lang. Bei Letzterem liegt es wohl an der nicht wirklich gelungenen Choreographie von Martin Hirner, die zwar teilweise akrobatische Anforderungen an das bemühte Ensemble stellt, aber letztendlich eher träge und nicht sehr innovativ daherkommt.
Angeführt von einem unheimlich komischen Hannes Brock als Albin/Zaza präsentiert sich das Ensemble in guter Spiellaune. Brock ist stimmlich stark, beweist seine Stand-Up Comedy Qualitäten als Sisi-Persiflage und sorgt für erstaunlich häufigen Szenenapplaus. Wenn man seiner Darstellung etwas Negatives abgewinnen will, dann ist es wohl die doch etwas flach ausgefallene tragische Seite seines Charakters. In erster Linie spielt er mit den Klischees – die natürlich einfach dazugehören und die letztendlich den Witz ausmachen – und ist ein komisch, divenartiger Charakter. Dass er durch das Verhalten seines Ziehsohnes verletzt wird, kommt etwas zu kurz zur Geltung. So fehlt dem Hitsong „Ich bin was ich bin“ etwas die Tiefe, aber letztendlich funktioniert der Song in fast jeder Situation und sorgt schon zum Ende des ersten Aktes für nicht enden wollenden Applaus.
Nicht wirklich verwunderlich, dass neben Brock die Darsteller etwas verblassen. Peter Zeug als sein Bühnenpartner Georges präsentiert sich schauspielerisch und gesanglich souverän, genau wie Julian Schmidt als Sohn Jean-Michel. Bleibenden Eindruck hinterlässt letztendlich noch Frank Odjidja als Diener(in) Jacob/Claudine, der mit pointierten Gags das Publikum für sich gewinnt.
Visuell wird aus dem Vollen geschöpft: Das Bühnenbild und die Kostüme von Rolf Langenfass sind farbenfroh, glamourös, visuell bestechend und sorgen für kleinere Überraschungen. Erwähnenswert ist das gigantische Sisi-Kostüm, das man in dieser Form nicht mal in dem originalen Musical über die Kaiserin von Österreich zu sehen bekommt.
Beschwingt führt das Orchester unter der Leitung von Ralf Lange durch einen etwas zu langen Abend, den man sich trotz der erwähnten kleineren Schwächen nicht entgehen lassen sollte. Ein Musical, das schlicht und einfach wunderbar unterhält.
Sa, 30.04.2005 19:30 | Theater, Dortmund | Premiere |
So, 01.05.2005 18:00 | Theater, Dortmund | |
Mi, 04.05.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
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Sa, 07.05.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Do, 12.05.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
So, 15.05.2005 18:00 | Theater, Dortmund | |
Fr, 03.06.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Do, 09.06.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Fr, 10.06.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 18.06.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Do, 30.06.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 24.09.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 08.10.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
So, 09.10.2005 18:00 | Theater, Dortmund | |
So, 16.10.2005 18:00 | Theater, Dortmund | |
Sa, 22.10.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 29.10.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Fr, 04.11.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
So, 13.11.2005 15:00 | Theater, Dortmund | |
Di, 22.11.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Mi, 23.11.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Mi, 14.12.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 17.12.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Di, 20.12.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 31.12.2005 15:00 | Theater, Dortmund | |
Sa, 31.12.2005 19:30 | Theater, Dortmund | |
Mo, 02.01.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
Fr, 20.01.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 21.01.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
Di, 31.01.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 25.02.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
Sa, 04.03.2006 19:30 | Theater, Dortmund | |
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