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Evita (2004 - 2005)
Metropol Theater, Bremen

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Evita schildert das Leben der mittellosen Schauspielerin Eva Duarte, die an der Seite von Juan Perón zum umstrittenen Mythos des argentinischen Volkes avanciert. Kommentiert wird der kometenhafte Aufstieg zur First Lady Argentiniens von dem jungen Revolutionär Che Guevara, der im Musical die Rolle des Erzählers übernimmt. Ambitionierte Produktion mit namhafter Besetzung, in der zweiten Staffel merklich gereift.

Ganz auf die beiden Protagonisten Ethan Freeman und Anna Maria Kaufmann ausgerichtet präsentiert sich nicht nur die Werbung für die zweite Staffel der „Evita“-Produktion im Musicaltheater Bremen. Beherrschten Namen und Gesichter der beiden Musical-Promis schon im Vorfeld große Werbetafeln im Straßenbild der Hansestadt, so setzt sich die Fokussierung auch im Bühnengeschehen fort. Anna-Maria Kaufmann gibt eine berechnend-zickige Evita, die sich nur selten sentimentale Momente erlaubt, Ethan Freeman setzt eine bissig-zynische Ché-Interpretation dagegen. Dass dieser – gegenüber der ersten Produktionsrunde noch deutlichere – Zweikampf auf der Bühne funktioniert, ist vor allem Ethan Freeman zu verdanken. Mit selbstverständlicher Souveränität beherrscht er die Szene und kann schauspielerisch wie gesanglich voll überzeugen. Routiniert füllt er den Bühnenraum mit seiner Präsenz aus und beherrscht auch das Spiel mit dem Publikum exzellent. Anna Maria Kaufmann kann da nicht ganz mithalten. Beachtlich ist ihre schauspielerische Leistung als junge Evita, auch als hungrige, eiskalte Aufsteigerin kann sie überzeugen. Ihre opernhafte Gesangsanlage und Probleme in der Textverständlichkeit beinträchtigen aber zuweilen den Gesamteindruck. Erst in der Sterbeszene nimmt sie sich gesanglich zurück und findet den Mut auch zu leisen Tönen, die das Publikum berühren und die menschliche Seite der Machtmaschine Evita zeigen.
Gegen diese beiden Schwergewichte haben die anderen Hauptdarsteller wenig Möglichkeit zu glänzen. Monika Julia Dehnert hat als Mistress nur einen einzigen Song, setzt damit dennoch einen der gesanglichen Höhepunkte des Abends und bleibt im Gedächtnis. Thomas Christ als Juan Peron und Gino D’Oro als Magaldi bleiben eher blass.

Einen weiteren Trumpf hat die Produktion dagegen in der fast durchgehend gelungenen Regie von Christian von Götz. Rund um das ständige Duell der beiden Hauptdarsteller gelingen ihm schöne Bilder. In der pompösen Aufbahrung Evitas zu Beginn des Stückes (kitschig-bombonfarbig grandios ausgestattet und beleuchtet) und der „Wach auf, Argentinien“-Revolutionspassage gelingen ihm Szenen, die mitreißen können.
Auch die bedrohliche „Reise nach Jerusalem“, die einen General nach dem anderen zuerst den Sitzplatz und dann das Leben kostet, kann überzeugen.
Der Ché-Song „Spendengelder fließen“ wird in der Kombination von Ethan Freemans überbordende Spielfreude und einem dynamisch agierenden Ensemble zum Höhepunkt der Show.
Weniger gelungen präsentiert sich allerdings der Klassiker „Wein nicht um mich, Argentinien“. Evita wird auf einem Hubpodium in die Höhe gefahren, das sich unter ihrem weißen Kleid verbirgt. Um die wie auf Stelzen in einem nun überdimensional langen Kleid aufragende Hauptdarstellerin gruppiert sich das nunmehr kniehohe Ensemble als jubelndes Volk, diese Überzeichnung wirkt eher lächerlich denn eindrucksvoll.
Die Choreographien von Stephan Brauer hingegen sind gelungen und kommen schwungvoll über die Rampe, mal – im Falle der affektierten Oberschicht – komisch überzeichnet, mal – bei den Auftritten des Militärs – bedrohlich.
Die Bühne ist karg möbliert, nur wenige Wandelemente und einige fotorealistisch bedruckte Prospekte kommen neben Großrequisiten wie LKW und Wohnwagen im Originalmaßstab zum Einsatz. Dass die Produktion trotzdem nicht sparsam wirkt, liegt am Lichtdesign von Hans Toelstede. Ihm gelingt es, immer wieder neue Räume nur mit Licht zu erschaffen und vor allem für die schon erwähnten Ensembleszenen wunderschöne Stimmungen zu schaffen.

Gegenüber der ersten Staffel präsentiert sich die Produktion gereift und weitaus überzeugender. Ein überragender Ethan Freeman, eine schauspielerisch ebenbürtige Anna-Maria Kaufmann und eine gelungene Ensembleleistung sind die Hauptfaktoren für einen gelungenen Musicalabend mit kleinen Wermutstropfen, der dennoch zu Recht in Standing Ovations mündet.

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
RegieChristian von Götz
Musikalische LeitungChristoph Wohlleben
ChoreographieStephan Brauer
LichtdesignHans Toelstede
Bühnenbild & KostümGabriele Jaenecke
 
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CAST (AKTUELL)
EvitaAnna Maria Kaufmann
Claudia Schill
CheEthan Freeman
PerónThomas Christ
MagaldiGino D'Oro
MistressMonika-Julia Dehnert
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 25.11.2004 20:00Metropol Theater, BremenPremiere
Fr, 26.11.2004 20:00Metropol Theater, Bremen
Sa, 27.11.2004 15:00Metropol Theater, Bremen
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