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Josephine und Daphne sind wieder unterwegs! Wie in Billy Wilders rasanter Filmkomödie müssen sich Saxophonspieler Joe und Bassgeige Jerry auf der Flucht vor Gangstern in Frauenkleider zwängen um in einer Mädchenband unterzutauchen.
Kandidatinnen für die Miss World sind Nik (Joe/Josephine) und Maarten Flügge (Jerry/Daphne) in Frauenkleidern ganz bestimmt nicht – Singen und Schauspielen klappt dagegen hervorragend. Vor allem das Schauspielern ist wichtig, denn bei „Sugar“ findet der Großteil der Handlung (und des Humors) in den Sprechteilen statt, die Gesangsnummern sind eher das Sahnehäubchen. Macht aber gar nichts: die Dialoge sind schwungvoll und pointenreich inszeniert und machen einfach Spass.
Geschickt adaptiert die Produktion unter der Regie von Andreas Lachnit den Film und lässt keine der berühmten Wilder-Pointen aus, ohne dabei jedoch am Film zu kleben und plump zu imitieren. Auch der Cast schafft den Balaceakt und entdeckt jede Figur für sich neu, ohne kilometerweit von der Filmvorlage abzuweichen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient hier Susi Banzhaf, die als energische Band-Kommandantin „Sweet Sue“ gesanglich wie schauspielerisch gewaltig PS auf die Strasse bringt. Im Vergleich zu Billy Wilders „Sue“ hat sie einiges an Kilos, aber nichts an Durchsetzungsfähigkeit eingebüsst. Schade, dass ihr größtes Gesangssolo gar nichts mit der Handlung zu tun hat und dadurch an Durschlagskraft verliert.
Die Choreografie kommt leichtfüssig aber souverän daher und lockert das Geschehen auf ohne sich allzusehr in den Vordergrund zu drängen. Das Licht hat sich seit „Bonnie und Clyde“ gebessert und lässt keine Darsteller mehr für längere Zeit im Dunkeln stehen.
Das Bühnenbild (verantwortlich: Matthias Moebius), passend zu den zwanziger Jahren im Art Deco-Stil gehalten, erweist sich als erstaunlich wandlungsfähig und bietet dem Auge viel Abwechslung – dafür nimmt man die etwas längeren Umbaupausen auch gerne in Kauf. Mangels Drehbühne (alle verfügbaren Drehbühnen werden in Berlin benötigt, um Oleh Vynnyk um die eigene Achse zu rotieren) wurde einfach das ganze Set auf Rollen montiert.
Von der vierköpfigen „Blue Eyes Swing Band“ angemessen untermalt, kommen die Gesangsnummern passend zur Story im zwanziger Jahre Swing-Stil daher. Bei „Sugar“ spielt die Musik nicht gerade die Hauptrolle – an Qualität mangelt es Sängern und Instrumentalisten aber nicht (von ein paar verpatzten Einsätzen mal abgesehen, was sich aber inzwischen eingespielt haben sollte).
Natürlich dürfen „Running wild“ und „I wanna be loved by you“ aus dem Film nicht fehlen, auch ein paar bekannte Stücke wie „Sex Bomb“ wurden mit verarbeitet. Einige der extra für „Sugar“ komponierten Stücke bremsen den Handlungsverlauf leider ziemlich aus, die Insenierung wäre auch gut ohne sie ausgekommen – zu nennen wäre da das Gesangssolo von Osgood Fielding III (gespielt von Edgar Bessen), dessen Stärke wirklich mehr im Sprechtheater liegt, sowie „Josephine ringt mit sich“, einer Charakterstudie mit Les-Miserables-E-Piano Begleitung, die in einer furiosen Komödie etwas deplaziert wirkt.
Diese wenigen Wermutstropfen geben mir aber immerhin die Möglichkeit, diese Rezension mit der Mutter aller Filmzitate abzuschliessen:
Nobody’s perfect.
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
KREATIVTEAM |
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Regie | Andreas Lachnitt |
Musikalische Leitung | Mathias Christian Kosel |
Choreografie | Angela Herkules-Joseph |
Bühne | Matthias Moebius |
Kostüme | Ralf Christmann |
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CAST (AKTUELL) |
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Joe / Josephine | Nik |
Jerry / Daphne | Maarten Flügge |
Sweet Sue | Susi Banzhaf |
Sugar Kane | Paula Susanne Lange |
Bienstock u.a. | Sören Fenner |
Sir Osgood Fielding u.a. | Edgar Bessen |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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