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„Starlight Express“ reloaded: Zum 25. Geburtstag geht die Bochumer Produktion von Andrew Lloyd Webbers Rollschuh-Musical in einer modernisierten Fassung ins Rennen – und hat nicht nur dank neuer Songs und Laser-Effekte immer noch das Zeug, ihr Publikum zu begeistern.
Was macht spektakuläre Unterhaltung aus? In Zeiten von 3D-Kino und bombastischen Pop-Konzerten müssen sich Theatermacher einiges einfallen lassen, um ihr Publikum zum Staunen zu bringen – vor allem, wenn sie ein nicht mehr ganz taufrisches Musical aus den 80ern mit überschaubarer inhaltlicher und musikalischer Substanz aufführen. Der Bochumer “Starlight Express” zeigt, wie es geht. Im Laufe der Jahre hat sich Andrew Lloyd Webbers Rollschuh-Musical über einen Wettkampf von Zügen immer wieder aktuellen Trends angepasst und geht zum 25. Geburtstag wieder einmal in einer überarbeiteten Version an den Start, die sich sehen lassen kann.
Ob Musik, Licht, Bühne, Kostüme oder Special Effects – seit der Premiere im Juni 1988 ist hier kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Das beginnt schon beim Theatergebäude selbst, wo sich die sterile Eingangshalle in einen charmanten kleinen “Bahnhof” verwandelt hat: Die Abendbesetzung hängt in Form einer Anzeigetafel für Züge über dem Eingang, die Zugänge zum Theatersaal heißen “Gleise”, von Videomonitoren winken die Charaktere in Lebensgröße. Und im Saal kommen vor Beginn der Vorstellung die obligatorischen Sicherheitshinweise nun aus dem Mund eines Schaffners aus Laserstrahlen.
Ist der Zug dann einmal in Fahrt, fühlt man sich optimal ins Geschehen einbezogen – nicht zuletzt dank der zusätzlichen Rollbahnen, die vor rund elf Jahren ins Parkett gebaut wurden. Das 24-köpfige Ensemble wurde inzwischen um zwei Stunt-Skater erweitert, die mit imposanten Sprüngen und Salti für mehr Action sorgen. Auch die Feuerfunken aus den Armen der E-Lok und aus den Rollschuhen der Diesellok konnte man in den 80ern und 90ern hier noch nicht bewundern.
Überhaupt ist optisch alles auf Top-Niveau. Die Kostüme wirken frisch und hochwertig, die Loks und ihre Anhänger müssen schon lange keine 80er-Jahre-Frisuren mehr tragen und bewegen sich dank regelmäßiger Choreographie-Updates auch nicht mehr wie Jane Fondas Aerobic-Truppe auf Rollschuhen. Die stimmungsvolle Beleuchtung macht das Einheitsbühnenbild erstaunlich abwechslungsreich. Und zum 25. Geburtstag gab es eine Auffrischung der Laser-Effekte, die sich vor Broadway-Produktionen nicht verstecken müssen.
Vergleicht man die heutige Songabfolge mit der von 1988, fallen viele Unterschiede auf. Beispielsweise wurden “Liebesexpress” und “Dein Freund” komplett gestrichen, dafür gibt es mittlerweile eine Reihe anderer Lieder, die auch in der Londoner Version zu hören waren, wie etwa “Crazy” und “Dann pfeift er mir zu”. In Anlehnung an die letzte Großbritannien-Tour hat man pünktlich zum Jubiläum auch in Bochum weitere Songs ausgetauscht. So ist “Ne Lok mit Locomotion”, in dem sich die weiblichen Wagons vorstellen, einer moderneren Girlgroup-Dance-Nummer gewichen. Als Liebesduett erklingt am Ende jetzt statt “Du Allein” die wohlig-kitschige Ballade “Für Immer” aus der Feder von Alistair Lloyd Webber, Sir Andrews Sohn.
Dramaturgisch machen diese Veränderungen kaum einen Unterschied. “Starlight Express” ist eben mehr Bühnenspektakel als stringent erzähltes Musiktheater. Aber sie lassen die Show zeitgemäßer wirken. Dazu tragen auch modernisierte Arrangements bei, die die 80er-Jahre-Wurzeln der verbliebenen Songs kaschieren sollen. Ein gutes Beispiel: Als die drei Frachtwagons “Rocky 1 – 3” in “Hip Hopper 1 – 3” umbenannt und umkostümiert wurden, bekam auch ihr Song “Nicht der rechte Zeitpunkt, nicht der rechte Ort” entsprechende Beats verpasst.
Allerdings bremst ein Störfaktor das Rennen aus: Obwohl erst kürzlich ein neues Soundsystem installiert wurde, lässt die Akustik zu wünschen übrig. Schuld daran sind neben der Architektur der Starlight-Halle sicher auch personelle Einsparungen bei der Band, die nun verstärkt auf Synthesizer setzen muss. So hören sich ausgerechnet die neuen Arrangements zeitweise künstlich-blechern an und unterwandern die Modernisierungsbestrebungen mit einem typischen 80er-Synthie-Klang. Auch die Textverständlichkeit leidet, vor allem beim schnellen Sprechgesang am Anfang des zweiten Akts.
Dabei steht zurzeit eine rundum würdige Jubiläumscast auf der Bühne. Marcel Brauneis, Finalist beim ZDF-“Musical Showstar 2008”, ist inzwischen zur Erstbesetzung der Dampflok Rusty aufgestiegen. Er singt hervorragend und ist sichtlich mit ganzem Herzen bei der Sache. Als 1.-Klasse-Wagon Pearl steht ihm die stimmstarke Britin Georgina Hagen zur Seite. Und die “Starlight Express”-Veteranen Andreas Wolfram als Diesellok Greaseball und Mykal Rand als E-Lok Electra sind so vertraut mit der Show, dass sie absolut mühelos über die Bahnen fegen und sich ganz auf die kleinen Nuancen in ihren Rollen konzentrieren können.
Nach der Vorstellung belegen die begeisterten Gesichter der Zuschauer: Der Bochumer “Starlight Express” ist erfreulich jung geblieben. 25 Jahre am selben Standort mit mehr als 14 Millionen Besuchern sprechen für sich.
Anm. der Redaktion: Wir haben im September 2024 eine neue Rezension der Bochumer Produktion veröffentlicht.
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | ||||||
KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung / Supervisor | Phil Edwards |
Regie | Dion McHugh |
Künstlerischer Leiter | Steven Rosso |
Choreografie | Arlene Phillips |
Choreografische Leiterin | Debbie Hearnden |
Rollschuhtrainer / Race Supervisor | Michal Fraley |
Bühne und Kostüme | John Napier |
Lichtdesign | David Hersey |
Ton | Martin Levan |
Designingenieur | Mike Barnett |
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | ||||||
CAST (AKTUELL) |
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Rusty | Marcel Brauneis | |||
Pearl | Georgina Hagen | |||
Papa | David E. Moore | |||
Greaseball | Andreas Wolfram | |||
Electra | Jason Guest, (Mykal Rand) | |||
Caboose | Andrew Prosser | |||
Dinah | Abigail Dever | |||
Buffy | Carla Pullen | |||
Ashley | Emma Jenkinson | |||
Dustin | Gordon Gesatzki | |||
Flat Top | Dale White | |||
Hip Hopper 1 | Dewayne Adams | |||
Hip Hopper 2 | Christopher Jeffers | |||
Hip Hopper 3 | Adi Suissa | |||
Purse | Ashley Birchall | |||
Volta | Dawn Leigh-Woods | |||
Joule | Kelly Downing | |||
Wrench | Tabitha Camburn | |||
Krupp | Daniel Ellison | |||
Hashamoto | Nils Haberstroh | |||
Espresso | James Jacob-Lomas | |||
Ruhrgold | Graham Harvey | |||
Bobo | Jeffrey Socia | |||
Turnov | Karl Seal | |||
Trax | Manuel Reckow Guido Rosenkranz Etienne Vogel | |||
Swings | Sophie Ellis Clare Maynard Sian Velazquez Emma-Katie Adcock Cate Gunner Tom Audibert Ben Draper Reginald Holden Jennings Robin Mills Adam Sheffield Daniel Smith Michael Eborall Michael Byrne Luke Zammit Marc McFadyen Vincent Grey Leo-Alexander Hewitt | |||
Stimmen | ||||
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Kind | Paul Falk | |||
Mutter | Birgitt Theiss |
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | ||||||
GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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