Femke Soetenga ist eine der versiertesten Charakterdarstellerinnen im deutschsprachigen Musicalraum. Kaum eine Rolle ist vor ihr sicher: Ob Sally Bowles oder Mrs. Danvers, ob in Wildhorn- oder Webber-Stücken, als dramatische oder komödiantische Figur. Die ursympathische Niederländerin hat mit uns gemeinsam ihre bisherigen Karriere-Highlights reflektiert und schaut mit uns in die Zukunft. In Fulda steht sie unter anderem neben Sabrina Weckerlin im heiß erwarteten „Päpstin„-Revival auf der Bühne. Außerdem verrät uns Femke auch einiges über ihre Jobs als Gesangscoach und Buchautorin und darüber, was sie tut, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
In deiner Biographie findet man, du bist Niederländerin, die in NRW geboren wurde. Fühlst du dich mehr als Niederländerin oder mehr als Deutsche? Was an dir ist „typisch deutsch“ und was an dir ist „richtig niederländisch“?
Auf jeden Fall fühle ich mich mehr als Niederländerin und identifiziere mich mit diesem Land. Meine Wurzeln sind dort und meine Familie lebt ebenfalls da. Ich bin zwar in Deutschland geboren und habe die ersten drei Jahre dort verbracht, aber die prägendsten Lebensjahre meiner Entwicklung habe ich in den Niederlanden gehabt. Ich bin erst mit 23 für mein Engagement bei „Tanz der Vampire“ wieder nach Deutschland zurück gekommen. Richtig niederländisch an mir ist sicherlich mein Humor: Wir pflegen einen zynischen und sehr direkten Witz, und nehmen vieles etwas lockerer. Grundsätzlich verbinde ich Direktheit mit den Niederlanden: Wie wir sagen „recht door zee“ – „gerade heraus“ – ehrliches, direktes Kommunizieren ist mir wichtig. Das mag nicht immer einfach sein, doch schafft es viel Klarheit. Mit meiner Familie kommuniziere ich ebenfalls immer offen und ehrlich, und wir sind dabei – ganz wichtig – immer respektvoll! Ob es trotzdem etwas bei mir gibt, was typisch deutsch ist, fällt mir schwer zu sagen. Ich mag auf jeden Fall die deutsche Ordnung und Struktur – das passt zu meinem Wesen.
Bei einem Blick auf deine Homepage fällt auf: Femke fährt mehrgleisig – und wie! Nicht nur Musicaldarstellerin, sondern auch Model, Dozentin, Sprecherin und Autorin. Schafft man das alles zu vereinen, ohne dass das Privatleben auf der Strecke bleibt?
Ich glaube, an erster Stelle steht da die Leidenschaft für meinen Beruf in allen Facetten, die sogar mit der Zeit noch gewachsen ist. Ich stehe unglaublich gerne auf der Bühne und gebe auch mein Wissen sehr gerne als Dozentin weiter. Alles, was ich beruflich mache, ist erfüllt von Leidenschaft. Ich denke, nur mit diesem Herzblut schafft man es in diesen Berufen durchzuhalten. Da gehört es dann dazu, dass man im Privatleben Abstriche machen muss. Das heißt aber nicht, dass es gänzlich auf der Strecke bleibt. Ja, ich verpasse viele Geburtstage, Hochzeiten und andere Familien-Events und ja, ich bin nicht jeden Tag zuhause. Wichtig ist nämlich außerdem ein familiäres Umfeld und ein Freundeskreis, in welchem man Akzeptanz für das erfährt, was man tut. So kann ich bei der Arbeit 100 Prozent geben und habe das Auffangnetz meiner Familie stets hinter mir. Die privaten Momente, in denen ich dann aber tatsächlich zuhause bin, wertschätze ich sehr und sorge dafür, dass ich dann auch mit vollem Herzen dort präsent bin.
Wie kam es dazu, dass du Autorin geworden bist?
Ich habe schon als Jugendliche viel Tagebuch geschrieben und habe da auch immer Witz benutzt, um Sachen zu verarbeiten. Humor hat in meinem Leben einen wichtigen Stellenwert. Der Anfang meines Buches „Der Käsekuchenmann“ liegt eigentlich in einer eher traurigen Begebenheit, nämlich einer Trennung. Als Verarbeitung derer fing ich an, kurze Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben. Episoden, die mir bei der Arbeit oder im Zug passiert sind, zum Beispiel. Diese sind, da ich seit jeher Humor gerne nutze, alles andere als traurig geworden. Wir alle erleben viele erinnerungswürdige Storys – man muss sich nur die Zeit nehmen, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken und sie vor dem Vergessen zu bewahren. Die Menschen, die ich meine Kurzgeschichten habe lesen lassen, haben mir gesagt: „Das ist wirklich toll und lustig, mach etwas daraus!“. Und dann kam Corona. Plötzlich hatte ich auch die Zeit, dieses Projekt zu verfolgen und ich habe mir innerhalb eines Monats einen Verlag und Lektoren rausgesucht – und dann kam das Buch raus. Ich weiß noch genau den Moment, als ich meine finale Buchversion per Mail an den Verlag abgesendet und danach den Müll rausgetragen habe und mir genau da dachte: „Jetzt hast du tatsächlich ein Buch herausgebracht!“ Und die Realisierung von: „Jetzt bist du Autorin!“ kam dann, als ich meine erste Lesung hatte und vom Publikum direktes Feedback zu meinen Geschichten erhalten habe.
Wie viel Wahres steckt in „Der Käsekuchenmann“? Kann man durch das Lesen des Buches dich als Person besser kennenlernen?
Ja, zum Teil schon! Es steckt viel Wahres darin, was mir wirklich passiert ist. Natürlich hat man als Autorin auch dichterische Freiheiten und kann hier und da mal etwas hinzunehmen oder verzieren. Was genau mir von den Geschichten im Buch selbst widerfahren ist, bleibt aber mein kleines Geheimnis! [kichert]
Als Model und Darstellerin muss man ja ganz schön selbstbewusst und unerschütterlich sein. Bist du das auch?
[überlegt kurz] Nein. Ich denke, Selbstbewusstsein kann mit den Jahren wachsen. Man lernt zu wissen, was man kann und was man möchte, dass man wert ist. Trotzdem ist es in diesen Berufen schwer, selbstbewusst zu bleiben: Man präsentiert sich immer mit seinem eigenen Sein und seinen Qualitäten und ist auch der Meinung anderer ausgesetzt. Und „unerschütterlich“ empfinde ich eigentlich nicht als positiv oder erstrebenswert: Es bedeutet für mich, sehr starr zu sein. Vielleicht ist es zwischendurch auch nicht schlecht, mal durchgeschüttelt zu werden. Reflexion ist mir sehr wichtig im Leben: Was möchte ich eigentlich? Daher finde ich es gut, zwischendurch auch mal weniger unerschütterlich zu sein.
Was ist für dich das Reizvolle an der Arbeit als Sprecherin?
Wir nehmen alles – zum Glück – mit mehreren Sinnen wahr. Wenn man sich aber nur auf einen Sinneskanal konzentriert, kann man viel mehr differenziert wahrnehmen: Bei der Arbeit im Studio, sei es als Sprecherin für Werbespots oder beim Vorlesen eines Buches, kann man alle Emotionen ausschließlich über die Stimme transportieren. Natürlich rede ich bei Aufnahmen im Tonstudio auch mit Mimik und Gestik, aber beim Zuhörer kommt eben nur die Stimme an. Das ermöglicht es mir, mit kleinen stimmlichen Veränderungen viel zu erreichen, weil man so nah am Mikrofon ist.
Bist du als Dozentin für Gesang der Überzeugung: „Jeder kann singen“?
Wenn man in dem Beruf arbeiten möchte, ist das Können natürlich vorteilhaft, wobei ich finde, es geht noch mehr darum, dass man das nötige Gespür und Gehör mitbringt.
Tatsächlich habe ich immer gedacht, dass jeder singen kann – aber eine gute Freundin meiner Mutter kann WIRKLICH nicht singen und hat mich eines Besseren belehrt. Trotzdem hat sie eine riesige Freude daran. Und darum geht es doch eigentlich am meisten! Wenn jemand unter der Dusche laut und schief singt – aber dafür voller Inbrunst – ist das doch viel wichtiger!
Wie kam es eigentlich dazu, dass du nicht in den Niederlanden, sondern in Deutschland mit der Arbeit Fuß gefasst hast?
Im letzten Jahr meines Studiums des Bachelor of Arts habe ich mich für „Tanz der Vampire“ beworben und die Position tatsächlich bekommen. Das war eigentlich nur für ein Jahr geplant, aber innerhalb dieses Jahres habe ich gemerkt, wie viel ich dazulernen kann – und so habe ich noch einmal meinen Vertrag verlängern können und währenddessen mein Studium abgeschlossen. Seither bin ich in Deutschland geblieben, da ich das Glück hatte, immer neue Jobs zu bekommen, sodass es beruflich gesehen keinen Grund für mich gab, in die Niederlande zurückzukehren.
Als Darstellerin hast du besonders oft mit den vier Regisseurinnen Iris Limbarth, Andreas Gergen, Wolf Widder und Marc Clear zusammen gearbeitet. Was schätzt du an diesen Herrschaften besonders?
Darauf adäquat zu antworten, würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen! Es gibt sehr viel, was ich an Iris, Andreas, Wolf und Marc schätze. Wunderbar ist es für mich, dass ich die Vier mittlerweile schon gut kenne, da ich wiederholt mit ihnen arbeiten durfte. Wir haben schon unsere „Sprache“ gefunden, in der wir zusammen produktiv kommunizieren können. Bei Marc ist zum Beispiel zusätzlich hilfreich, dass wir schon gemeinsam auf der Bühne gestanden haben. Wenn die Beziehung zu einem Regisseur schon entsprechend gereift ist, muss man sich nicht erst vorsichtig aneinander gewöhnen und herantasten, sondern kann gleich ab dem ersten Probentag richtig loslegen.
Du hast schon so viele komplett unterschiedliche Rollen spielen dürfen, sodass man dich nicht auf ein Rollenschema festnageln kann. Welche Figuren würdest du als die prägendsten deiner Karriere bezeichnen?
Das ist schwer zu beantworten, weil es so viele schöne Rollen gab und ich immer proaktiv versucht habe, mich nicht in eine Schublade stecken zu lassen, da ich an der Arbeit mit den unterschiedlichen Figuren so viel lernen konnte. An großen, dramatischen Rollen wie Milady de Winter in „3 Musketiere“ oder Mrs. Danvers in „Rebecca“ bin ich sehr gewachsen. Aber auch bei „Singin‘ in the Rain“, wo ich extra Steppunterricht genommen habe, um das richtig zu erlernen. Dann gibt es Rollen wie „Evita“, die auf wahren Persönlichkeiten beruhen, wo man durchs Einlesen in die Figur über Geschichte und Biographien vieles lernen kann. Natürlich ist Florence Vassy in „Chess“ eine Rolle, mit der ich mich sehr identifiziere, weil ich sie schon so oft spielen durfte. Andere Rollen möchte ich da aber auch nicht außen vor lassen. „Mrs. Lovett“ in „Sweeney Todd“ hat mich den Mut zur Hässlichkeit gelehrt. Eine Figur bei einer Uraufführung mitzukreieren, wie Laura Castelli in „Don Camillo und Peppone„, war auch eine lehrreiche Erfahrung. Oder die Komik der Fee aus dem See in „Spamalot“, die auf eine ernste Weise so witzig ist… „Cabaret„, „Footloose“, „Doktor Schiwago“ oder „West Side Story“ – ich habe so viele Rollen, die mir viel bedeutet haben. Besonders wichtig ist mir bei einer Figur, dass sie eine Entwicklung durchläuft.
Wenn du für immer nur noch eins von beidem spielen dürftest: Lieber Comedy oder lieber dramatisch?
Puh, das ist eine schwierige Frage. Warum muss ich mich entscheiden?! [lacht]
Gute Comedy zu machen ist unglaublich anspruchsvoll. Natürlich ist es schön, wenn das Publikum lacht. Aber: Der dramatische Moment vor oder nach einem Song, die Pause, in der absolute Stille bei den Zuschauern herrscht und das Publikum mit mir auf den nächsten Moment hin fiebert, mit mir zusammen atmet. Das ist unbezahlbar. Daher würde ich Dramatik den Vortritt geben.
Deine Engagements sind oft geographisch weit voneinander entfernt. Bei vielen deiner KollegInnen kann man eine gewisse „Wirkungssphäre“ abstecken, was bei dir nicht möglich ist. Bist du nicht nur pausenlos am „Herumgurken“ von A nach B? Wann hast du denn das letzte Mal von deiner Heimat aus arbeiten können?
Von Norden nach Westen und Süden – ja, tatsächlich bin ich wirklich viel am Herumgurken! [lacht] Aber es ist schön! Das Reisen macht mir nicht so viel aus und ich nutze die Zeit unterwegs immer gerne. Ich lese, gucke etwas oder mache was für mein Master-Studium „Positive Psychologie“, wo ich gerade im letzten Semester bin und meine Masterarbeit schreibe. Heute im einen Theater mit dem einen wunderbaren Kollegen und morgen bei einem anderen Stück mit anderen tollen Menschen zusammenzuarbeiten, ist ein großes Glück für mich. So viele liebe Menschen zu kennen und mit ihnen gemeinsam auf der Bühne zu sein, motiviert mich ungemein. Klar ist es auch mal schön, an einem Standort zu arbeiten: Dadurch hat man mehr Zeit für das Privatleben, der Alltag ist insgesamt entschleunigter und es ist auch schön, meinen Figuren dann täglich zu begegnen. Das letzte Engagement, wo ich jeden Abend im trauten Heim schlafen konnte, war bei „Sister Act“ im First Stage Theater in Hamburg.
Warum scheint gerade Florence in „Chess“ sich zu deiner Paraderolle entwickelt zu haben? Ist sie dir näher oder lieber als andere Figuren?
Das Besondere an dieser Figur ist, dass ich sie in den letzten 16 Jahren schon sieben Mal gespielt habe und sie mich jedes Mal an einer anderen Stelle in meinem Leben abholt. Dadurch konnte ich immer, wenn ich ihr wieder begegnet bin, etwas anderes von mir hinzugeben. Auch die unterschiedlichen Inszenierungen und Gegebenheiten vor Ort sowie natürlich die jeweiligen Standpunkte der Regie verändern meine Florence fortwährend. Insgesamt ist mir ihr Charakter persönlich sehr nahe und ich identifiziere mich auf jeden Fall auch mit ihr. Dabei weiß ich nicht, ob sie mir so nahe ist, weil ich sie so oft gespielt habe – oder ob ich sie vielleicht auch so oft spielen wollte, weil sie mir sehr am Herzen liegt.
Du bist relativ häufig in Stücken mit Musik von Frank Wildhorn engagiert gewesen. Woran liegt das? Was ist dein Lieblings-Wildhorn-Musical?
Mir gefallen die Charaktere in Wildhorns Stücken generell sehr gut. Vor allem liebe ich aber diese herrlich dramatischen Melodien, die stimmlich einiges erfordern. Das singt sich schon ganz schön lecker! [lacht]
Musikalisch und von der Geschichte her gefällt mir „Jekyll & Hyde“ am besten – dieser Zwist von Gut und Böse ist faszinierend und beschäftigt zurecht viele Menschen. Allerdings finde ich die Figur der Mina aus „Dracula“ in ihrer enormen Zerrissenheit zwischen Liebe und Leidenschaft auch wirklich reizvoll.
In diversen Compilations von weltweiten Mrs. Danvers-Darstellerinnen wirst du gefeiert. Kannst du dir vorstellen, was die Leute an „deiner Danny“ aus „Rebecca“ besonders mögen könnten?
Oh, das wusste ich noch gar nicht, wie schön!
Ich kann nicht beurteilen, warum Menschen meine Interpretation der Rolle mögen könnten, aber ich hoffe, dass Einfluss darauf hat, wie ich die Rolle sehe. Wie ich Danny angelegt habe, ist natürlich in Absprache mit der Regisseurin entstanden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man jemanden unglaublich liebt und nicht aufgeben möchte zu glauben, dass es diesen Jemand noch gibt. Diese abgöttische Liebe zu einer Person, die dich selbst in die Zerstörung bringen kann. Ich bin mir doch ziemlich sicher, dass mir das so nicht passieren würde, aber der Gedanke, dass so etwas generell geschehen kann – das finde ich total faszinierend.
Wärst du lieber einen Tag lang Päpstin Johanna oder Eva Peron?
Ich befürchte, dass Johanna in ihrem Leben nicht oft sehr glücklich gewesen ist. Eva Peron hat sich durch ihren Lebensstil zusehends kaputt gemacht. Sie hat ab einem bestimmten Punkt nicht mehr auf sich selbst geachtet und sich dadurch zerstört. Als Künstlerin kann ich die Leidenschaft für das, was man tut, sehr gut nachfühlen – aber die Grenze sollte da gezogen werden, wo man beginnt sich selbst zu schaden. Einen Tag Evita zu sein wäre interessant um zu sehen, ob sie Momente im Leben hatte, wo sie glücklich und zufrieden war, und ob ihre Beweggründe alle tatsächlich nobel waren. Mehr über sie zu lernen, würde mich sehr begeistern!
Wenn jemand bei dir Gesangsunterricht hat und sagt: „Ich kann das nicht! Ich werde es nie können!“ – was würdest du ihm/ihr sagen?
Grundsätzlich würde ich – unabhängig vom Gesangsunterricht – immer sagen: Versuche es doch erst einmal. Im Leben würde ich es genauso sagen!
Könntest du für eine Rolle in einem Stück mal eine Männerrolle übernehmen, welche wäre das?
Definitiv „Jekyll und Hyde“ – beide Seiten der Figur auszuspielen wäre unglaublich interessant. Aber auch Judas in „Jesus Christ Superstar“ würde mich reizen!
In deinem nächsten Engagement wirst du als Marioza beim heiß erwarteten „Die Päpstin„-Revival unter anderem neben Sabrina Weckerlin zu sehen sein. Wie ist es für dich, diesem Stück nun von einem ganz anderen Blickwinkel zu begegnen – vorher hast du ja auch die Hauptrolle Johanna verkörpert – und auf was freust du dich am meisten bei der Produktion?
Insgesamt freue ich mich auf die Aspekte, die die Neuinszenierung mit sich bringen wird: Einiges wird fetziger und schneller sein als zuvor, und die Rolle der Marioza ist ebenfalls im Vergleich zu früher ein Stück größer angelegt. Grundsätzlich freue ich mich auch sehr, das erste Mal in Fulda dabei zu sein. Die Cast ist sehr lieb und wir haben wirklich viel Spaß bei den Proben. Nun ist es bei mir auch schon eine Weile her, dass ich das Stück gespielt habe. Somit erlebe ich das Stück auch noch einmal ganz frisch und bin an vielen Stellen überrascht, wenn mir auffällt, was sich so verändert hat. Teil dieser bewegenden Geschichte zu sein und die Rolle einer charismatischen Intrigantin zu verkörpern, ist für mich sehr reizvoll.
Es gibt eine Femke auf der Bühne, eine neben der Bühne… soll es auch mal eine Femke hinter der Bühne geben, beispielsweise als Regisseurin oder Dramaturgin?
Wer weiß! Auf, neben und hinter der Bühne ist in jedem Fall dieselbe Femke. Ein Paket sozusagen! Neben und in meiner Tätigkeit als Dozentin helfe ich auch immer gerne bei der Interpretation und Entwicklung von Rollen – das könnte also in Zukunft auch gegebenenfalls auch mal ein ganzes Stück sein. Ausschließen würde ich das nicht!
Was machst du, wenn du mal nicht arbeitest? Hast du Hobbys, die du verraten magst?
Was, Hobbys?! [lacht] Doch, ich lese sehr gerne. Ich jogge – mal mehr und mal weniger gerne. Und natürlich gucke ich auch mal gerne eine Serie. Außerdem telefoniere ich super gerne mit Freunden und Familie, um in Verbindung zu treten und zu erfahren, was in ihren Leben gerade abläuft.
Womit kann man dich richtig böse machen?
Mit Ungerechtigkeit. Das war schon als Kind so bei mir. Ungerechtigkeit anderen gegenüber, gegenüber Gruppen, zwischen zwei Leuten, gegen Einzelpersonen, aber auch mir gegenüber. Wenn man mir etwas vorwirft, von dem ich weiß, dass ich dafür nichts kann… Ungerechtigkeit im Allgemeinen macht mich wirklich böse.
Und anders rum: Was versüßt dir selbst den düstersten Tag und die schlechteste Laune?
Musik hilft oft, aber nicht immer. Was eigentlich immer funktioniert: Natur. Rausgehen. Frischen Wind in den Haaren. Das Grün sehen. Das mit jemandem, der mir sehr wichtig ist, zu teilen, ist noch schöner. Aber auch alleine schafft der Gang in die Natur einen freien Kopf und relativiert viele Sorgen.
Wie kam es zu deiner Schirmherrschaft bei „Hope Integrated“? Hast du einen persönlichen Bezug zu diesem Projekt?
Zwei liebe Kollegen – Katharina und Stefan Blum – , mit denen ich in Nordhausen spielte, haben das Projekt gestartet. Sie waren in Kenia und haben gesehen, wie Kinder auf der Straße unterrichtet wurden. Daraufhin haben sie sich das Ziel gesetzt, den Kindern Schulbücher, Materialien und eine richtige Schule zu ermöglichen. Mittlerweile lebt das ganze Dorf davon: Es wurde ein Schlafsaal gebaut und ein Brunnen. Mit mir als Schirmherrin haben sie sich größere Reichweite erhofft. Ich finde, dass es viele Probleme in dieser Welt nicht geben würde, wenn jeder eine gescheite Bildung bekommen könnte.
Wenn du dich für viele weitere humanitäre Themen einsetzen könntest – was wäre dir besonders wichtig?
Aus meinem Bedürfnis aus Gerechtigkeit kommt in mir die Hoffnung auf gleiche Chancen für jeden Mensch auf der Welt. Mir ist bewusst, dass das eine Utopie ist, aber wenigstens daran glauben kann man doch versuchen. Solche Projekte wie „Hope Integrated“ verändern zwar nicht die ganze Welt, aber für diese Gemeinde und die dortigen Kinder verändern wir alles. Nur, weil es auf den ersten Blick klein wirkt, sollte man es nicht lassen. Wenn man sich, auch im Kleinen, mehr einsetzen kann, ist es das wert. Jeder kann sich auf seine Art füreinander stark machen. Ich finde, wenn wir nicht nur auf uns fokussiert sind, sondern auch auf das Wohlbefinden anderer Leute, können wir diese Welt ein kleines bisschen besser machen.
Liebe Femke, diesem Gedanken möchten wir uns gerne anschließen und bedanken uns ganz herzlich für dein offenes und ausführliches Interview, mit dem wir dich noch besser kennenlernen durften. Für deine Zeit bei „Die Päpstin“ wünschen wir dir schon jetzt „toi toi toi“ und freuen uns, dich auch in Zukunft in den verschiedensten Theatern und Rollen brillieren zu sehen!
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