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Zum 40-jährigen Jubiläum der Schlossfestspiele Neersen hat der Intendant Jan Bodinus mit „Non(n)sens“ ein Stück ohne Tiefe, dafür mit viel Lokalkolorit auf die Bühne gebracht – leider mit wenig Liebe zum Detail, einer schwachen Technik, wenn auch starken Darstellerinnen in historischem Ambiente. Flachwitze am laufenden Band, die von der ursprünglichen Textvorlage abweichen, werden auch durch Steppnummern und Balletteinlagen der ambitionierten und ebenso gesanglich wie spielerisch überzeugenden Darstellerinnen nicht ausgeglichen. Die Musik aus der digitalen Retorte reißt leider auch nichts, wird sie doch zudem noch von den Schlossmauern verschluckt.
Die „Kleinen Schwestern aus Neersen“ transportieren die Geschichte des „Non(n)sens“ aus der Feder Dan Goggins an den Niederrhein. Eine vergiftete Fischsuppe kostete zahlreiche Ordensschwestern das Leben. Den hinterbliebenen Schwestern fehlen nach über vierzig Beerdigungen die finanziellen Mittel die letzten vier Schwestern unter die Erde zu bringen. Im Zuge dessen veranstaltet der Orden eine Benefiz-Gala mit allem, was die Schwesternschaft noch an Talenten zu bieten hat – und um diese Talente ist es gar nicht so weit bestellt. Das Stück erzählt knapp den Rahmen um die eigentliche Revue, die weitgehend zusammenhanglos aneinandergereihte Nummern bringt und somit dem Titel des Stücks alle Ehre macht: Nonsens eben.
Für Regie und Choreographien zeichnet sich Sascha Littig verantwortlich. Littig setzt bei seiner Inszenierung auf viel Klamauk und Albernheit, wie man sie aus der Region im Karneval kennt. Dem ortsansässigen Publikum bietet das Lokalkolorit eine natürliche Immersivität, die den Gästen von außerhalb jedoch versagt bleibt.
Die Choreographien wirken oft wie abbildender Kindertanz: da wird ein Haus gebaut und mit einem Schiff übers Wasser gesetzt. Der Stepptanz entspricht dann schließlich dem Können der Darstellerinnen und bietet einen Höhepunkt der Show.
Das Bühnenbild von Christian Baumgärtel besteht weitgehend aus der halb abgebauten Kulisse von „Mulan“, dem Kinderstück der Saison, mit dem sich die Nonnen zufriedengeben. Auch wenn für die Revue wenig eigene Kulisse von Nöten ist, wirkt dies doch etwas lieblos auf den Besucher der Vorstellung des Nonnenmusicals. Das alte Burggemäuer, in das die Bühne eingelassen ist, verschluckt viel des z.T. schlecht abgemischten Sounds unter der musikalischen Leitung von Heinz-Jürgen Hox. In den höheren Rängen gehen sowohl Dialoge als auch Songtexte verloren, sodass der Witz oft nicht durchdringt.
Einige Requisiten stiften die Idee einer sakralen Atmosphäre wie z.B. das große beleuchtete Kruzifix, das sich hinter dem Schlosstor verbirgt, oder die Madonnen-Figur am linken Bühnenaufbau. Die Kostüme von Nuschin Rabet sind zweckmäßig.
Inez Timmer als Schwester Maria Regina oder Mutter Oberin gönnt sich hier und da den Mittelpunkt, indem sie sich u.a. dem Genuss von Rauschmitteln hingibt und völlig aus ihrer Rolle zu fallen scheint. In der Nachstellung berühmter Filmszenen und mit ihrer Interpretation von Helene Fischer wird klar: Timmer ist sich nicht nur für nichts zu schade, sondern besticht vor allem durch ihr vielseitiges, verrücktes Spiel und ihre improvisiert wirkende Stand-up-Comedy. Die ihr zugeschriebenen Späße und Pointen bringt sie gut herüber und erntet damit viele Lacher.
Tamara Wörner als ambitionierte Schwester Maria Hubert wirkt durch ihren trockenen Humor und ihre gesangliche Leistung als absolut treffende Besetzung ihrer Rolle. Die kleinen Sticheleien zwischen ihr und Timmer als Mutter Oberin machen sie zur Sympathieträgerin bei der Schwesternschaft und dem Publikum.
Tina Podstawa als Schwester Robert Anne überzeugt in ihrer Rolle der Nonne mit Bühnenambitionen, der jedoch nur die Zweitbesetzung zugesprochen wird (“Ich wär so gern ein Star”). Glaubhaft und gekonnt vermittelt sie, dass sie nicht nur Freude am Spiel, Gesang und Tanz hat, sondern auch ein breites Können in jeder dieser Sparten aufweist. Ihre mit bunten Schnürsenkeln gebundenen Chucks zeichnen sie schon rein optisch als Rebellin des Klosters aus. Podstawa füllt ihre Rolle mit sichtlicher Genugtuung aus.
Heimlicher Star der Nonnen-Revue ist Schwester Maria Amnesia, die stets auf der Suche nach ihren Erinnerungen einerseits Mitgefühl beim Zuschauer erweckt, andererseits durch ihre unbedarfte Art sehr herzlich wirkt. Vanessa Wilcek gelingt der Spagat zwischen personifizierter Inkompetenz und warmer Herzlichkeit.
Clarissa Bruhn als Schwester Maria Leo umwirbt das Publikum mit einer Leichtigkeit, die nur wahre Jugend im Herzen transportieren kann. Die junge Darstellerin glänzt bei ihren Solo-Balletteinlagen!
Hier kann man im wahrsten Sinne des Wortes Nonsens auf der Bühne erleben und bei entsprechendem Humor genießen. Das Beste an dieser speziellen Inszenierung: die starken Damen in Nonnenkutten!
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung, Choreografie | Sascha Littig |
Musikalische Leitung | Heinz Hox |
Bühnenbild | Christian Baumgärtel |
Kostüme | Nuschin Rabet |
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CAST (AKTUELL) |
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Schwester Maria Regina | Inez Timmer |
Schwester Maria Hubert | Tamara Wörner |
Schwester Robert Anne | Tina Podstawa |
Schwester Maria Amnesia | Vanessa Wilcek |
Schwester Maria Leo | Clarissa Bruhn |
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GALERIE |
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TERMINE |
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