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Unter der musikalischen Leitung von Stephen Ellery zeichnen die Cinema Festival Symphonics die Motive diverser Verfilmungen wie der Musicalvorlage von „Der König der Löwen“ nach. Dazu bedienen sie mit vollem Einsatz und einer großartigen Abstimmung von Orchestermusik, Sologesang und Chorpassagen afrikanische Rhythmen sowie die zeitlose Filmmusik von Sir Elton John und Hans Zimmer.
Die Mitsubishi-Halle in Düsseldorf ist mäßig gefüllt, als die Cinema Festival Symphonics die Bühne an diesem Abend betreten. Jedoch spielen und singen sie für ihr Publikum voller Elan, und transportieren die Lebendigkeit und Lebensfreude, wie sie aus „Der König der Löwen“ bekannt sind.
Auf eine chronologische Nacherzählung der erfolgreichen Disney-Story wird verzichtet. Der Fokus liegt ganz allein auf der Inszenierung der Musik. Die Vorführung beginnt mit dem Klassiker „The Lion Sleeps Tonight“. Passend dazu werden im Hintergrund der Bühne Zeichentricksequenzen abgespielt, in denen ein zunächst schlafender Löwe erwacht. Der Zuschauer befindet sich quasi mitten in der afrikanischen Savanne und wird somit auf die Kulisse des Abends eingestimmt.
Nach und nach werden die musikalischen Leitthemen der Geschichte von „Der König der Löwen“ abgespielt: der ewige Kreis des Lebens mit seinen hellen und dunklen Seiten („Schattenland“) gefolgt von der Vorstellung einzelner Charaktere wie Simba, Nala, Scar oder Zazu („Morgenreport“, „Ich will jetzt gleich König sein“, „Seid bereit“). Familie und Freundschaft stehen hier als Leitmotive im Mittelpunkt. Das geht ans Herz! Im Weiteren werden die düsteren Titel (wie „Die Schlucht“) abgehandelt, bevor das Finale des ersten Teils im „Circle of Life“ gipfelt.
Nach der Pause werden schnell die fröhlichen Songs („Hakuna Matata, „Kann es wirklich Liebe sein“) aufgegriffen. Bis zum großen Finale steigern Orchester und Chor sich in ihrem Vollklang, als es an das Thema um Simbas Rückkehr an seinen vorbestimmten Platz im Leben, den Königsfelsen, geht („Er lebt in dir“, „Kampf um den Königsfelsen“, „Der ewige Kreis (Reprise)“). So wird das Erstarken der Seele des Königs der Löwen deutlich nachfühlbar und berührt das Publikum über das Gehör, am Herzen bis in den Fuß, der schließlich mitwippt und aufstampfen möchte.
Die Videoprojektionen im Hintergrund sind keine, die direkt aus den Film- oder Theaterszenen bekannt sind. Sie deuten an, was der erfahrene Zuschauer aus vorherigen Rezeptionen von „Der König der Löwen“ kennt. So lassen sich die Titel gut den jeweiligen Szenen der Geschichte zuordnen, bieten aber gleichzeitig Möglichkeit, in eigenen Erinnerungen zu schwelgen, die angespielte Thematik mit eigenen Lebenserfahrungen zu verbinden und genussvoll der Musik zu lauschen und sich von den transportierten Emotionen anstecken zu lassen: So halten die Cinema Festival Symphonics immer wieder dazu an, mit zuklatschen, mitzusingen und sich den Leuchtsignalen der begleitenden Lichtershow anzuschließen.
Die Solisten zeigen allesamt eine solide Sangesleistung auf und beeindrucken durch Stimmvolumen und einfühlsame Töne. Die Sänger sind jeweils bestimmten Rollen der Vorlage zugeordnet, deuten schauspielerisch Handlungen der Geschichte an und sind weitgehend passend besetzt. Dass der Löwenjunge Simba durch eine weibliche Interpretin (Kimberly Sheprad) besetzt ist, ist vom Timbre her sehr stimmig. Yonatan Pandelaki klingt als Scar und Zazu passend dunkel. Schade, wenn dann aber britische Native-Speaker im Gesang ins Deutsche wechseln und ihre undeutliche Aussprache großen Balladen um tragische Themen etwas von eben jener Tragik nimmt („Schattenland“).
Der rund 20-köpfige Chor beeindruckt, da er über zwei Stunden unterhalten und mitreißen kann, indem er z.T. in einer völlig unbekannten Sprache den afrikanischen Spirit vermittelt. Vor allem die fröhlichen Melodien schwingen beim Publikum noch beim Verlassen der Halle nach.
Die offensichtliche Spielfreude des Dirigenten Stephen Ellery ist kaum zu toppen: Schließlich lässt er sich vom Konzertmeister kurz vertreten, um selbst ein Saxophon-Solo zum Besten zu geben, bevor er weiter bis zum Finale sein Ensemble nicht nur dirigiert, sondern gleichzeitig zu immer mehr Einsatz anheizt. Es ist eine Freude, die ganz im Sinne von „Hakuna Matata“ überspringt: Nimm dich selbst nicht so ernst und lass‘ die Sorgen mal weg.
Das Orchester zählt über 30 Einzelmusiker. Sämtliche Instrumentengruppen sind vertreten und gut aufeinander abgestimmt. Die Schlagwerker und Bläser kommen bei den afrikanischen Melodien besonders gut zur Geltung. Die großen Balladen werden vor allem von den zahlreichen Streichern klangvoll vorgetragen. Damit bedient das musikalische Ensemble die verschiedenen Genres perfekt: von klassisch getragenen Popballaden bis hin zu heißen Rumba- und Reggaerhythmen.
Das Orchester, der Chor und Ellery harmonieren unheimlich gut und sind ein sichtlich eingespieltes Team. Dies strahlen die Künstler jeden Moment der Vorführung aus, was wiederum passend zum Stück ist: trotz der dunklen Saiten, die hier angeschlagen werden, im Zusammenhalt die Lösung zu finden.
Hier und da mit einem Tränchen der Rührung im Augenwinkel, dann wieder beschwingt und mit einem leuchtenden Lächeln kann der Konzertbesucher den Abend genießen und kommt voll auf seine Kosten. Selbst wem die Musicalinszenierung von „Der König der Löwen“ nicht zusagt, weil sie optisch vielleicht zu überladen ist, darf der konzertanten Version hier neue eine Chance geben, die hervorragende und zu Recht mit dem Grammy-Award ausgezeichnete Musik neu zu erleben.
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Musikalische Leitung | Stephen Ellery |
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