Der König der Löwen
Kinofilm / 2019

Auch wenn kaum etwas geändert oder hinzugefügt wurde, funktioniert „Der König der Löwen“ auch 2019 immer noch.


25 Jahre nach dem Zeichentrickfilm wagt sich Disney im Rahmen seiner Reihe von Remakes an einen seiner erfolgreichsten Filme: „The Lion King“. Nach „Aladdin“ und „Dumbo“ ist dies nun bereits die dritte Adaption in diesem Jahr. Im Vergleich zu den anderen Neufassungen hält sich Regisseur Jon Favreau beinahe eins zu eins an das Original. Optisch versteht er es vollends, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und so kann die Disney-Variante von Shakespeares „Hamlet“ auch heute noch fesseln.Zur Geschichte um den Löwenjungen und Thronfolger Simba, der nach dem Mord an seinem Vater flüchtet und schließlich zurückkehrt, um sich seiner Verantwortung als rechtmäßiger König zu stellen, muss man nicht viel sagen. Sie funktioniert auch im Jahr 2019 noch.

Ein Großteil tragen die passend ausgewählten Sprecher dazu bei. Schauspieler und Sänger Donald Glover übernimmt die Rolle des erwachsenen Simba und schafft es, den von Selbstzweifeln geplagten Thronfolger anschaulich darzustellen. Ihm gegenüber steht der oscarnominierte Chiwetel Ejiofor („12 Years a Slave“) als Bösewicht Scar. Er genießt es spürbar, den durchtriebenen und machtbesessenen Bruder von König Mufasa zu geben. Dieser wiederum wird vom einzigen Rückkehrer aus der Originalbesetzung gesprochen: James Earl Jones ist ein ehrwürdiger und Respekt einflößender Löwenkönig und ein besorgter Vater.

Als komödiantische Highlights dienen auch in der Pseudo-Realverfilmung wieder Warzenschwein Pumbaa und Erdmännchen Timon. Seth Rogan und Billy Eichner wissen ihr Talent für Komik und Timing zu nutzen und sorgen für viele Lacher, nicht nur wenn augenzwinkernd auf andere Disneyklassiker verwiesen wird. Popstar Beyoncé mimt Simbas Freundin Nala und macht einen soliden Job, singt gut, aber hinterlässt keinen besonderen Eindruck. Auch der Rest der Besetzung lassen zwar das Original nicht vergessen, doch es ist eine Freude ihnen zuzuhören.Es ist kaum zu bestreiten, dass Elton John und Time Rice mit dem Soundtrack ein Werk geschaffen hat, das auch heute noch sofort ins Ohr geht und eine ganze Bandbreite an Emotionen auslöst – sei es Gänsehaut wie bei „Circle of Life“ oder „Can You Feel the Love Tonight“ oder ein freudiges Grinsen wie bei „Hakuna Matata“. Auch in der neuen Fassung ändert sich daran nichts, auch wenn sich eine Nummer wie „I Just Can’t Wait to Be King“ optisch nicht mehr so hervorhebt wie im Zeichentrickfilm. Lediglich Scars Song „Be Prepared“ wurde etwas gekürzt und hat nicht mehr ganz die Kraft, die sie im Original hatte. Die einzige neue Nummer „Spirit“, dargeboten von Beyoncé, fügt der Geschichte nichts neues hinzu und wäre eigentlich nicht nötig gewesen.Nicht nur musikalisch ist „Der König der Löwen“ eine Wucht. Schon die Eingangssequenz, die man schon in den Trailern in Teilen bewundern konnte, macht mehr als deutlich, dass Disney hier neue Maßstäbe setzt. So fotorealistisch wie Landschaft und Tiere präsentiert werden, vergisst man ganz schnell, dass das alles am Computer entstanden ist und der „Realfilm“ eigentlich gar nicht real ist. Technisch und optisch beeindruckend! Der einzige Wermutstropfen an der sehr realitätsnahen Darstellung der Tiere ist die logische Konsequenz, die eher menschlichen Gefühle in den Gesichtern der Tiere, die im Original sicherlich auch die Emotionalität mit ausmachten, hier nur sehr eingeschränkt darstellen zu können.Nichtsdestotrotz kann das neueste Remake aus der Disneyschmiede dank der atemberaubenden Optik einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Auch wenn der Rest nicht viel neues zu bieten hat, so gelingt es der Geschichte, den Sprechern und der Musik auch ein Vierteljahrhundert nach der „Lion King“-Kinopremiere noch, das Publikum in den Bann zu ziehen. Das Gesamtpaket unterhält weiterhin – was nicht zuletzt auch der anhaltende Erfolg des Musicals in Hamburg, wo es mittlerweile 18 Jahre durchgängig zu sehen ist, belegt.

Overlay