"Kleider machen Liebe" floppt: Autoren beschuldigen TfN

Die Kunze/Lührig-Ära in Hannovers Herrenhäuser Gärten endet mit Streit: Komponist Heiner Lührig und Texter Heinz Rudolf Kunze werfen dem Theater für Niedersachsen (TfN) schwere Fehler bei der Vermarktung ihres Shakespeare-Musicals „Kleider machen Liebe“ vor. Die Open-Air-Produktion, die heute letztmals gezeigt wird, spielte in diesem Jahr statt der kalkulierten 500.000 Euro nur rund die Hälfte ein. Intendant Jörg Gade hatte in einem Zeitungsinterview als Grund genannt, dass – anders als bei dem zuvor gezeigten „Sommernachtstraum“ von Kunze und Lührig – nur wenige Besucher ein zweites Mal gekommen seien.

Im Premierensommer 2007 lag die Auslastung noch bei 90 Prozent. Lührig und Kunze reagierten auf das Interview, indem sie dem Intendanten „schwerwiegende werbliche, organisatorische und strategische Fehler“ vorwarfen. Gade wies dies zurück. Er sieht vielmehr eine generelle Zurückhaltung des Publikums bei Open-Air-Produktionen: „Nach drei eher verregneten Sommern sind die Leute vorsichtiger geworden“, sagte er der Musicalzentrale.

Hintergrund der Verärgerung bei den Musicalautoren dürfte sein, dass sie noch ein drittes Shakespeare-Musical für die Herrenhäuser Gärten schreiben wollten – dieses Mal eine Tragödie. Das TfN hatte aber bereits im vergangenen Herbst angekündigt, 2009 die deutschsprachige Erstaufführung von „The Secret Garden“ spielen zu wollen: als Open-Air-Tournee anlässlich der Veranstaltungsreihe „Gartenregion“ in der Region Hannover. Jörg Gade betonte aber gegenüber der Musicalzentrale, dass die Tür für spätere Jahre noch nicht zugeschlagen sei. Einer weiteren Zusammenarbeit stände prinzipiell nichts entgegen.

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