Der Musical-CD-Markt im deutschsprachigen Raum ist von der Wirtschaftskrise bisher offenbar verschont geblieben: „Wir spüren nichts“, sagte Andreas Luketa (Foto) von Deutschlands größtem Spezialversender Sound of Music der Musicalzentrale auf Nachfrage. Sowohl die Zahl der Neuerscheinungen als auch der Umsatz seien in diesem Jahr bisher stabil geblieben. Luketa führt das darauf zurück, dass der Musical-CD-Markt, den sein Unternehmen bediene, ein Nischenmarkt sei: Wer sich ernsthaft für Musical interessiere, sei auch weiterhin bereit, dafür Geld auszugeben. Die Musicalproduktionen hätten es da schwerer, da sie vor allem von Gelegenheitsbesuchern leben – und diese würden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten drei Mal überlegen, ob sie 70 bis 140 Euro für ein Musicalticket ausgeben. „Darum werden wohl eher Produktionen gekippt als CDs“, sagte Luketa.
Zwar sei die Musikindustrie in den vergangenen Jahren insgesamt vorsichtiger mit Neuveröffentlichungen geworden, was insbesondere die Zahl der neuen Castaufnahmen aus London und New York reduziert habe. Krisenbedingte Einschnitte seien aber nicht zu verzeichnen. „Und in Deutschland sind in den vergangenen Monaten alle relevanten Shows auf CD erschienen“, sagte Luketa. Er glaube nicht, dass die Industrie jetzt den großen Schnitt machen würde – zumal die Käufer von Musical-, Klassik-, Opern- und Jazzaufnahmen deutlich treuere Kunden seien: „Das ist nicht das Klientel der Downloader.“
Zahlen, wie sich der deutsche CD-Markt insgesamt (alle Musikrichtungen) entwickelt hat, wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Im Vorjahr war der Umsatz mit CDs um 4,7 Prozent zurückgegangen.