Arbeitsmarkt für Musicaldarsteller wird härter

Weniger Produktionen, mehr Bewerber, geringere Gagen: Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Musicaldarsteller im Krisenjahr 2009 verschärft. „Insolvenzen oder gar nicht erst zustande gekommene Vorhaben, die aus verschiedenen Gründen so verlaufen sind, haben den Arbeitsmarkt belastet und das Vertrauen in neue Produktionen geschmälert“, sagte Thomas Georgi von der bei der Arbeitsagentur zuständigen ZAV Künstlervermittlung der Musicalzentrale auf Anfrage. Verlässliche Zahlen für diesen Trend gebe es aber nicht.

Als Beispiele für wirtschaftliche erfolglose Produktionen nennt Georgi „Poe“ (Berlin), „In Nomine Patris“ (München), „Heißer Sommer“ (Berlin) und die gar nicht erst realisierten Rostocker Musicalfestspiele. Das habe auch andere Produzenten abgehalten. Für Darsteller wurde die Jobsuche schwerer, „zumal ja auch immer mehr Schulen immer mehr Darsteller in den Beruf entlassen“. Auch an den Gagen sei nach Beobachtungen der ZAV gespart worden.

Optimistischere Einschätzungen kommen von den privaten Jobportalen. „Freie Produzenten sind wesentlich weniger aktiv“, bestätigt Roland Bott von Stagepool zwar. Die Gesamtzahl der Musicalausschreibungen sei in diesem Jahr aber sogar leicht angestiegen. „Die Wirtschaftskrise macht sich aus meiner Sicht eher im Bereich TV bemerkbar. Dort werden weniger Fiction-Produktionen auf den Weg gebracht, dafür um so mehr Reality-TV. Dafür werden natürlich keine ausgebildeten Schauspieler benötigt.“

Auch Kay Ramczyk von Theaterjobs.de verweist darauf, dass in seinem Portal die Zahl der Musicalausschreibungen steigt – nach Hochrechnungen in diesem Jahr um mehr als ein Viertel gegenüber dem Vorjahr. „Die Menge der Anzeigen sagt natürlich nichts über Gagenhöhe und Anzahl der Vorstellungen aus“, schränkt er ein. Auch sei die Zahl der Ensemblerollen pro Show möglicherweise gesenkt worden.

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