Musicaldarstellerin und Popsängerin Maricel schaut zurück auf ihre Zeit als Amneris bei „Aida“ und verrät Details zu ihrem selbst komponierten Album „Stärker“ und ihren Zukunftsplänen.
Knapp zwei Jahre „Aida“ liegen hinter Ihnen. Wie schauen Sie auf diese Zeit zurück?
Maricel: Schön war es! Teilweise sehr anstrengend. Sechs mal die Woche zwei Jahre lang dasselbe zu spielen ist auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe und eine große Herausforderung, die für mich extrem war, die mir aber sehr viel Spaß gemacht hat und die mir wahnsinnig viel bedeutet. Gerade die Rolle der Amneris ist sehr intensiv, weil die Figur eine ausgeprägte Wandlung vollzieht – und weil es einfach gesanglich und schauspielerisch schwer ist. Ich bin sehr stolz, dass ich das überhaupt geschafft habe. „Aida“ ist ja auch insgesamt ein tolles Stück, das für meine Karriere ein großer Schritt, wenn nicht sogar der Durchbruch war.
In amerikanischen Internetforen sind Ihre stimmlichen Qualitäten auf der CD von „Aida“ begeistert aufgenommen worden. Könnten Sie sich auch vorstellen, in London oder New York zu spielen?
Tatsächlich? Das finde ich ja sehr cool. Ich persönlich finde das aber nicht so entscheidend. Für mich sind die Produktionen in London oder New York nicht besser als in Deutschland. Das muss ich ganz klar sagen. Deshalb macht es mich stolz, hier „Aida“ zu spielen. Dafür muss ich nicht zum Broadway. Wenn sich das aus irgendwelchen Gründen ergeben würde, dann wäre ich natürlich nicht abgeneigt. Es ist aber nicht mein primäres Ziel.
Vor kurzem haben Sie Ihre neue CD „Stärker“ der Öffentlichkeit präsentiert. In welche Stilrichtung geht Ihre Musik?
Ich sage immer, dass es sich um eine Mischung aus Justin Timberlake und Jule Neigel handelt. Es ist ein Stilmix, in dem das verbindende Element meine Stimme ist. Es ist gar nicht so einfach, das klar zu definieren. Die Botschaft meiner Musik ist, dass jeder Mensch zu sich und seiner Art stehen sollte. Oft schaut man nämlich nur, wie toll die anderen sind – weil einem die Medien vermitteln, wie schön man sein muss, um etwas wert zu sein. Ich glaube, dass es wichtiger ist, die eigene, innere Stärke zu finden. Deshalb heißt die CD auch „Stärker“.
War es schwierig, Musik und Text für „Stärker“ zusammenzustellen?
Es hat lange gedauert. Ich habe immer wieder sporadisch über zwei Jahre daran gearbeitet. Meistens habe ich Musik und Text gleichzeitig in meinem Kopf und bringe das dann auf Papier. Manche Songs sind gleich zu Beginn so stark, dass diese gar nicht mehr überarbeitet werden müssen, während ich mit anderen Stücken immer noch nicht zufrieden bin und diese immer wieder ändere.
Wie stehen die Aussichten, einen Plattenvertrag zu bekommen?
Der Musikmarkt ist leider total geschwächt. Zum Thema Plattenfirmen fällt mir nicht mehr sehr viel ein. Ich glaube, dass man heute andere Wege und Mittel finden muss. Wenn man sich vorstellt, dass Leute wie die „Superstars“, die einen extremen Bekanntheitsgrad dank der Fernsehsendung haben, trotzdem den Plattenvertrag verlieren, dann muss man sich mal vorstellen, wie schwer es unbekannte Künstler haben.
Schreiben Sie auch für andere Künstler?
Ja, zumindest versuche ich es. Kleinere Erfolge kann ich schon vorweisen, besonders im Filmbereich. Dieter Wedel hat schon mal einen Song von mir genommen, und auch Wim Wenders. Ich plane jetzt auch für eine andere Künstlerin aus dem Musicalbereich zu schreiben. Aber da sage ich erst mehr zu, wenn’s klappt.
Was werden Sie nach „Aida“ machen? Haben Sie schon ein neues Engagement?
Ich werde mich erstmal auf meine eigenen Sachen konzentrieren. Ich habe mit meinen Songs mehrere kleine Auftritte, zum Beispiel am 31. Juli im ZDF Fernsehgarten. Ich möchte einfach, dass meiner neuen CD noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Außerdem widme ich mich noch einer ganz großen Sache. Ich schreibe momentan an einem Musical, dessen Titel ich noch nicht verraten möchte. Die erste Hälfte einer CD dazu ist auch schon produziert.
Wenn schon nicht den Titel – verraten Sie uns wenigstens etwas zu Musikstil und Inhalt!
Das Stück basiert auf einer weiblichen, historischen Figur. Das Ganze ist sehr rockig und poppig, es sind viele gute Melodien mit Wiedererkennungseffekt dabei. Es ist ein sehr eingängiges Stück und ich glaube, dass ich damit ein großes Zielpublikum erreichen kann. Es befindet sich gerade noch im Entstehungsprozess und deshalb möchte ich nicht mehr verraten.
Wenn das Stück produziert werden sollte, würden Sie dann die Hauptrolle übernehmen?
Es kommt ganz darauf an, was für Finanzen wir zur Verfügung haben und wo wir das Stück aufführen. In Hannover wäre es wahrscheinlich klug, die Hauptrolle zu übernehmen, weil mein Name dort ziemlich bekannt ist. Es gibt aber auch ganz viele andere tolle Künstlerinnen und ich habe gar nicht so die Ambitionen, alles an mich zu reißen. Ich halte schon jetzt die Augen nach eventuellen Darstellerinnen offen…