Don Quichote (von Haidhausen) reitet wieder.... (2011)
Musical & Theater Keller2, München

Die musikalische Komödie von Nici Neiss und Markus Kapp wird in Form einer Two-Men-Show gezeigt.

In Zeiten der Wirtschaftskrise und der Massenarbeitslosigkeit sind Kunst und Kultur ein Luxus geworden, den man sich kaum noch leisten kann und so werden ja auch laufend Zuschüsse in diesem Bereich gestrichen und Theater geschlossen. Dennoch gibt es immer wieder einige unverwüstliche „Spinner“, die gegen bürokratische Windmühlen kämpfen, denn schließlich hat der Mensch ja nicht bloß einen hungrigen BauchSondern auch Geist und Seele, die genährt werden wollen.
Auch die beiden Helden unserer musikalischen Komödie sind solche Idealisten vom Schlage eines „DON QUICHOTE´S“. Ein ausländischer Großinvestor will das Theatergelände erwerben, um dort ein riesiges Headquater Verwaltungsgebäude zu errichten. Ein Prestige für den Standort, aber das Ende für das kleine Privattheater. Die Stadt hat längst alle Subventionen gestrichen und zudem haben ominösen Mittelsmänner versucht, das Ensemble durch Erpressungen und Anschläge zur Kapitulation zu bewegen. So sehen sich die beiden letzten Mitglieder des Theaters nun gezwungen an die Öffentlichkeit zu gehen.
Wild entschlossen stürmen sie Wirtshäuser, Nobelrestaurants und Kinosäle, um durch eine Unterschriftenaktion zu ermitteln, wem die Bürger der Stadt ihre Stimme geben würden – dem traditionsreichen Musentempel, oder einem neuen Bürogebäude. Weil aber niemand die Katze im Sack kaufen soll, servieren die Theaterleute zwischen Bier und Würstchen, Sekt und Kaviar und zwischen Cola und Popkorn eine kleine Kostprobe aus ihrer laufenden Produktion „DON QUICHOTE“.
niemand soll sich die Kultur vom Munde absparen müssen! Im Gegenteil, es darf ordentlich geschlemmt werden und dazu gibt es nicht bloß beste Unterhaltung, sondern es wird auch eine Lanze für´s Theater gebrochen und die gefesselte Phantasie befreit.
Ohne jedes Bühnenbild zaubern die beiden lediglich aus ihrer unerschöpflichen Theatertrickkiste, schlüpfen in unzählige Rollen und erzählen mit Unterstützung des Publikums ihre mitreißende Geschichte. Dass dabei die Grenzen zwischen Realität und Spiel mehr und mehr verschwimmen ist durchaus beabsichtigt und liegt weder am Bier noch am Champagner.
Denn gerade in Zeiten wie diesen scheint es angebracht die Welt mit Don Quichotes Augen zu sehen, nämlich so wie sie sein sollte und nicht so wie sie ist.
Und solange es noch Idealisten und Abenteurer gibt, solange die Leute wenigstens ab und zu
Computer und Fernsehapparate ausschalten, um wirklich etwas zu erleben, besteht Hoffnung.