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Ordentliche Inszenierung eines außerordentlichen Musicals. Musikalisch darf man die Produktion nicht an der grandiosen Aufnahme vom Off-Broadway messen. Um das traurige, aber auch wunderbar schöne Kammerstück für sich zu entdecken, eignet sich diese Show aber allemal.
Zwei Menschen singen über verschiedene Stadien ihrer Beziehung. Dialoge gibt es kaum, Handlung nur rudimentär. Und dass alles trostlos enden wird, stellen gleich die ersten Textzeilen klar. Die Melodien sind kompliziert, die Songs gehen verschlungene Wege. Eine Figur erzählt die Geschichte chronologisch, die andere von hinten nach vorne. Dieses Kammermusical bricht mit so vielen Gewohnheiten, dass es nur schwer zu vermitteln ist. Kein Wunder, dass in der besuchten Vorstellung nur rund 30 Zuschauer dabei waren.
Schade, denn wenn man sich auf die Musik und die Form einlässt, ist „Die letzten fünf Jahre“ wunderschön. Komponist und Autor Jason Robert Brown seziert das Scheitern einer Ehe, in der sich beide Partner eigentlich Mühe geben. Weil er aber im Beruf erfolgreich ist, sie dagegen frustriert, können sie sich nicht mehr miteinander freuen. Er will sie unterstützen, setzt sie damit aber noch mehr unter Druck. Wegen der zeitlich gegenläufigen Erzählung bekommt man von Streitereien zunächst nur eine Seite mit. Wer vorschnell Partei ergreift, merkt dann im zweiten Teil, das alles doch nicht so schwarz-weiß ist.
Das Bühnenbild (Swana Gutke) besteht aus schmalen Schränken in Grau- und Blautönen. Man kann darin eine Skyline sehen, die treppenartige Anordnung (mit dem größten Schrank in der Mitte) aber auch als bildhafte Darstellung der Handlung verstehen – auch in dem Musical liegt der positivste Moment in der Mitte.
Brown erzählt ausschließlich über die Lieder, und Regisseur Mick Lee Kuzia setzt voll auf die Kraft der Musik. Nur sparsam setzt er Bilder ein. Wenn, dann sind die stimmig. So trägt Jamie (Sebastian Strehler) bei seinem ersten, schwärmerischen Song Cathies Nachthemd. Wenn Cathie (Wiebke Wötzel) dann in der Schlussnummer frisch verliebt neben dem frustrierten Jamie steht und träumt, hat das eine starke Wirkung. Ebenso, wenn er seinen Ehering abnimmt und auf den Abschiedsbrief legt. Gut auch der Gedanke, Cathie bei „Ich bin Teil davon“ seine Bücher abstauben zu lassen.
Es hätten aber ruhig mehr solcher Bilder sein können. Teilweise wirken die Sänger bei ihren Soli etwas alleingelassen und improvisierend. So hebt Strehler mehrfach leicht beide Hände und die Schultern, wenn es im Text um Probleme geht. Es mag beabsichtigt sein, dass die Geste hilflos wirkt. Die Wiederholung macht das aber nicht stärker.
Davon abgesehen machen beide Protagonisten ihre Sache schauspielerisch sehr gut. Wötzel hat ihre stärksten Momente in den Auditionszenen und gegen Ende, wenn sie die träumende, aber doch fest verwurzelte Verliebte spielt. Strehler glänzt, wenn er im Zwiespalt steht zwischen dem Genervtsein von Cathies Vorwürfen und dem Willen, für die Beziehung zu kämpfen.
Abstriche muss man bei der Musik machen. Der Musikalische Leiter Frederico Bosco muss ohne Streicher, Gitarre und Bass auskommen, sein (tadelloses) Klavierspiel ist die einzige Instrumentierung. Das klingt entsprechend eindimensionaler und kann nicht so viel Stimmung transportieren. Während Strehler bei den lauten Passagen die nötige Power aufbieten kann, fehlt bei Wötzel ein kraftvoller Belt. Während sie in den ruhigen Passagen differenziert und stimmig singt, wechselt sie in den Höhen in die Kopfstimme. Einige Stellen verlieren dadurch.
Wer „Die letzten fünf Jahre“ schon anderswo gesehen hat, der muss vielleicht nicht deswegen nach Hildesheim fahren. Wer das selten gespielte Kammermusical aber noch nicht kennt, für den lohnt es sich, es bei dieser Produktion zu entdecken. Mehr Zuschauer hätte sie allemal verdient.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Mick Lee Kuzia |
Bühne und Kostüme | Swana Gutke |
Musikalische Leitung | Federico Bosco |
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CAST (AKTUELL) |
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Catherine | Wiebke Wötzel |
Jamie | Sebastian Strehler |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Di, 23.11.2010 19:30 | Großes Haus, Hildesheim | Premiere | |||||||
So, 28.11.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Mi, 01.12.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
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Fr, 03.12.2010 19:30 | Theater im Schlossgarten, Arnstadt | ||||||||
Mi, 08.12.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
So, 12.12.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Mi, 15.12.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Di, 28.12.2010 20:00 | Großes Haus, Hildesheim | ||||||||
Do, 03.02.2011 20:00 | Stadthalle, Uelzen | ||||||||
Mo, 14.02.2011 19:30 | Kurtheater, Bad Nenndorf | ||||||||
Mi, 16.03.2011 20:00 | Theater für Niedersachsen, Hildesheim | ||||||||
Mi, 30.03.2011 20:00 | Theater für Niedersachsen, Hildesheim | ||||||||
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